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Lärmschutz wird ergänzt – aber (noch) nicht vollständig

Um zwei „Baustellen“ ging es in der Breitengüßbacher Gemeinderatssitzung vom 27. Mai 2014. Zunächst besichtigten die Räte vor der eigentlichen Sitzung den gerade entstehenden Lärmschutzwall entlang der A73, um danach die Pläne auch der Öffentlichkeit vorzustellen. Ein weiterer Punkt der Tagesordnung war der Beschluss über die Sanierung des Wasserwachtgebäudes am Baggersee – ein Thema, das schon seit 2011 auf der Agenda steht.

Ja, Breitengüßbach hat einen Lärmschutzwall entlang der Autobahn A73. Vollständig ist dieser aber nicht, sondern führt lediglich von der Anschlussstelle Breitengüßbach Süd etwa 500 Meter Richtung Norden und endet dann abrupt. Nachdem im Rahmen der ICE-Baustelle wenige Kilometer entfernt zwischen Ebensfeld und Unterleiterbach [6] viel Erdaushub anfällt, ergriff die Gemeinde die Chance, in Zusammenarbeit mit der Baufirma Leonhard Weiss den Wall zu ergänzen. Nachdem noch keine vollständige Einigung mit einigen Anliegern erzielt werden konnte, wird nun zunächst in einem ersten Bauabschnitt der Wall um ca. 450 Meter verlängert. Ein zweiter Bauabschnitt bis zur Anschlussstelle Breitengüßbach Mitte soll folgen.

Die Pläne stellte Ingo Jacobsen von der Planungsgruppe Strunz im Gemeinderat vor. Der Wall erhält eine Höhe von fünf Metern, die Dammkrone wird vier Meter breit sein. Dies ermögliche, so Jacobsen, später eine Erhöhung oder den Aufbau einer Lärmschutzwand, sollte der Wall sich als nicht ausreichend erweisen, etwa aufgrund von gestiegenem Verkehrsaufkommen. Einen besonderen Fokus legte er auf das Entwässerungskonzept. In den Wall werden mehrere Rohre eingebaut, die das Wasser von der Ost- auf die Westseite des Walls transportieren, so dass es dann unter der Autobahn hindurch abfließen kann. Nachdem das südliche Rohr unter der Autobahn sehr knapp bemessen ist, ergibt sich eine neuralgische Stelle, die eventuell von der Autobahndirektion angegangen werden müsste, zum Beispiel durch den Einbau eines Rohrs mit größerem Durchmesser.

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Kosten entstehen der Gemeinde durch den Wall zunächst nicht, sie ist lediglich für die Begrünung selbst verantwortlich. Ab Ende Juni geht die Baustelle weiter, da dann die zweite Phase des ICE-Baus zwischen Ebensfeld und Unterleiterbach beginnt und wieder Erdaushub anfällt. Zurzeit sind die LKW- und Schleppertransporte eingestellt.

Weg mit dem Baustellenklo

Schon im Oktober 2012 war das Gebäude der Wasserwacht am Breitengüßbacher Baggersee Thema in einer Gemeinderatssitzung. Nach einem Brand im Jahr 2011 ist es nur noch eingeschränkt nutzbar. Angedacht war, da es ohnehin im Überschwemmungsbereich liegt, ein Neubau [7], der in Verbindung mit einer Raststation für Radfahrer rund 350.000 Euro gekostet hätte, eine 50-prozentige Förderung durch das europäische LEADER-Projekt war in Aussicht gestellt worden. Dem Gemeinderat waren die Kosten allerdings zu hoch, so dass die Entscheidung vertagt wurde.

Entwurf Seehaus Wasserwacht Breitengüßbach Eichler [8]
So stellte sich Architekt Eichler das 2012 geplante neue Gebäude vor.

Nun präsentierte Architekt Christian Eichler ein neues Konzept, dass die Instandsetzung des Bestandsgebäudes vorsieht. In der Garage soll das Boot der Wasserwacht Platz finden, zudem möchte Eichler ein WC mit Dusche einbauen und damit die vorhandene Dixi-Toilette ersetzen. Außerdem soll die Zufahrt zum Parkplatz hinter das Gebäude verlegt werden, um davor einen verkehrsberuhigten Bereich zu erhalten. Die Wasserwacht würde vieles in Eigenleistung erbringen, so dass Eichler von Kosten von 42.000 Euro ausgeht. 30.000 Euro erhält die Gemeinde von der Brandversicherung. Einstimmig beschloss der Gemeinderat die neue Planung, noch in diesem Jahr könnte mit der Umsetzung begonnen werden.

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Nun bleibt alles beim alten – bis auf eine Dusche und ein WC (links).

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Die Zufahrt soll hinter das Gebäude verlegt werden.

Weitere Themen der Sitzung vom 27. Mai 2014

Nicht auf der Tagesordnung, aber einstimmig eingeschoben: Seit Mitte 2013 wurde das Jugendzentrum Zückshut unter der Mithilfe von Eltern und Jugendlichen renoviert. Über den Verein ISO e.V. aus Bamberg finden aktuell wieder Gruppenstunden und offene Jugendtreffs statt. Der zuständige Mitarbeiter Maik Vedder stellte sich dem Gemeinderat vor und gab einen ersten Zwischenbericht. Insbesondere die Gruppenstunden sind mit sieben bis elf Teilnehmern sehr gut angelaufen. Und noch einmal Jugend: Gleich vier Jugendbeauftragte wurden vom Gemeinderat bestimmt. Beate Neubauer, Vera Jenner, Alexander Porst sowie Udo Batz werden sich künftig besonders für die Belange der Jugendlichen einsetzen.

Unter Sonstiges verlas Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder einen Brief zweier Bürger aus dem Umfeld der Schulstraße. Sie hatten sich, unterstützt von weiteren Bürgern, Mitte vergangenen Jahres an die Gemeinde gewandt und befürchteten durch die Bebauung des ehemaligen Geländes der Stickerei Müller ein erhöhtes Verkehrsaufkommen [11]. Der Vorschlag, die Schulstraße in Richtung Zückshuter Straße zu verlängern und damit eine neue Abfahrmöglichkeit zu schaffen, wurde vom Gemeinderat später allerdings abgelehnt. Die beiden Bürger beschwerten sich nun schriftlich über das Verfahren und holten gleichzeitig zu einer Generalabrechnung mit der Gemeindepolitik der vergangenen Jahre aus – vom nicht errichteten Lärmschutz an der A73, wo Breitengüßbach sich der Klage der Gemeinde Zapfendorf nicht angeschlossen hatte bis hin zu Versäumnissen in Sachen ICE-Ausbau.

Grafiken: Architekt Christian Eichler