Keine Ferien für die Kemmerner Läufer

Schon ein Dauerlauf über zehn Kilometer ist für Otto Normalbürger eine extreme Herausforderung, für die es einer besonderen Vorbereitung bedarf. Das wissen nicht zuletzt alle Teilnehmer vom Lauf-10-Projekt des SC Kemmern. Aber dann gleich das Vielfache dieser Distanz zu laufen erfordert ein sehr intensives und umfangreiches Training verbunden mit einem extrem starken Willen.

Dennoch hatten sich für die volle 100-km-Distanz des Leipziger Ultralaufes durch den Auenwald, der gleichzeitig der Lauf zur Bayerischen 100 km-Meisterschaft war, über 90 Teilnehmer angemeldet, darunter auch 13 Frauen. Es erreichten immerhin noch 69 Starter das Ziel erreichten (darunter 12 Frauen). Und das Wetter? „Verbesserungswürdig“, so bezeichnete der Veranstalter es am 16. August, als es auf zum Start zu ging.

Siegerin wurde bei den Frauen Heike Bergmann, LG Nord Berlin, in 9 Std. 13 Min. Bei den Herren erreichte Christian Jakob, SV Schwindegg, in 7:42:22 das Ziel. Er wurde damit auch gleichzeitig Bayerischer Meister über die so genannte Ultra-Distanz. Bei den Frauen holte sich Andrea Schadewell vom Team Icehouse in Bayreuth in 9:26:14 diesen Titel. 5 Runden durch den Leipziger Auenwald ergaben die Distanz von 50 km, immer noch deutlich mehr als ein Marathon (42,195 km). An diese Distanz wagte sich auch ein Kemmerner Kuckucksläufer, Pascal Dütsch (Bild rechts neben Teamkollege Uli Brehm beim Dörfleinser Kirchweihlauf). Er hatte sich schon beim Welt-Down-Syndrom-Lauf in Fürth im Rahmen des 6-Stunden-Laufes auf der Ultra-Strecke bewährt.

Bei 76 gemeldeten Teilnehmer, davon 19 Frauen, kamen am Ende 52 Männer und 13 Frauen ins Ziel. Gesamtsieger wurde Frank Merbach, Friedrichroda, in 3:39:55, vor Nicolai Popal, SCC Berlin, dem Verein der Ausrichter des Berlin Marathon, in 3:55:16. Die Sensation: auf Platz 3 folgte schon Pascal Dütsch, SC Kemmern, in 3:55:52, womit er gleichzeitig auch den 1. Platz in der Hauptklasse Männer erzielte. Pascal Dütsch lief die Strecke in durchschnittlich 47 Min pro 10 km. Wer dieses Tempo über eine kürzere Distanz schon einmal durchgehalten hat, weiß seine Leistung zu schätzen. Bei den Frauen siegte Pamela Veith, TSV Kusterdingen, 4:00:06, vor Sabine Maschke, SCC Berlin, 4:45:05 und Yvonne Schramm, Chemnitzer LV, 4:52:51. Mit dem Bayerischen Meistertitel für die Bayreutherin über 100 km und dem 3. Platz bei den Männern im 50 km Lauf haben die oberfränkischen Laufvereine wieder bewiesen, dass sie an der Spitze im bayerischen Ultralauf zu finden sind.

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Neue Gesamtsiege – neue Bestzeiten

Das erste Augustwochenende brachte den Aktiven des SC Kemmern Running viele Einsätze. Bereits am Samstag, 2. August, fand der achte von insgesamt zehn Läufen des Lauf-Cups des Bayerischen Leichtathletik Verbandes in Indersdorf (Oberbayern) statt.

Drei Kemmerner Läufer traten am Samstagnachmittag beim 21. Indersdorfer Straßenlauf an, um  auf dem flachen Kurs über insgesamt zehn Kilometer noch Punkte für die BLV-Cup-Wertung zu sammeln. Gesamtsieger wurde Tobias Schreindl (LG Passau) in 31:45 vor Bastian Grau (LSC Höchstadt/Aisch) mit 33:45 und Thomas Mittag (TSV Jetzendorf) in 35:05.

Ralf Friedrich (SC Kemmern), bereits bei allen bisherigen sieben Cup-Läufen am Start, kam bei seinem achten Lauf nach 42:12 ins Ziel, was für ihn Platz 5 in der M55 bedeutete. Sein Vereinskamerad Thomas Steppe indes legte eine neue persönliche Bestzeit mit 44:33 (Platz 9 M40) hin, laut eigener Aussage aber noch mit etwas Luft nach oben. Warten wir ab, was er beim Kemmerner Kuckuckslauf im September noch zulegen kann! Matthias Kraus lief nach 45:21 (Platz 9 M30) ein.

