Risse, Löcher, Verkrustungen: Gemeinde und Bürger sollen bei Kanalsanierung zusammenarbeiten

Regen- und Drainagewasser landet teilweise im Schmutzwasserkanal. Dies führt zu einer höheren hydraulischen Belastung der Kläranlage und zu mehr mechanischer Abnutzung. Obwohl die Grundstückseigentümer in Unterleiterbach darauf hingewiesen wurden, nur Abwasser in den Schmutzwasserkanal zu leiten, gibt es allem Anschein nach Anschlussfehler, wie Kamerauntersuchungen zeigen. Außerdem sind die Kanäle teilweise undicht, ein Teil muss dringend saniert werden.

Hauptthema der Zapfendorfer Gemeinderatssitzung vom 18. Juli 2013 waren die Ergebnisse der im vergangenen Jahr durchgeführten Kanaluntersuchungen durch TV-Befahrung in Unterleiterbach. „Wir stellten zuvor einen hohen Fremdwasseranteil im Schmutzwasserkanal fest, daher waren die Untersuchungen nötig“, erklärte Bürgermeister Josef Martin zur Einführung. Unter Fremdwasser verstehen die Fachleute Grundwasser, das durch undichte Kanäle eindringt, aber auch durch falsche Anschlüsse eingeleitetes Regen- und Drainagewasser. Das Abwasser wird somit verdünnt und lässt sich schlechter in der Kläranlage reinigen, da die Anzahl der Bakterien für die biologische Reinigung bei hoher Verdünnung erhöht werden muss. Außerdem steigen die hydraulische Belastung und die mechanische Abnutzung der Anlage, wodurch sich zudem die Kosten erhöhen.

Zuleitungen aus den Grundstücken undicht oder falsch angeschlossen

Das Kanalnetz in Unterleiterbach ist neun Kilometer lang und in Schmutz- und Regenwasserkanal aufgeteilt (Trennsystem). Der Schmutzwasserkanal sei vom baulichen Zustand her nicht schlecht, es gebe aber viele Undichtigkeiten, erklärte Klaus Peter Gaul vom Ingenieurbüro Gaul aus Bamberg. Anders sieht es beim Regenwasserkanal (Alter: über 50 Jahre) aus. Mehr als die Hälfte der Leitungen sollten in naher Zukunft saniert werden.

Schaden Kanal Unterleiterbach 2013 1
Blick in den Schmutzwasserkanal: Zu sehen sind Ablagerungen und Bruchstellen.

Schaden Kanal Unterleiterbach 2013 2
Blick in den Regenwasserkanal: Hier muss dringend etwas getan werden.

Gaul empfahl, nicht nur das öffentliche Netz, sondern auch die privaten Zuleitungen mit einzubeziehen. Dazu sei eine Information der betroffenen Eigentümer nötig. Die Kamerauntersuchungen zeigten in 31 Fällen Wasserzulauf in den Schmutzwasserkanal aus Hausleitungen, bei denen es sich nicht um Abwasser handelt. Dies könnten falsch angeschlossene Regenrinnen oder auch Grundstücks- und Drainageentwässerungen sein. Daher sollten auch die Hausanschlüsse durch eine TV-Befahrung analysiert, die Sanierung als Gesamtprojekt ausgeschrieben und am Ende eine Kostenaufteilung zwischen öffentlichen und privaten Eigentümern durchgeführt werden, so Gaul. Die Gemeinde müsse dazu Aufklärung betreiben und auf die einzelnen Eigentümer zugehen.

Der Marktgemeinderat beschloss, die sofort nötigen Sanierungen am Schmutzwasserkanal (Kosten ca. 37.000 Euro) noch in diesem Jahr durchzuführen. Ein aktuell in Zapfendorf mit Kanalsanierungen beauftragtes Unternehmen hat sich bereiterklärt, den Auftrag anzuhängen, eine Ausschreibung ist daher nicht nötig. Außerdem sollen die Hauseigentümer besucht und über die weiteren notwendigen Schritte informiert werden.

Heizung im Kindergarten St. Christophorus soll getauscht werden

Im Frühsommer 2012 hatte der Gemeinderat eine Kostenbeteiligung von 40.000 Euro an Sanierungsarbeiten am Kindergarten St. Christophorus freigegeben. Gründlichere Untersuchungen haben nun gezeigt, dass umfangreichere Arbeiten nötig sind, etwa eine Abdichtung des Gebäudes nach unten, Auskleidungen in den Fensternischen sowie der Austausch der 20 Jahre alten Heizanlage. Der Anteil der Gemeinde, die bislang immer die Hälfte der anfallenden Kosten bei den Kindergärten übernimmt, steigt damit auf maximal 78.500 Euro (Gesamtkosten: 157.000 Euro, die weiteren 50 Prozent teilen sich die Katholische Kirchenstiftung Zapfendorf als Betreiber des Kindergartens sowie die Erzdiözese Bamberg).

Gemeinderat Uwe Schuhmann (Vereintes Umland, VU) regte an, bei einer neuen Heizung gleich auf ein Blockheizkraftwerk zu setzen, das neben Wärme auch Strom erzeuge. Bürgermeister Josef Martin wies allerdings darauf hin, dass diese Entscheidung nicht bei der Gemeinde, sondern bei der Kirchenverwaltung liege. Bei zwei Gegenstimmen wurde der erhöhte Zuschuss bewilligt.

Kanalfotos: Gaul Ingenieure

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