Zapfendorf: Zerstörung und Wiederaufbau

MIT BILDERGALERIE!

Dr. Thomas Gunzelmann (Foto) vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege gilt als profiliertester Experte für die Geschichte Zapfendorfs. Am 5. Juni lud er, zusammen mit den für das Städtebauliche Entwicklungskonzept (SEK) der Gemeinde zuständigen Planern, zu einer historischen Dorfführung ein. Thema war die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und der anschließende Wiederaufbau.

„Zapfendorf – Zerstörung und Wiederaufbau“. Unter diesem Titel hatten die SEK-Planer die historische Führung in den vergangenen Wochen beworben, und Dr. Thomas Gunzelmann enttäuschte die Erwartungen nicht. Nach einer kurzen Einführung durch Baptist Schütz, zweiter Bürgermeister der Marktgemeinde Zapfendorf, konnten die etwa 40 Teilnehmer Gunzelmanns Ausführungen lauschen.

Er berichtete zunächst von der Zerstörung Zapfendorfs am 1. April 1945, als nach einem Fliegerangriff ein im Bahnhof abgestellter Munitionszug explodierte und den Großteil des Dorfes vernichtete. Anschließend führte er zur Kirche und zeigte die dort vorhandene Gedenktafel. „Diese Tafel ist die einzige Erinnerung an die Zerstörung und die Opfer des Zweiten Weltkriegs“, sagte Gunzelmann und spielte damit auch auf die Pläne im Rahmen des SEK an, ein Mahnmal im Bahnhofsumfeld zu errichten.

Vielleicht ging der Wiederaufbau etwas zu schnell

„Obwohl die Zeit furchtbar, kaum Baumaterial vorhanden und die Behördenkompetenzen unklar waren, ging der Wiederaufbau schnell und auch geregelt vonstatten“, erklärte Gunzelmann. Vielleicht sogar etwas zu schnell. Gunzelmann zeigte Rahmenpläne, die vieles anders machen wollten: „Einer der wichtigen Grundgedanken war dabei, nach regionalen Leitlinien zu bauen, andererseits sollte aber auch die Moderne mit offenen Bauten Einzug halten. Zwei Konzepte, die nur schwer zusammenpassen.“ Die damals vorgesehene neue Dorfmitte mit viel Freiraum und ein neuer Dorfplatz wurden in dieser Form nicht verwirklicht. Durch den Neubau des Pfarrheims vor wenigen Jahren wurde die Fläche zudem wieder vollständig verschlossen.


Die Gaststätte Seelmann wurde nach historischem Vorbild wieder aufgebaut
und ist bis heute nahezu unverändert.

Während des Rundgangs zeigte Gunzelmann auch einige weitere Gedanken des Wiederaufbaus. So wurden Bauernhöfe und Schule aus dem Ortszentrum ausgelagert und an den damaligen Ortsrand verlegt. Heute ist das Dorf natürlich längst über die damaligen Grenzen hinausgewachsen.

Johannes Michel

 

Fotos von der historischen Dorfführung finden Sie in unserer Bildergalerie (zum Öffnen der Galerie einfach auf ein beliebiges Foto klicken, zum Beenden der Anzeige genügt ein Klick auf das geöffnete Bild)…

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