Hallstadter SPD: Wie geht es weiter mit der Dörfleinser Schule?

Was gehört zu einem funktionierenden Ort dazu? Gastronomie wird gerne genannt, ein Bäcker, ein Metzger. Aber auch die Angebote für Kinder sollten nicht zu kurz kommen – und neben einem Kindergarten nennen viele Eltern eine Schule. Die wollen sich viele Dörfleinser auch nicht nehmen lassen, wie am Infoabend der SPD am 16. November 2017 klar wurde.

Am 31. Mai beschloss der Stadtrat Hallstadt, das Schulhaus in Dörfleins neu zu errichten. 2,5 Millionen Euro wurden dazu in den Haushalt eingestellt. Die SPD-Fraktion legte Beschwerde gegen den Beschluss ein, da vor der Sitzung keine Informationen vorgelegen hätten. Nun informierte sie die Bürgerinnen und Bürger bei einem Infoabend im Sportheim Dörfleins.

Hans-Jürgen Wich und Heiko Nitsche führten durch den Abend. Zunächst erläuterte Wich den aktuellen Stand: Die SPD habe nach der Stadtratssitzung vom 31. Mai 2017 Beschwerde eingelegt, da ein Grundsatzbeschluss für ein solch wichtiges Thema nicht im Rahmen der Haushaltsberatungen stattfinden dürfe. Für den Beschluss hätte die Tagesordnung geändert werden müssen, so das Landratsamt. Wich verlas dazu ein Schreiben. Das führe nun dazu, dass der Punkt „Neubau Schule Dörfleins“ erneut auf die Tagesordnung einer kommenden Sitzung müsse, so Wich. Bisher gebe es aber keine Stellungnahme der Stadtverwaltung dazu.


Die SPD hatte ins Dörfleinser Sportheim eingeladen.

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Lehrpläne setzen mehr Räumlichkeiten voraus

Wie steht es eigentlich um die Dörfleinser Schule? Das Gebäude aus den 1960er Jahren ist dringend sanierungsbedürftig. „Es wurden aufgrund der unklaren Situation in den vergangenen Jahren nur die notwendigsten Reparaturen durchgeführt“, erklärte Nitsche. Im Eingemeindungsvertrag aus dem Jahr 1972, als Dörfleins zu Hallstadt kam, ist festgelegt, dass der Schulstandort erhalten bleiben soll. Ausreichend Dörfleinser Kinder für einen vollen Schulbetrieb gibt es aber nicht, schon lange Zeit wird mit Schülern aus Hallstadt aufgefüllt. „Die sind an sich benachteiligt, da sie nicht gefragt werden“, so Nitsche. Hinzu kommt, dass die Turnhalle in Dörfleins nicht mehr der Norm entspricht, der Sportunterricht findet daher vollständig in Hallstadt statt. Auch WTG (Werken und Gestalten) sowie Religionsunterricht gibt es in Dörfleins nicht. Unklar ist, wie sich der Schülerzahlen entwickeln. Das Schuljahr 2017/18 setzt hier einen negativen Akzent – nur acht Schüler der ersten Klasse kommen aus Dörfleins, weshalb es keine erste Klasse in Dörfleins gibt.

Zum Infoabend gekommen war auch Heinz Jung, Rektor der Hallstadter Schule. Er erklärte, dass nach den heutigen Anforderungen der Lehrpläne die Anzahl der Räume in Dörfleins in Zukunft nicht mehr ausreiche. Wie ein Neubau aussehen könnte, ist bislang nicht bekannt, Nitsche sprach lediglich von einem Bau in der Kubatur der bisherigen Schule – mit vier Klassenzimmern. Nicht vorgesehen sei eine Turnhalle. Einige der anwesenden Eltern waren der Meinung, dass etwa das Unterrichtsfach WTG auch in normalen Klassenzimmern abgehalten werden könnte – Jung widersprach: „Wenn Fachräume vorhanden sind, das ist in Hallstadt der Fall, dann muss der Unterricht auch dort stattfinden.“ Nitsche warf ein, dass eine Diskussion über gesetzliche Grundlagen nichts bringe – daran könne kein Stadtrat und auch nicht der Rektor etwas ändern.


Das Schulgebäude ist dringend modernisierungsbedürftig.


Pinnwand mit Wünschen der Anwesenden …

Fehlt eine Vision?

2,5 Millionen Euro wurden im Rahmen der Haushaltsberatung für den Neubau der Schule Dörfleins in den Haushalt eingestellt. „Wir wissen aber nicht, was eine Schule kosten würde, die wirklich Bestand in der Zukunft hätte“, ergänzte Nitsche. Auf die Frage aus dem Publikum, warum der Beschluss überhaupt erfolgt sei, sagte Nitsche: „Die CSU hat im Wahlkampf versprochen, etwas für den Schulstandort Dörfleins zu tun. So kam es zum Antrag im Rahmen der Haushaltsdebatte.“

An die Pinnwand, die aufgestellt wurde, durften die Besucher abschließend ihre Wünsche und Anregungen heften. Unter den Anwesenden zeigte sich ein deutliches Meinungsbild pro Schulhaus Dörfleins. Unter den rund 40 Gästen befanden sich auch Stadträte anderer Fraktionen sowie Bürger aus Hallstadt, hochgerechnet also nicht viele Dörfleinser – repräsentativ ist das Meinungsbild damit nicht.

Ein interessanter Einwurf kam von einem Dörfleinser Bürger. „Ich finde die Informationspolitik aller Parteien und Fraktionen schlecht. Eine Schule sollte nicht durch die Auffüllung mit Schülern aus einem anderen Ort subventioniert werden. Um Dörfleins attraktiver zu machen, fehlen mir daher die Visionen – ein Gesamtkonzept wäre nötig: die Förderung junger Familien, mehr Baumöglichkeiten und so weiter.“ Und von einem weiteren Besucher wurde angeregt, aus dem Schulhaus ein „Kinderbetreuungszentrum“ zu machen – mit Krippe, Kindergarten und Schule. So könne Dörfleins für Neubürger attraktiv werden …

Fotos Schule Dörfleins: SPD Hallstadt
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