Anwohner klagen: „Unser Alltag wird begleitet von Brummen und Rauschen“

„Wer Ruhe sucht, der sollte nicht nach Zapfendorf ziehen. Durch unsere Lage im Maintal mit Bahnstrecke und Autobahn lässt sich Lärm nun einmal nicht vermeiden“, sagte Gemeinderat Georg Ries (CSU) in der Zapfendorfer Sitzung am Donnerstag, 22. März 2012. Diskutiert wurde über die Ausweisung eines neuen Baugebietes, das allerdings nur aus vier Bauplätzen besteht und am Rande der Gemeinde Richtung Kirchschletten liegt. „Ortsabrundung“ sagen die einen, andere halten es für „schlicht überflüssig“.

Auf den sperrigen Namen „Schlettnersknock“ hört der Bebauungsplan, der von der Gemeinde aktuell verfolgt wird. Die vorgezogene Bürgerbeteiligung fand im Dezember und Januar bereits statt. Beabsichtigt ist die Ausweisung von Wohn- und Mischgebietsflächen mit den notwendigen privaten Grün- und Verkehrsflächen. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung hatte sich eine Anwohner-Familie gemeldet, die auf den ohnehin hohen Lärm durch Autobahn und das benachbarte Milchwerk hinwies. Die Gemeinde solle genau prüfen, an wen die Grundstücke verkauft würden und was auf ihnen entstünde, um die Lärmbelastung nicht weiter zu erhöhen.

Gemeinderat Harald Hümmer (Wählergemeinschaft Oberleiterbach) stellte den Antrag, aufgrund der vielen freien Grundstücke im Ort und der künftigen demografischen Entwicklung ganz auf die neuen Bauplätze zu verzichten. „Wir haben durch das Städtebauliche Entwicklungskonzept (SEK) neue Erkenntnisse gewonnen, die wir so bei den ersten Gesprächen über das neue Gebiet nicht hatten.“ Sein Antrag wurde bei nur drei Gegenstimmen abgelehnt – Bürgermeister Martin sah keine Veränderung der Sachlage, auch Gemeinderat Georg Ries argumentierte in eine ähnliche Richtung: „Eigentlich ist das gar kein Bebauungsplan, sondern es sind nur vier Baurechte, die eine sinnvolle Ortsabrundung bilden.“ Nachdem Martin die Schreiben der Träger öffentlicher Belange verlesen hatte, beschloss der Marktgemeinderat mit 17 zu 3 Stimmen, den Bebauungsplan weiterzuverfolgen.


Hervorgehoben der Bereich des neuen Baugebietes. Unten links die Milchwerke der BMI
(zum Vergrößern anklicken).

Zweite Kinderkrippe für Zapfendorf

Ein weiteres Thema der Sitzung war die Einrichtung einer Kinderkrippe im Kindergarten St. Franziskus in der Schulstraße. Nachdem im Kindergarten St. Christophorus bereits zwei Gruppen existieren, die voll belegt sind, ist weiterer Bedarf für Betreuungsplätze vorhanden. „In Abstimmung mit der katholischen Kirchenstiftung wird diese Gruppe im Kindergarten St. Franziskus untergebracht, da dort eine Kindergartengruppe frei geworden ist“, erläuterte Bürgermeister Josef Martin.

Der Regelbetrieb soll zum 1. Mai starten, bis dahin finden noch umfangreiche Umbauarbeiten statt. Zwischen der Kirchenstiftung und der Gemeinde wurde ein Vertrag abgeschlossen, der die Trägerschaft und die finanzielle Beteiligung der Kommune regelt. Personalkosten und sonstige Kosten werden durch staatliche und kommunale Zuwendungen, durch Elternbeiträge und Spenden gedeckt, ein mögliches Defizit gleicht der Markt Zapfendorf bis zu einem Betrag von 20.000 Euro jährlich aus. Martin: „Anfangs hat die Kinderkrippe im Kindergarten St. Christophorus ein Defizit von 20.000 Euro eingefahren. Nachdem sie sich nun etabliert hat, brachte das zurückliegende Abrechnungsjahr erstmals kein Defizit mehr – eine solche Einrichtung braucht etwas Zeit, um sich zu entwickeln.“

Zuschuss und Bürgschaft für den FSV Unterleiterbach

In Unterleiterbach steht die energetische Sanierung des Sportheims des FSV Unterleiterbach an. Durch einen einstimmigen Beschluss gewährt die Gemeinde Zapfendorf einen Zuschuss von knapp 10.000 Euro und übernimmt die Bürgschaft für ein Darlehen in Höhe von 50.000 Euro. Insgesamt fallen Kosten von 131.000 Euro an.

Johannes Michel. Bilder: Google Maps, Gemeinde Zapfendorf

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Ein Kommentar

  1. Ich finde es toll, von welcher Seite der Gemeinderat Georg Ries (CSU), dass Lärmproblem von Zapfendorf betrachtet.
    Denkt man seine Gedanken zu ende, wird Zapfendorf ein Industriestandort ohne Anwohner. Ich persönlich finde es besser man minimiert die Lärmquellen, wie ich es maßgebend an der A73 mit den Schallschutz erreichte.

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