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Umzug unbezahlbar: Ausweichgrundstück allein keine Lösung

Im Wahlkampf wurde von Baunacher Bürgermeisterkandidaten auch das Thema Umzug des Vereins Pferdepartner Franken e.V. angesprochen. Nun werden wir ständig gefragt, wie es denn weitergehen kann, von daher würden wir gerne an dieser Stelle die Situation erläutern bzw. klarstellen.

Ein Gastbeitrag von Michaela Hohlstein, Vorsitzende des Vereins

Tipps zum Vorher- oder Weiterlesen:

Momentan scheint es so zu sein, dass die Menschen in und um Baunach denken, dass, wenn wir ein Ersatzgrundstück für den Verein bekommen, alles gut wäre. Dies ist leider nicht der Fall: Der Verein ist nicht gerettet, wenn er ein Ausweichgrundstück zur Verfügung gestellt bekommt. Die Kosten eines Umzugs und Neubaus würden sich auf rund 500.000 Euro belaufen und sind vom Verein nicht zu stemmen.

Als lösungsorientiere Gruppe haben wir uns in den letzten sechs Monaten ununterbrochen darum gekümmert, Spendengelder, Stiftungsgelder, Sponsoren oder Fördermittel zu bekommen. Leider gestaltet sich dies sehr schwierig: Denn wir sind mit unserem Ansatz außergewöhnlich und fallen dadurch durch die üblichen Raster. Im Klartext: Wir sind von allem etwas: sportlich, sozial und arbeiten auch mit Tieren. Aber gerade wegen dieser vielfältigen Arbeit hat sich bisher keine Förderungsstelle für uns verantwortlich gefühlt. Selbst Förderdarlehen für Vereine kommen für uns nicht in Frage, denn wir sind gemeinnützig. Gemeinnützige Vereine bekommen, da sie nicht vermögend sein dürfen, ohne Bürgschaft auch keine Förderdarlehen. Als sozialer Verein, der hauptsächlich kinderreiche Familien und auch sozial Schwächere fördert, gibt es aus den eigenen Reihen keine Möglichkeiten, einen so großen Betrag abzusichern.

Faschingsumzug Bauanch 2013 Pferdepartner Franken [11]
Der Verein beteiligt sich an vielen Veranstaltungen in der Stadt, so auch am Faschingsumzug (Foto aus 2013).

Mittlerweile haben wir genug Spendengelder, um am jetzigen Standort notwendige und geforderte Baumaßnahmen vornehmen zu können, um Gegebenheiten zu verändern, die verträglich für die Umgebung wären. Ein Neubau mit Überplanung und allem was dazu gehört, ist momentan nicht zu stemmen.

Ein Lottogewinn oder ein großer Mäzen könnte einen Umzug ermöglichen. Momentan ist es so, dass wenn wir umziehen müssen, der Verein sterben würde. Wir haben und werden noch alles in unserer Macht stehende tun, um hier eine Lösung zu finden, doch es muss allen Beteiligten, auch den Kandidaten für die Bürgermeisterkandidatur, klar sein, dass ein Ausweichgrundstück als Hilfe uns nicht ausreicht. Auch haben wir mitbekommen, dass sich Einige gegen eine Spende entschieden haben, da sie gehört hätten, dass auf unserem Grundstück nur die Haltung von vier Pferden erlaubt gewesen sein sollte. Damit ist der Eindruck entstanden, dass wir ja „selbst schuld“ wären an unserer Situation. Dies ist nicht der Fall! Uns wurde sogar seitens des Landratsamtes bestätigt, dass es zu keinem Zeitpunkt eine Begrenzung auf eine bestimmte Anzahl von Pferden gegeben hat. Des Weiteren wurde immer wieder erzählt, dass wir ja jetzt ein Grundstück bekommen und die Stadt die Kosten übernehmen würde. Auch das ist nicht der Fall.

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Nun betonen die Bürgermeisterkandidaten immer wieder, wie wichtige ihnen die Vereinsarbeit ist und dass sie alles tun werden, um die soziale Arbeit zu unterstützen und Lösungen zu finden. Seit dem letzten Gespräch mit dem Findungsausschuss  gab es jedoch seitens der meisten Kandidaten keinerlei Nachfragen bei uns. Weder, wie unsere Aktionen laufen, noch ob es Lösungen oder Neuigkeiten gibt. Es gab keine Anteilnahme an unserer Geschichte. Keinen Dialog – der ja immer so hoch angespriesen wird. Nicht einmal ein Zeichen der Wertschätzung, beispielsweise durch das Wahrnehmen öffentlicher Termine wie dem Adventsfenster oder der Jahreshauptversammlung. Ein Like oder Teilen der Onlineaktionen. Es ist eher zu sehen, dass genau das Gegenteil stattfindet: Zurückhaltung und keinerlei positive Unterstützung in der Außendarstellung. Nur einer der Kandidaten ist ständig im Gespräch mit dem Verein, unterstützt die Aktionen und ist auch bereits selbst auf der Spenderliste, unserer „Retter-Tafel“ vermerkt.

Fakt ist: Wenn wir umziehen müssen und von der öffentlichen Hand keine weitere Hilfe erfahren, stirbt der Verein. Jeder Amtsinhaber oder jeder, der es werden möchte, könnte die Aktionen vorantreiben und unterstützen. Doch mit Nichtbeachtung, Aussitzen oder hindernden Kommentaren wird leider eher das Gegenteil bewirkt. Wir hätten uns einen förderlichen und unterstützenden gemeinsamen Lösungsweg gewünscht. Mehrmals haben wir zu Gesprächen vor Ort eingeladen, die nicht wahrgenommen wurden. Es ist für uns schwer zu verstehen, dass unterstützende Worte und Wertschätzung für uns tatsächlich nicht sichtbar sind.

Michaela Hohlstein