Kemmern ist zu klein für ein Seniorenheim

Der Sachstandsbericht zur Situation der älteren Generation in Kemmern war das zentrale Thema der Gemeinderatssitzung am 2. Mai 2013. Bürgermeister Rüdiger Gerst antwortete damit ausführlich auf einen Antrag der Gemeinderatsmitglieder des Unabhängigen Bürgerblocks auf Bildung einer Arbeitsgruppe zur Prüfung der Errichtung eines Seniorenwohnheims in Kemmern. Die Analyse des Bürgermeisters vermittelte den Gemeinderäten, was alle bisher möglichen und  angesprochenen Träger in Vorgesprächen mit Rüdiger Gerst schon immer vorgebracht haben: „Bei den Einwohnerzahlen in Kemmern rentiert sich kein Seniorenheim“.

Der Antrag der Gemeinderatsmitglieder Ursula Mainbauer, Günter Schwank, Volker Pflaum und Bernhard Gries (UBB) hatte zum Inhalt, eine die Gemeindeverwaltung unterstützende Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Gemeinderates zu bilden, welche die Situation der älteren Generation prüft und Vorbereitungen für die Errichtung eines Seniorenwohnheims trifft. Wie Ursula Mainbauer, Seniorenbeauftragte, ausführte, wären konkrete Aufgaben für diesen Arbeitskreis eine Bedarfsfeststellung sowie die Suche nach einem Standort und einem möglichen Träger. Bürgermeister Rüdiger Gerst (CSU) nahm den Antrag zum Anlass, um umfassend über die bisherigen Bemühungen der Verwaltung und seine persönlichen Gespräche mit potenziellen Trägern seit 2010 zu berichten. Er betonte auch, dass der Gemeinderat über diesen Zeitraum immer über die aktuellen Verhandlungen und Gespräche informiert worden sei.

Nicht alle Gespräche führen auch zum gewünschten Ziel

Die gegebene Rahmensituation für die ältere Generation (65+) in Kemmern bewertet Gerst als durchaus positiv. Wichtige Faktoren für das Wohnumfeld seien sukzessiv in den letzten Jahren verwirklicht worden. Barrierefreiheit und die Aufenthaltsqualität sind in die Planungen der Ortskernsanierung eingeflossen. Wichtige Funktionen des öffentlichen Lebens und der Daseinsvorsorge seien größtenteils im Ortskern gebündelt. Ärzte, Apotheke und Nahversorgung sind ebenfalls vor Ort. Die gesellschaftliche Teilhabe werde gemeinsam durch die Pfarrgemeinde, das rege Vereinsleben und die Förderung der Gemeinde im Rahmen der sozialen und kulturellen Infrastruktur gewährleistet. Zudem bestehe in Kemmern überwiegend der Wunsch der Bürger, solange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben, was durch bestehende Angebote wie betreutes Wohnen und Essen auf Rädern bereits gut möglich sei.

Für eine eigene Senioreneinrichtung sei Kemmern zu gut eingekesselt von größeren Gemeinden wie Hallstadt, Gundelsheim, Breitengüßbach und Baunach, wie Gerst in Vorgesprächen mit potenziellen Trägern immer wieder erfahren musste. Zudem habe Kemmern mit durchschnittlich 2,7 Einwohnern im Jahr, die im Alter in Seniorenheime umziehen, einen zu geringen Bedarf für eine Einrichtung mit 40 oder gar 80 Plätzen.

Das Thema Senioren ist endgültig im Gemeinderat angekommen

Diese niedrige Bedarfsprognose führte in der anschließenden Diskussion dazu, dass alternative und individuelle, aber vor allem auch kleinere Lösungen wie Kurzzeit- und Tagespflege, Mittagstisch für Senioren, Senioren-WG usw. vom Gemeinderat in den Raum gestellt wurden. Volker Pflaum (UBB) bemerkte, dass nun endlich wirklich über die Situation der Senioren und mögliche Konzepte nachgedacht und gesprochen werde. Dies sei die Intention des Antrags gewesen. Gerst betonte, dass er seit 2010 ständig auf der Suche nach einer Lösung gewesen sei. Aktuell befinde er sich seit geraumer Zeit in Gesprächen über ein für Kemmern realisierbares „kleines“ Konzept mit einem Träger, der allerdings noch nicht genannt werden wolle. Das Konzept könne im zweiten Halbjahr 2013 im Zusammenhang mit besagtem Träger im Rahmen einer Gemeinderatssitzung vorgestellt werden. Bis dahin beschloss der Gemeinderat (4 zu 11 Stimmen), den Antrag des UBB auf Bildung einer Arbeitsgruppe zurückzustellen. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, sich nach der Vorstellung des Konzeptes durch den potenziellen Träger über weitere Schritte wie Bedarfsfeststellung, alternative Konzepte sowie ergänzende Möglichkeiten Gedanken zu machen.

Ergänzende Bürgerinitiativen, die Pflege und Betreuung ehrenamtlich übernehmen oder auch im häuslichen Alltag der Senioren unterstützend tätig sind, würden vom Gemeinderat begrüßt, Beispiele hierfür gäbe es in umliegenden Gemeinden bereits.

Kurz notiert

Dem Antrag der Running-Abteilung des Sportclubs Kemmern wurde einstimmig stattgegeben. So kann auf bewährte Art und Weise bereits zum 5. Mal der Kemmerner Kuckuckslauf am 14. September stattfinden.

Pferdebesitzer und Reiter sollen darauf aufmerksam gemacht werden, dass auch sie sich von den Hundekotbehältern angesprochen fühlen dürfen, verbunden mit der Bitte, die Pferdeäpfel von den öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen zu entfernen.

2013 Grüngutmulde KemmernHalbseitig voll: die Grüngutmulden sind vielleicht theoretisch ausreichend groß, um alles Schnittgut zu fassen.
Benutzerfreundlich sind sie nicht. 

Auf unsachgemäße Befüllung der Grüngutmulde vermehrt von Auswärtigen wurde Silvia Jung (CSU) von Kemmernern hingewiesen. Zudem sei – wie bereits mehrmals bemerkt –die Befüllung der riesigen Mulde gerade für ältere Mitbürger eine Zumutung, da sie alles einzeln die Treppe hochtragen und über den Rand hieven müssten. Günter Schwank (UBB) unterstützte diesen Einwand durch die Beobachtung, dass die Mulde auf der Seite der Treppe immer fast überquelle, während an der gegenüberliegenden Seite noch reichlich Platz wäre. Das Problem der Muldengröße ist nicht neu und wurde laut Bürgermeister Gerst von ihm bereits an das zuständige Gremium im Landkreis weitergegeben.

Lena Thiem

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