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Erntezeit: Abschlussfeier des 24. Landesentscheids „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“

MIT GROSSER BILDERGALERIE!

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten lud am 6. Oktober 2012 zur Abschlussfeier des 24. Landesentscheids „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden“ auf die Landesgartenschau und die 15 Siegerdörfer, ihre Bürgermeister und Bürger folgten gerne. Unter Ihnen auch Kemmern und Mürsbach, letzteres als Golddorf würdig vertreten von einem  Drittel der Gesamteinwohnerzahl, der ältesten Bürgerin (93 Jahre) und dem jüngsten Mitglied des Dorfes (3 Monate).

Menschentrauben bewegten sich durch das Gelände der Landesgartenschau, alle mit dem Ziel „Bayernhafen Bühne“. Vor Beginn der Veranstaltung wurden Hände geschüttelt, Ehrengäste begrüßt und zum Pressefoto gebeten. Die Vertreter des Wettbewerbs, Ministerialrat Anton Hübl und Staatsminister Helmut Brunner freuten sich über das rege Interesse, das unter anderem MdL Gudrun Brendel-Fischer, Vizeregierungspräsidentin von Oberfranken Petra Platzgummer-Martin, Regierungspräsident von Unterfranken, Dr. Paul Beinhofer, MdL Heinrich Rudroff, und als Vertreter für den gesamten Landkreis Bamberg Landrat Dr. Günther Denzler, durch ihre Anwesenheit bekundeten.

Alle Teilnehmerdörfer sind Gewinner

Staatsminister Helmut Brunner betonte in seiner Festansprache die Bedeutung des Wettbewerbs für die Entwicklung der einzelnen Dörfer im ländlichen Raum. „Dieser Wettbewerb ist seit 50 Jahren eine Bürgerinitiative – eine Initiative für etwas.“ Er lobte das Engagement der Gemeindevertreter, der Vereine und Bürger, die nicht nur auf Zuschüsse vom Staat warten, sondern aktiv und individuell das eigene Lebensumfeld mitgestalten und so entgegen allen demografischen Diagnosen ihre Ideen und Aktionen mit Herz, Hand und Verstand umsetzen. Dabei resümierte er auch über den Wandel des Wettbewerbes an sich. Während in den 1960er Jahren frei nach dem Motto „schöner wohnen“ unzählige Grünanlagen in den Dörfern aufblühten, gehe es jetzt „um Nachhaltigkeit und eine ausgewogene ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung“.

[6]In seiner Festansprache betonte Staatsminister Helmut Brunner die außerordentliche Bürgerinitiative für den ländlichen Raum.

Bayern habe große Chancen, da der Freistaat als klassisches Land Regionalität neben den Metropolen bieten kann, der ländliche Raum gewinne wieder an Bedeutung durch qualitativen Lebensraum. So verwundere es nicht, dass in den letzten 50 Jahren von 100.000 im Wettbewerb Beteiligten auf Bundesebene 26.000 aus Bayern kamen. Der Erfolg der Dörfer hinge, wie der Staatsminister mehrmals betonte, von den Bewohnern und ihrem Engagement ab. Ressourcen und Kompetenzen müssten gebündelt werden. So gab er allen Teilnehmern mit auf den Weg: „Die Ehrung, die Sie heute erhalten, ist die verdiente Würdigung Ihres außerordentlichen Einsatzes für Ihr Dorf.“ Die je 5.000 Euro Preisgeld, das die drei Siegerdörfer überreicht bekamen, solle natürlich in die weitere Entwicklung der Dörfer und die Gemeinschaft reinvestiert werden.

Auch MdL Gudrun Brendel-Fischer, Vorsitzende des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege Oberfranken, betonte die Wichtigkeit der Basisarbeit durch Ehrenamtliche, die durch ihren Einsatz generationsübergreifend Werte vermitteln und „Entwicklungshilfe“ für ihre Dörfer leisten. „Heute ist der Tag des Erntens der verdienten Wertschätzung für dieses Engagement.“ Für die Preisverleihung an die 15 Teilnehmerdörfer kamen die einzelnen Dorfgemeinschaften auf die Bühne, neben Urkunde und „Ortstafel“ erhielt jedes Dorf auch ein Quitten-Bäumchen, das als Symbol für die Ausdauer, Nutzen und Schönheit steht.

