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Freizeitangebot: Top, Verkehrsaufkommen: Flop

Verhältnismäßig groß war die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit an der jüngsten Gemeinderatssitzung und dem ISEK-Zwischenergebnis (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) für die Gemeinde Reckendorf. Fast alle Stühle im Publikum waren von Personen besetzt, die man in der Präsentation von Stadtplanerin und Geographin Nadja Seebach vom verantwortlichen Städtebauplanungsbüro (Wittmann, Valier und Partner, Bamberg) wiederentdecken konnte.

Beinahe jeder dritte Haushalt hatte an der Fragebogenaktion zur Vorbereitenden Untersuchung (VU) teilgenommen. Die Ergebnisse wurden dem Gemeinderat von Philip Meinardus, von PLANWERK (Nürnberg), vorgestellt: Als Stärken rangierte die hervorragende Verkehrsanbindung, die gute Nahversorgung und das rege Vereinsleben auf den ersten Plätzen. Als Schwächen hingegen bemängelten die Gefragten eine fehlende ärztliche Versorgung und das starke Verkehrsaufkommen. Die allgemeine Versorgungssituation wurde im Mittelmaß als ausreichend eingeschätzt, nur im sonstigen Einzelhandel (ausgenommen Lebensmittel), bei Kultur und Gesundheit, wäre ein Manko festzustellen. Überdurchschnittlich gut wurde das Freizeitangebot bewertet.

Als Überraschung für die Planer stellte sich als beliebtester Aufenthaltsort in der Gemeinde der Dorfplatz mit Kirchenumgriff heraus. Dies verwundert, so erklärte Philip Meinardus, denn dieser Bereich wird direkt von der frequentierten Bundesstraße (B279) durchquert. Der größte Wunsch der Aktionsteilnehmer (85 Prozent) bestünde darin, den Verkehr am Ortsein- und -ausgang zu verlangsamen. Unter den wichtigsten Themen, die bei einer nachhaltigen Ortsentwicklung ins Auge gefasst werden sollten, lagen die Verbesserungen der Lebenssituation für ältere Menschen, insbesondere auch Wohnungsangebote für sie, und Barrierefreiheit im breiten Mittelfeld.

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Die nächsten Termine stehen schon fest

Ziel sei es, so erklärte Nadja Seebach, mit Politik, Bürgern und Fachleuten Entwicklungsleitlinien herauszuarbeiten, ein Leitbild und Strategien, die den Reckendorfern als Handlungskonzept zur Empfehlung für die kommenden zehn bis zwanzig Jahre mitgegeben werden sollen. Die vorbereitende Untersuchung beruht auf der Festlegung eines Sanierungsgebietes, das in eine Sanierungssatzung einfließen soll. Nach deren Erlass gäbe es zum einen Fördermittel von der Regierung, zum anderen können Privatleute mit einer steuerlichen Begünstigung bei Renovierungsarbeiten rechnen.

Als nächste Schritte werden die Themenrunde „Versorgung“ (4. April), die Workshops „Nachbarschaftshilfe, Treffpunkte“ (11. April) und „Verkehr/Radwege“ (16. Mai) sowie das Gruppengespräch zum „Lechner-Stolbinger Areal“ (Mai/Juni) ausgeführt. Im Rahmen der Baunach-Allianz ist am 28. Mai ein Interkommunaler Workshop in Baunach geplant. Die Ergebnisse werden von der Kommune und den Planungsbüros überprüft und bewertet, um schließlich mit den Fördergebern abgestimmt zu werden.

Gemeinderat Hubert Rottmann interessierte sich im Anschluss an den Vortrag besonders dafür, welche Ergebnisse der Gemeinderat aus der Beratung zum „Areal Lechner/Stolbinger“ gewinnen könnte, ob es sich schließlich lohnen würde, dort mit einem Kauf einzusteigen. Städteplanerin Seebach stellte hierzu fest, dass eine Wiederbelebung dieser Grundstücke durchaus zu begrüßen wären, „handele es sich doch jetzt um ein Loch in der zentralen Mitte“. Man hoffe, dass bis zum Treffen, ein Nutzungskonzept vorliegt. Die Machbarkeitsstudie, so Bürgermeister Manfred Deinlein, ist schon beauftragt. Vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sei eine hohe Förderung in Aussicht gestellt worden, wobei jedoch ein Eigenanteil verbleibe, um die Eigenverantwortlichkeit zu gewährleisten.

Als positiv stuften die Gemeinderäte den Wunsch eines Eigentümers ein, das Grundstück nördlich des Friedhofsparkplatzes (Fl. Nr. 924) auf eigene Kosten als Mischgebiet ausweisen zu lassen, um dort eine Bebauung vorzunehmen. Dafür müsse zunächst die Änderung des Bebauungsplanes „Geracher Weg“ sowie des Flächennutzungsplanes erfolgen, die für diesen Bereich bisher eine Grünfläche vorsahen. Da eine Zufahrt von der Hauptstraße her nicht möglich sei, könne die Erschließung nach Grundstückstausch mit dem Nachbarn vom „Geracher Weg“ aus erfolgen. Nach ausgiebiger Beratung soll mit dem Vorhabenträger eine städtebauliche Vereinbarung geschlossen werden, damit er die Planungen zur Änderung von Bebauungs- und Flächennutzungsplan weiter in die Wege leiten kann.

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Auf der Obstbaumwiese neben dem Friedhofsparkplatz, Fl. Nr. 924, am nördlichen Ortsausgang von Reckendorf ist eine Wohnbebauung geplant.

Kein Zuschuss mehr für den Kirchturm

Das Katholische Pfarramt St. Nikolaus darf sich in diesem Jahr über einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro für die Erweiterung des Bücherangebots freuen. Der Gesangsverein Sängerlust Reckendorf erhält als Kulturförderung für das Jahr 2019 300 Euro bewilligt. Mit Bedauern teilte Bürgermeister Manfred Deinlein in seinem Kurzbericht mit, dass für die im letzten Jahr durchgeführten Restaurierungsarbeiten am Kirchturm von der Denkmalpflege keine Zuwendungen mehr zugeteilt werden konnten.

Zudem hatte der Gemeinderat in seiner letzten Beratung den Antrag der GEWOBAU zurückgewiesen, die westlich von der Nathan-Walter-Straße ein Wohngebiet erschließen wollte. Gegen die Aufstellung des Bebauungsplans „Röderweg Süd“ der Nachbargemeinde Baunach bestanden hingegen keinerlei Einwände.