Die Erfolgsgeschichte, von der Bürgermeister Thomas Söder im offiziellen Teil anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Kulturbodens in Hallstadts Stadtmitte schwärmte, schlug mit der Jubiläumsveranstaltung am Sonntagnachmittag ein neues Kapitel auf: Der Ansturm zum Tag der offenen Tür übertraf die kühnsten Erwartungen der Veranstalter.
Über 1.000 Besucherinnen und Besucher erlebten ein mehrstündiges Bühnenprogramm, das einen Schnelldurchlauf des Jahresprogrammes mit rund 100 öffentlichen Veranstaltungen im Kulturprogramm abbildete: Schlager, Gospel, Kabarett, Rock, Theater, Kinderprogramm. „Wir wollen mit diesen acht Auftritten ein bisschen der Bandbreite des Jahres zeigen, mit dem wir jeden Abend eine andere Zielgruppe ansprechen“, hatte Kulturboden-Chef Wolfgang Heyder als Zielsetzung ausgegeben.
Was gelang. In jeweils 20-minütigen Spots machten die Künstler auf sich und anstehende Auftritte aufmerksam und wurden mit viel Beifall belohnt. Köstlich die Bamberger Schauspieler Patrick L. Schmitz und Gerald Leiß mit ihrer Heinz-Erhardt-Parodie, stimmgewaltig Marina Seidel aus Gefrees mit italienischen Liedern und amerikanischen Gospels von Gianna Nannini bis Carol King. Ebenso beeindruckte die Bamberger TV- Rockröhre Egon Herrnleben mit Rockklassikern. Sebastian Schönmoser nahm die Kinder, die sich vorher hatten schminken lassen können, mit auf eine Schiffsreise. Mit viel Lokalkolorit stimulierte Kabarettist Mäc Härder die Lachmuskeln, wohnte er doch 19 Jahre lang in Hallstadt: „Dass Hallstadt saureich ist, hat man im Schwimmbad erleben könna. Weil wer kann sich gleich zwei so dicka Bademeister leisten?“ Der Erlangener Klaus-Karl Kraus erinnerte humorvoll an Tugenden aus der Jugendzeit, die keinem geschadet hätten, wie die „Watschn vom Lehrer“. Wolfgang Reichmann steuerte schon auf die Bamberger OB-Wahl zu und fand einen neuen Titel für die Lokalzeitung: „FT steht doch für Fehlerteufel.“ Alle drei Kabarettisten persiflierten köstlich die Besonderheiten der bisweilen paradoxen fränkischen Sprache und Eigenheiten. „Host a Bäppn an der Bappn, will dei Puppn nimmer poppen.“ Und sie lobten den Kulturboden alle ideale Stätte für Kleinkunst. Klaus-Karl Kraus erfreute sich am „Gefühl, dass das Publikum mit auf der Bühne steht“. Für Wolfgang Reichmann war klar, dass „mit der Übernahme durch das Ehepaar Heyder pausenlos ein Highlight nach dem anderen folgt und dass ich als Fastenprediger seit bald zehn Jahren dazu gehör‘, ist für mich schon eine Anerkennung“. Für Mäc Härder ist der Kulturboden eine „Super-Einrichtung“ weil man als „Künstler und Kabarettist ganz nah am Publikum ist“.
Was auch umgekehrt gilt: Viele der Besucherinnen und Besucher, die mittlerweile schon aus ganz Franken, von Hof bis Würzburg und Coburg bis Nürnberg, sowie aus der Oberpfalz und Thüringen kommen, nutzen die Gelegenheit, nach dem Gastspiel mit ihrem Künstler in Kontakt zu kommen, sei es zum Gespräch, Autogramm oder Selfie.
Auf großes Interesse stießen am Sonntag die Führungen mit Blick hinter Kulissen, bei denen Wolfgang Heyder auch Vorschläge für künftige Veranstaltungen aufnahm. Dabei lobte er die Leistungen der Helfer im Hintergrund, die für Aufbau und Sauberkeit sorgen. „Gestern Abend hatten wir ein Rockkonzert mit einem proppenvollen Saal und heute Morgen hat man davon nichts mehr gemerkt und alles stand bereit für den Tag er offenen Tür.“ Den immensen Aufwand an Logistik und deren Sorgfalt hatte zuvor auch schon Bürgermeister Söder gelobt: „Der Kulturboden ist nun seit zehn Jahren in Betrieb und schaut fast noch aus wie am ersten Tag.“
Förmlich überrannt wurde das Personal bei der Ticketaktion, bei der fast vier Stunden lang zwei Eintrittskarten zum Preis von einer erworben werden konnten. Die Warteschlange reichte zeitweise quer durch das Foyer bis zur Garderobe und Hunderte nutzten diese einmalige Gelegenheit.
Ralf Kestel. Fotos: Johannes Michel
Viele Fotos vom Tag der offenen Tür zu zehn Jahre Kulturboden finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).
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