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Ein Kemmerner Kuckucksregister für die neue Orgel?

1980 wurde die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Kemmern auf ihre heutige Form erweitert. Außen vor blieb allerdings die Orgel. Doch Pfarrer Valentin Tempel ist positiv gestimmt – endlich sind alle Vorgaben des Domberges erfüllt und mit dem Orgelbauer Roman Seifert aus Kevelaer ein patenter und ambitionierter Fachmann gefunden, die Verträge unterschrieben. Für die Finanzierung ist die Kirchengemeinde und der eigens gegründete Orgelbauausschuss allerdings noch auf Spenden angewiesen, daher waren die Kemmerner am Sonntag, 28. Oktober 2012, zu einer kleinen informellen Veranstaltung eingeladen, bei der interessante Details zur neuen Orgel vom Fachmann selbst erklärt und drängende Fragen beantwortet wurden.

Im Moment begleitet eine „zusammengestöpselte“ Orgel die Kemmerner, doch das soll sich bis November 2013 ändern. 22 Register und 1.178 Pfeifen sollen für einen barocken Klang sorgen. Für eine gute Akkustik ist es laut Roman Seifert unabdingbar, das Hauptwerk der Orgel an der Emporenbrüstung zu befestigen, während das Bassregister hinter dem Organisten angebracht werden wird. Von den ursprünglichen Planungen eines seitlichen Spieltisches wurde bald abgesehen, da die jetzige hinterspielige Lösung unkomplizierter und durch eine feinansprechende mechanische Verbindung auch klanglich die bessere Alternative darstellt. Die außergewöhnliche Architektur St. Peter und Pauls wird dabei durch liebevoll gestaltete Details nachempfunden und so das bisher in Kemmern bekannte, sehr flächige Modell im Bau aufgelockert.

[6]Roman Seifert erklärt anschaulich die nötigen Schritte, bis eine Orgel in der Kirche erklingt.

Handarbeit und beste Materialien

Als nächstes stehen in der Orgelbauwerkstatt die technische und individuelle Ausarbeitung der Mensuren und die technische Konstruktion an. Bevor die Orgel in die Pfarrkirche eingebaut wird, muss sie zuerst komplett in der Werkstatt montiert werden, anschließend vor Ort eingepasst und intoniert werden – alles in Handarbeit mit besten Materialien und ausgefeilten Techniken sowie dem Wissen und der Tradition der Orgelbauer seit dem 17. und 18. Jahrhundert. Roman Seifert rechnet mit 2.500 bis 3.000 Arbeitsstunden seiner insgesamt 30 Orgelbauer, bis die Orgel in Kemmern erklingen wird. Für die Orgelbauwerkstatt ein Leuchtturmprojekt im Erzbistum Bamberg.

[7]1.178 Pfeifen sollen zukünftig in Kemmern die Gottesdienste bereichern –
für die Finanzierung braucht die Kirchengemeinde noch Spenden.

„Für das, was da an Arbeit drin steckt, ist die Orgel nicht teuer“, merkte Frau Görtler am Ende des Vortrags an. Zu den 275.000 Euro, die allein die Orgel kosten wird, muss die Kirchengemeinde zusätzlich die Kosten für den nötigen Umbau der Empore stemmen. Pfarrer Valentin Tempel ermuntert alle, für die neue Orgel und um Spenden zu werben und auch seinen Teil beizutragen und nicht nur auf ungewisse Zuschüsse zu hoffen.

Roman Seifert lockt am Ende die Kemmerner noch mit einem speziellen historischen Zusatzregister, dem Kuckucksruf. – Ob sich das die Kemmerner für zusätzliche 7.000 bis 8.000 Euro leisten?

Lena Thiem

 

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