- Nachrichten am Ort - https://nachrichtenamort.de -

Ein Abend voller Phantasie, Literatur und Einblicken in die Planung eines einzigartigen Hauses

Im Titelbild: Paul Maar auf der Bühne im Gespräch mit Dr. Claudia Pecher, Präsidentin der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur

Ja, Phantasie braucht es noch, wenn es um das künftige Paul-Maar-Museum in Hallstadt geht. Denn einige wichtige Details waren bei der Konzeptvorstellung, zu der die Stadt eingeladen hatte, nicht in Erfahrung zu bringen. Was wir wissen …

Wie könnte ein Museum aussehen, das Phantasie weckt, Lesefreude fördert und die Welt von Paul Maar erlebbar macht? Diese Frage stand am Mittwochabend (8. Oktober 2025) im Mittelpunkt der Konzeptvorstellung zum geplanten Paul-Maar-Museum im Hallstadter Kulturboden. Zahlreiche Gäste waren gekommen, um zu sehen, wohin die Reise geht.

Den Auftakt machte das Junge Theater Meiningen mit einer Aufführung, die das Sams und Herrn Taschenbier, die sich gerade kennenlernen, auf die Bühne brachte. Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder begrüßte die Gäste und blickte zurück auf die Entwicklung des Projekts, das Hallstadt zu einem kulturellen Anziehungspunkt machen soll. Das geplante Museum, so Söder, werde nicht nur ein Ort des Erinnerns, sondern auch des Mitmachens – für Kinder, Familien und Literaturbegeisterte weit über die Region hinaus. „Wir wollen eine Erlebnis- und Literaturwelt schaffen, lebendig präsentieren – und nicht nur ausstellen“, so Söder.

Anzeige
Karin Eminger Frisöre

Museum im Setzkastenprinzip

Ein erster Höhepunkt des Abends war ein Gespräch zwischen Paul Maar und Dr. Claudia Pecher, Präsidentin der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Im Dialog sprachen sie über Maars Werk, das oft zu Unrecht auf die Kinderliteratur reduziert wird. Denn Maar ist zum Beispiel auch ein erfolgreicher Theaterautor. Ein neues Projekt kündigte Maar auch an – zusammen mit Erhard Dietl, Autor der Olchis, wird es ein Buch „Das Sams trifft die Olchis“ geben. Und die Beziehung Maars zu Hallstadt wurde noch einmal deutlich gemacht. „Hätte meine Mutter nicht nach Schweinfurt geheiratet, wäre ich vielleicht ein Hallstadter Kind geworden.“ Maars Mutter Barbara Benker ist gebürtige Hallstadterin.

Wie das Haus konkret aussehen könnte, stellte Dagmar Stonus vom Büro Frankonzept vor. Sie präsentierte einen „Konzeptimpuls“ samt Trailer und erläuterte, wie Inhalte und Räume zusammenspielen könnten: interaktiv, erlebbar, generationsübergreifend. Dabei soll ein Setzkastenprinzip zum Einsatz kommen – was für Abwechslung in der Ausstellung sorgen und so Wiederholungsbesuche interessant machen soll. Dafür stehen viele kleine Räume zur Verfügung, große Themen könnten auf mehrere Bereiche verteilt werden. Auch die Mitmach-Idee soll verfolgt werden.

[6]

Dagmar Stonus erläuterte das Setzkastenprinzip.

Anschließend standen eine ganze Reihe an Grußworten an. Die bayerische Kultusministerin Anna Stolz, Erzbischof Herwig Gössl und Landrat Johann Kalb hatten Videogrüße gesendet, Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günther Dippold und Regierungsvizepräsident Thomas Engel sprachen live. Für Dippold spielte dabei das „Sichtbar-Machen“ des umfangreichen Werks von Paul Maar die Hauptrolle, es finde ein Zuhause. Engel betonte, dass der Bezirk die Stadt Hallstadt nach Kräften unterstütze, unter anderem mit Fördermitteln. So sollen allein rund drei Millionen Euro aus der Städtebauförderung ins Museum fließen, zudem beteilige sich auch die Oberfrankenstiftung. „Die Öffentlichkeit erfährt heute in einem frühen Stadium, was kommt“, so Engel. Er meinte aber auch, dass der heutige Termin ein ungewöhnlicher Anlass sei – Grußworte gebe es sonst etwa bei einem Spatenstich oder bei der Eröffnung.

2027 wird Paul Maar 90

Die Bamberger Schriftstellerin Tanja Kinkel und Paul Maars Tochter Anne lasen nach den Grußworten ihre Lieblingsstellen aus Paul Maars Büchern vor. Wissenschaftliche Einblicke steuerte Prof. Dr. Heidrun Alzheimer von der Universität Bamberg bei. Sie berichtete über die Inventarisierungsmaßnahmen, bei denen bis Ende August Maars Werk- und Lebenszeugnisse systematisch erfasst und digital dokumentiert wurden – eine Grundlage für die spätere Ausstellung und Forschung. Über 5.000 Objekte wurden katalogisiert und sicher verpackt. Bereits in einer Stadtratssitzung im Juli [7] hatte Alzheimer darüber ausführlich berichtet.

Zum Abschluss gab Bürgermeister Söder einen Ausblick auf die nächsten Schritte. Die Informationen beschränkten sich allerdings darauf, dass es aktuell um das Treffen der baulichen Voraussetzungen gehe und inhaltlich weiter gearbeitet werde. Konkrete Termine nannte Söder nicht. Immer wieder war im Rahmen der Planungen aber zu hören, dass der 90. Geburtstag von Paul Maar im Dezember 2027 angepeilt werden könnte. Entstehen wird das Museum in historischen Gebäuden in der Fischergasse, auch ein neuer Anbau ist vorgesehen.

Musikalisch umrahmt wurde die zweieinhalb Stunden lange Veranstaltung von David Saam, der am Akkordeon für stimmungsvolle Übergänge sorgte. Den Schlusspunkt setzte wieder das Junge Theater Meiningen. Anschließend nutzten viele Gäste die Gelegenheit, mit Paul Maar persönlich ins Gespräch zu kommen, Bücher signieren zu lassen und über die Planungen fürs Museum zu diskutieren. Denn dass Paul Maar noch bei der Konzeption mitwirken kann und für Fragen zur Verfügung steht, ist das Beste, was dem Museum und seinen Macherinnen und Machern passieren kann …


Weitere Fotos von der Veranstaltung finden Sie in unserer Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).