Wie teuer darf das Schulessen werden?

Auch den Hauptverwaltungsausschuss der Stadt Hallstadt beschäftigte die Schulmensa, die seit zwei Jahren geplant wird, aber noch nicht errichtet wurde. Zwei unterschiedliche Betreiberkonzepte wurden nun vorgestellt, die Tendenz der Gremiumsmitglieder ist klar. Eine Kostenkalkulation, auch für den Essenspreis, fehlt aber noch.

In der Stadtratssitzung vor genau einem Monat erwähnte der als Gast geladene Rektor der Hallstadter Schule, Heinz Jung, dass ihm ein Angebot einer Betreiberin für die Schulmensa vorliege. Dieses Angebot wurde in der Folge an die Stadtverwaltung weitergeleitet und die mögliche Betreiberin Edith Stieber stellte sich nun in der Sitzung des Hauptverwaltungsausschusses vom 25. Juni 2014 vor.

Altersgerechte und ausgewogene Mahlzeiten

Sie machte klar, dass eine vollständige Kalkulation aufgrund unklarer Rahmenbedingungen noch nicht möglich gewesen sei. So stelle sich für sie etwa die Frage, ob sie nur für die Küche oder auch für das Spülen, das Tische eindecken und so weiter zuständig sein solle. Ihr Konzept sehe eine Zubereitungsküche vor, in der an vier Tagen in der Woche frisch gekocht werde. Zur Wahl stünden zwei Menüs plus ein Salat- und Dessertbüffet. Die Mahlzeiten sollten „altersgerecht, vollwertig und ausgewogen“ sein, so Stieber. Außerdem lege sie Wert auf die Verwendung von regionalen Produkten, teilweise aus biologischem Anbau. Neben ihr selbst wäre eine weitere Kraft in der Küche nötig, bei Einbeziehung des Spülbereichs noch eine zusätzliche. Beim Essenspreis geht Stieber grob von vier Euro Schüler aus, wobei hier die Zusatzkosten für Spülen usw. noch nicht eingerechnet wurden.

Die Mitglieder des Hauptverwaltungsausschusses waren angetan von Stiebers Vorstellung. „Sie sind mir grundsympathisch“, sagte etwa Dr. Hans Partheimüller (CSU). „Wichtig ist aber eine vollständige Kalkulation, auch inklusive Spülküche. Ohne diese Kalkulation ist eine Entscheidung nicht möglich, denn für uns stellt sich die wichtige Frage: Wie hoch ist am Ende der jährliche Zuschuss durch die Stadt.“

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Ein ganz anderes Konzept: Cook-and-freeze

Zuvor hatte Arnd Feistel, Geschäftsführer von Schulhaus Catering aus Forchheim ein völlig anderes Konzept präsentiert: „Cook-and-freeze“. Dabei werden die Gerichte von einer Großküche eingefroren geliefert und vor Ort wieder aufgetaut und portioniert. Feistel betonte die Vorteile in Sachen Kosten und Qualität. Aktuell koste ein Essen hier 3,90 Euro. „Die Eltern sind oft nicht bereit, beim Preis über bestimmte Grenzen zu gehen. Eine Zubereitungsküche wäre deutlich teurer.“ Auch er betonte die regionale Zusammenarbeit – das Unternehmen, das das Essen liefern würde, sitze in der Nähe von Würzburg und orientiere sich an den Empfehlungen für Schulverpflegung. Zusätzlich sei eine Belieferung mit Frischware angedacht aus der Region. Sein Unternehme übernehme auf Wunsch auch die Personalkoordination und die Abrechnung.

Gremiumsmitglied Harald Werner (SPD) zeigte sich verwundert über die Präsentation – der Stadtrat habe sich bereits klar für eine Zubereitungsküche entschieden. Bürgermeister Thomas Söder (CSU): „Ich muss dem Stadtrat eine breite Entscheidungsfindung ermöglichen, daher wurde, nachdem ein Angebot von Schulhaus Catering einging, dieses Unternehmen auch zur Präsentation eingeladen. Noch haben wir keine Planung und keinen Betreiber.“ Die Entscheidung und die Vergabe in Sachen Schulmensa sollen noch vor den Sommerferien im Stadtrat fallen.

Feuerwehr und Kindergarten

Vorberatend für den Stadtrat fielen zwei weitere interessante Beschlüsse. Nachdem die Ausschreibung mittlerweile gelaufen ist, wurde das neu zu beschaffende Drehleiterfahrzeug DLK 23-13 von Feuerwehrkommandant Stephan Groh vorgestellt. Es wird mit Beladung rund 580.000 Euro kosten, aufgrund hoher Zuschüsse durch Staat und Landkreis verbleiben für die Stadt lediglich Restkosten von 77.000 Euro. Das alte Drehleiterfahrzeug, Baujahr 1989, sei aufgrund hoher künftiger Reparaturkosten unwirtschaftlich geworden, so Groh. Die Lieferung des neuen DLK 23-13 wird im Herbst 2015 erfolgen.

Und: Bislang war das letzte Kindergartenjahr in der Stadt Hallstadt kostenfrei. Nachdem diese Kindergartenkosten nun bis zu 100 Euro monatlich vom Freistaat Bayern übernommen werden, beschloss der Hauptverwaltungsausschuss, dass die Stadt ab 1. September, befristet auf eine Laufzeit von fünf Jahren, das vorletzte Kindergartenjahr kostenfrei macht und im letzten Jahr die Kosten dann übernimmt, wenn sie über 100 Euro liegen. Der Antrag kam von der SPD-Fraktion. Nun muss der Beschluss noch in einer der nächsten Stadtratssitzungen bestätigt werden.

Titelfoto: © Florentine  / PIXELIO
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