Erheblich größer war die Starterliste am darauf folgenden Sonntag. In Vorra wurde der 5. Kapellenlauf auf einer anspruchsvollen Viertel- und Halbmarathonstrecke durchgeführt. Kurz vor dem Start um 9 Uhr ging noch ein heftiger Platzregen nieder und auch während des Laufes kam es immer wieder zu Schauern. Dennoch waren die Bedingungen durchaus in Ordnung. Unter den insgesamt 265 Starterinnen und Startern fanden sich diesmal 19 Grüne vom SC Kemmern.

Im Viertelmarathon wurde Jürgen Wittmann (LAC Quelle Fürth) Gesamtsieger: er gewann in 37:30 vor Roland Wild (LG Bamberg, 37:54) und Lokalmatador Sven Starklauf (DJK LC Vorra, 38:20). Bei den Frauen gewann die Kemmernerin Carmen Schlichting-Förtsch (1. W35)  in 43:53 und stellte damit einen neuen Streckenrekord auf. Mit etwas mehr als einer Minute Rückstand folgte auf Carmen Stichling (Ifa Nonstop Bamberg, 44:57) und Kerstin Lutz (DJK LC Vorra, 46:35). Vierte Frau im Gesamteinlauf war dann auch schon das Kemmerner Jugend-Talent Vanessa Weber (1.WJU18) in 48:05, während Clubkameradin Jessica Vogt in 49:20 den zweiten Platz in der W35 erlaufen konnte. Die W 30 gewann ebenfalls eine grüne Läuferin, Tina Bönisch, in 51:45, während Christine Geuß, ebenfalls SCK, in 53:11 den zweiten Rang in der W45 belegte. Einen weiteren Podestplatz gab es für die Kemmerner Kuckucksläufer durch Sibylle Vogler in der W 70, 59:33 bedeutete hier Rang 2. Bei den Männern kam Ralf Friedrich nach 47:32 (5. M50) als erster Kemmerner über die Ziellinie. Ihm folgte Anton Schmitt in 48:24 (6. M50), während sich Ulrich Brehm nach 48:39 sogar über einen Podestplatz freuen konnte (3. M55).

Beim Halbmarathon gewann in souveräner Manier mit neuem Streckenrekord Mario Wernsdörfer (LG Bamberg) in 1:12:08 vor Matthias Flade (DJK LC Vorra, 1:16:33) und Andy Sperber (Ifa Nonstop Bamberg, 1:17:53). Bei den Frauen war Sandra Fischer-Paul (Freaky Friday Runners) mit 1:36:24 die schnellste vor Gabi Bastian (DJK LC Vorra, 1:37:45) und Jutta Stiegler (La vita é bella, 1:37:50).

Dass ihr vor allem die langen Distanzen liegen, zeigte Linda Wagner vom SC Kemmern: sie gewann mit 1:50:07 die WHK, SCK-Mitglied Isabelle Schöffel konnte sich nach 1:43:16 den zweiten Rang in der W35 erlaufen. Schnellster Grüner war allerdings Klaus Geuß. Er lief trotz Wadenproblemen auf den letzten Kilometern nach 1:27:34 (10. Gesamt, 3. M45) kurz vor Vereinskamerad Pascal Dütsch in 1:27:54 (11. Gesamt, 2. MHK) ein. Andreas Straßberger lief die Strecke in 1:29:34 (4. MHK). Ins Ziel kämpfte sich Matthias Fröhlich nach 1:32:12 (6. M30), Stephan Schultze kam nach 1:38:42 (10. M35) am Sportplatz in Vorra an. Auch die Kemmerner Klaus Schmitz (1:42:00, 8.M50) und Roland Kraus (1:42:13, 10.M55) erreichten zufrieden das Ziel. In der Teamwertung musste sich das Team SCK  I (Klaus Geuß, Pascal Dütsch, Andreas Straßberger, Matthias Fröhlich, Stephan Schultze)  zwar den Lokalmatadoren aus Vorra geschlagen geben, allerdings konnte man die Freaky Friday Runners auf Platz 3 verweisen konnte. Außerdem war der SC Kemmern der Verein mit den meisten Startern!

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich Kemmern weiter zur Läuferhochburg im Raum Bamberg entwickelt. Sowohl bei den Spitzenleistungen, als auch in der breiten Masse haben sich die Läufer stark präsentiert. Dies wird sicher auch bei den Lauf-Cup-Wertungen des BLV-Cup und des Raiffeisen-Cup wieder festzustellen sein.

SC Kemmern Running, Josef Ahmann
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