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Märsche, Fusionjazz, Pop und Schlager

Von der klassischen Ouvertüre über trommelnde Infanteriemärsche bis hin zu orchestralen Neuschöpfungen von Popsongs – das Repertoire des Heeresmusikkorps Veitshöchheim sorgte bei einem Benefizkonzert in Hallstadt für so manche musikalische Überraschung. Anlass für das Konzert gab das 35-jährige Jubiläum des Hallstädter Musikvereins, der das berühmte Staatsorchester einlud, um den Ehrgeiz der vereinseigenen Musikerinnen und Musiker zu wecken. Die gesamten Einnahmen des Abends kamen dabei dem Nachwuchsbereich zugute.

Auf Stellwände gepinnte Fotos, die eine Zeitreise durch die 35-jährige Vereinsgeschichte der Hallstädter Musikanten darstellten, verrieten selbst dem ahnungslosesten Besucher der Schulturnhalle am vergangenen Mittwochabend, dass es sich hier um ein Vereinsjubiläum handeln musste. Zugleich jedoch solle der Abend als Benefizveranstaltung dienen, um Einnahmen für die Kinder- und Jugendarbeit des Hallstädter Musikvereins zu generieren, wie Dirigent Klaus Hittinger erklärte. Ziel sei dabei, immer mehr Heranwachsenden die Freude am Musizieren vermitteln zu können.

Das derzeitige Angebot des Hallstädter Musikvereins ist aber alles andere als klein: Kurse für „Musikzwerge“ (1-3 Jahre), eine musikalische Früherziehung (4-6 Jahre), Einzelunterricht in diversen Holzblas-, Blechblas- und Schlaginstrumenten für die „Größeren“ sowie der orchestrale Unterricht in Jugend- und Stadtkapelle befinden sich in der Angebotsliste des Vereins. Um diese jedoch weiterhin pflegen und in der Zukunft auch erweitern zu können, bedarf es der Unterstützung von außen, weshalb das Jubiläum kurzum mit einem Benefizevent verknüpft wurde. Dass dabei gleich das Heereskorps Veitshöchheim mit seinem neuen Dirigenten, Oberstleutnant Roland Kahle, gastierte, sei den privaten Beziehungen zum Staatsorchester zu verdanken und stelle natürlich eine große Ehre für den Musikverein dar, teilte Hittinger stolz mit.

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Musikalische Zeitreise durch die Geschichte

Der hohe Besuch wurde durch das Erscheinen zahlreicher Gäste in der Turnhalle der Hans-Schüller-Schule gewürdigt. Nach einer kurzen Begrüßung des stellvertretenden Vorsitzenden des Musikvereins, Thomas Müller, der vor allem der Stadt Hallstadt für die Unterstützung bei der Organisation des Events dankte, begann das Konzert mit den krachenden „Unity Fanfaren“ von Otto M. Schwarz. Weitere Stücke, wie „Die diebische Elster“ von Gioacchino Rossini, „Waidmannsheil“ von August Reckling oder der „Dessauer Marsch“ unterhielten das Publikum in der ersten Hälfte des Konzerts und zeigten eindrucksvoll das musikalische Können des Orchesters. Zugleich stellte die Musikauswahl eine Art musikalische Zeitreise durch die Entstehungsgeschichte Deutschlands dar, die der Dirigent des Heeresmusikkorps immer wieder durch interessante Annekdoten ergänzte.

In der zweiten Hälfte des Konzerts verabschiedete sich Oberstleutnant Kahle dann von den musikalischen Zwängen eines Heeresmusikkorps und wandte sich einer Mischung aus Jazz, Pop und Schlager zu, die bei den Gästen für eine ausgelassene Stimmung sorgte. Dabei schaffte es Kahle problemlos, hochklassigen Fusionjazz wie den Titel „Birdland“ des Instrumentalkomponisten Joe Zawinlue neben den zu pfeifenden „Colonel Bogey March“ von Kenneth J. Alford, der wohl besser als das „Underberglied“ bekannt ist, zu stellen. Besonderes Highlight war jedoch der Gesangsauftritt des Trompeters Michael Heinlein, der in dem geschickt verpackten Bryan Adams Song „Everything I do“ zeigte, dass klassische Orchestermusik nicht von vornherein Popgesang ausschließt.

Hallstadt Benefizkonzert 2015 (12) [6]Michael Heinlein begeisterte neben seiner Trompetenkünste auch mit tollem Gesang.

In einem letzten Stück gedachte Kahle dann noch des kürzlich verstorbenen Schlagerstars Udo Jürgens und spielte ein Medley, das sich aus den Liedern „Ich war noch niemals in New York“ oder auch „Mit 66 Jahren“ zusammensetzte. Auf die Publikumsfrage, ob denn auch „Griechischer Wein“ in dem Stück vorkomme, konterte der unterfränkische Weinkenner Kahle lässig: „Ne, den haben wir zu Hause gelassen, denn wir trinken nur Frankenwein!“ Passenderweise überreichte Thomas Müller dem Dirigenten Kahle zum Abschluss eine Auswahl verschiedener Bamberger Biersorten, den der Unterfranke dankend und mit einem Lächeln entgegennahm. Danach folgten zwei Zugaben und abschließend noch die Nationalhymne, bevor sich das Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter stehenden Ovationen endgültig verabschiedete und ein überaus begeistertes Publikum zurückließ.

In einem Gespräch verriet der unaufgeregte Dirigent dann noch, dass er mit der Leistung seines Orchesters sehr zufrieden gewesen sei. Mit seiner musikalischen Mischung aus Klassik und Pop habe er versucht, allen Gästen der Veranstaltung etwas zu bieten. Das erklärte Motto des Oberleutnants beschreibt dabei nicht weniger den Sinn aller musikalischer Tätigkeit und kann somit auch dem Hallstädter Musikverein ein Leitmotiv werden: „Aus Freude an der Musik das Publikum begeistern.“

 

Viele Eindrücke vom Benefizkonzert zum 35-jährigen Jubiläum des Musikvereins in Hallstadt finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der linken Ecke oben wählen).