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Zuschuss der Gemeinde reicht für mehr als eine Pfeife

2011 wurde die neue Orgel von der katholischen Kirchenstiftung Kemmern und der Kirchenverwaltung in Auftrag gegeben, Sachstand und Pläne wurden im Oktober 2012 von Orgelbauer Roman Seifert [6] persönlich näher gebracht, 2013 soll sie bereits in der Pfarrkirche St. Peter und Paul erklingen. Für die Finanzierung von den allein für den Bau der Orgel anfallenden 273.272,86 Euro ist die katholische Kirchenstiftung noch auf Zuschüsse und Spenden angewiesen. So befasste sich der Gemeinderat in Kemmern am 20. Dezember, der letzten Sitzung des Jahres 2012, neben vielen anderen Zuschuss- und Spendenanträgen auch mit einem Antrag auf  Zuschuss für die neue Orgel. Die letztendlich gewährte Summe reicht für mehr als eine Pfeife.

Bevor der Gemeinderat sich mit den zahlreichen Anträgen auf Zuschüsse und freiwillige Spenden befasste, gab Bürgermeister Rüdiger Gerst (CSU) bekannt, dass die Schlüsselzuweisungen für Kemmern [7] für das Jahr 2013 mit 673.432 Euro um ganze 48,4 % höher ausgefallen sind, als im Jahr davor. Dazu fällt die Endabrechnung der katholischen Kirchenstiftung für die energetische Fenstererneuerung in der Kindertagesstätte  günstiger aus als veranschlagt, so dass sich der gemeindlich zugesicherte Anteil lediglich auf 15.457,94 Euro belaufe.

Mit diesen unverhofften Mehreinnahmen und Einsparungen im Hinterkopf stieg der Gemeinderat dann auch in die Diskussion über den Antrag der katholischen Kirchenstiftung auf Zuschuss zu den Kosten  für die neue Orgel ein. Da der Antrag keine feste Summe enthalten hatte, stellte Gerst im Hinblick auf die Haushaltslage der Gemeinde eine Beteiligung an den genannten Kosten von 10 bis 12,5 % zur Diskussion, nachdem er den im Antrag dargelegten Finanzierungsplan der Kirchenstiftung bekannt gegeben hatte. Von verschiedenen Seiten äußerten sich die Gemeinderäte verwundert, dass der Kaufvertrag bereits 2011 unterschrieben wurde, der Antrag auf Zuschuss aber erst jetzt gestellt werde. Das Gremium einigte sich darauf, nicht einen prozentualen Anteil zuzuschießen, sondern anhand eines Festbetrages die Kosten für die Gemeinde überschaubar zu halten.

Am Ende der Diskussion standen zwei Beträge zur Abstimmung. Mit sieben zu acht Stimmen wurde der Antrag von Silvia Jung (CSU) auf einen Festzuschuss von 35.000 Euro (entspräche ca. 12,5 %) abgelehnt. Mit einer Gegenstimme beschloss sodann der Gemeinderat den Antrag von Volker Pflaum (UBB) folgend, sich mit 30.000 Euro (ca. 11 %) an den Kosten der neuen Orgel zu beteiligen. Der namhafte Betrag komme erst im Haushalt 2013 zum Tragen, sei aber aus haushaltstechnischer Sicht für die Gemeinde vertretbar, wie Bürgermeister Gerst den Beschluss kommentierte.

Keine Zuschusserhöhung für die Basketballer

Einem Antrag der Basketballabteilung auf Erhöhung des bislang jährlich gewährten Zuschusses für die Kosten für Fremdhallennutzung wurde dagegen nicht zugestimmt. Vorsitzender des SC Kemmern, Henrik Waldhäuser, legte in seinem Schreiben dar, dass die von der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung gestellte Turnhalle nicht für vier Mannschaften der höheren Ligen bespielbar ist. Durch die dadurch nötige Buchung größerer Hallen zum Beispiel in Bamberg, Breitengüßbach und Rattelsdorf für Training und Spiele entstünden zusätzliche Kosten. Der Gemeinderat beschloss, den bisherigen Zuschuss von 750 Euro für das Jahr 2012 beizubehalten, da aus dem Antrag nicht hervorging, welche zusätzlichen Gesamtkosten dem Verein tatsächlich durch die Nutzung nicht gemeindlicher Hallen entstehen. Der Antrag auf Erhöhung werde erneut geprüft, wenn der Verein diese detailliert belege.

Weitere freiwillige Spenden beschloss der Gemeinderat einstimmig und orientierte sich dabei an den bisher gespendeten Beträge der Vorjahre. Die Giechburgschule Scheßlitz, die drei Kemmerner Kinder besuchen, erhält 100 Euro, die Blindenstiftung Rückersdorf einen freiwilligen Sachkostenzuschuss von 150 Euro. Die Rettungsstiftung Jürgen Pegler e. V. und der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund jeweils eine Spende von 25 Euro.

Lena Thiem