Hervorragendes Gemeinwesen zwischen Tradition und Moderne

Neben Kemmerns Bürgermeister Rüdiger Gerst und einigen Gemeinderäten nahm die Familie Ochs, deren Gitarrenwerkstatt und das renovierte Anwesen des erfolgreichen Instrumentenbauers eine Station der Bewertungskommission gewesen war, sowie die Tanzgruppe der Kemmärä Kuckuck die Auszeichnung von Staatsminister Helmut Brunner in Empfang. In der Laudatio heißt es: „Kemmern ist ein aktives Dorf, so erlebte es die Jury an allen ‚Ecken und Enden‘ […] Das Miteinander von Gemeinwesen und Kirche funktioniert hier noch reibungslos, von der Kirche strahlt das Dorfleben aus und hierhin kehrt es an Fest- und Feiertagen wieder zurück. […] Mit diesem hohen bürgerschaftlichen Engagement schafft Kemmern die Verbindung von ,Tradition und Moderne` und ist damit hervorragend für die Zukunft gerüstet.“

[7]Bürgermeister Rüdiger Gerst nahm die Urkunde von Staatsminister Helmut Brunner (r.) dankend entgegen.

[8]Neben den Altnußbaumer Musikanten sorgte die Trachtentanzgruppe der Kemmärä Kuckuck für Abwechslung und für Stimmung.

„Die Perle des bürgerlichen Fachwerkbaues“

Neben Böbing (Oberbayern) und Sommerach (Unterfranken) ist Mürsbach der dritte Landessieger des diesjährigen Wettbewerbs [9]. Wie es bereits in der Laudatio heißt, „Dem Motto ‚Mürsbach – ein Fachwerkdorf mit Charme, Geschichte und Kultur‘ ist noch mindestens ein Stichwort hinzuzufügen: … und viel Leben! Das Mürsbach eine sehr lebendige Ortsgemeinschaft hat, bewies es nun auch bei der Preisverleihung. In ausgelassener Stimmung und mit strahlenden Gesichtern nahmen sie die Bühne ganz für sich ein. Neben frischen selbstgebackenen Kerwas-Krapfen gab es sogar echtes Mürsbacher Sonnenbräu [10]-Bier für den Staatsminister. 

[11]Wir haben in Mürsbach zwar nur 500 Einwohner, aber wir haben eine Brauerei, daher haben wir Ihnen einfach mal ein Bier mitgebracht.“

[12]Bruno Kellner (rechts), Bürgermeister von Rattelsdorf, hier im Gespräch mit Rüdiger Gerst, freute sich im Anschluss an die Preisverleihung darauf, die Sommeracher Delegation in Mürsbach zu einer Stadtführung begrüßen zu dürfen. Man hat sich kennen und schätzen gelernt in den letzten Jahren, Austausch und Anregungen schaden sicherlich nicht für den Bundesentscheid.

Als Repräsentantin von Mürsbach und im Namen aller Teilnehmerdörfer sprach Sabina Sitzmann-Simon, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauverein Mürsbach, in ihrem Schlusswort den Verantwortlichen aller Ebenen, Kreisfachberatern und Gartenbauzentren und auch den Kommissionen ihren Dank aus. Der Wettbewerb sei für alle Dörfer und Gemeinden eine Chance, strukturiert und ressourcenorientiert die Entwicklung für die Zukunft voranzutreiben. Die konstruktive Kritik der Bewertungskommissionen habe Mürsbach in den vergangenen Jahren stetig umgesetzt, Entwicklungen evaluiert und neue Ziele konsequent verfolgt. Die Dorfgemeinschaft ist durch diesen Prozess noch näher zusammengerückt und sich ihren Stärken und Ressourcen bewusst.

[13]Sabina Sitzmann-Simon präsentierte nicht nur Mürsbach, sondern auch gleich die neue Bamberger Tracht
(rechts: Ministerialrat Anton Hübl, Leiter der Landesbewertungskommission).

Sitzmann-Simon appellierte aber auch an die anderen Teilnehmerdörfer, weiterzumachen und das vorhandene Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung zu nutzen: „Nur ein ganzes Dorf kommt in den Himmel – oder als Landessieger in den Bundesentscheid.“ Gemeinsam mit Böbingen und Sommerach wird das gemeinsame Ziel im kommenden Bundeswettbewerb sein, mindestens ein Bundesgold nach Bayern zu holen!“

Lena Thiem

 

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