Gleich zu Beginn der Gemeinderatssitzung am 15. Juli in Breitengüßbach stand ein umfassender Rückblick auf die städtebauliche Entwicklung im Mittelpunkt. Projektmanagerin Edith Obrusnik stellte den Mitgliedern des Gremiums ihren Tätigkeitsbericht vor. Beschlossen wurde zudem die Anpassung der Gebühren für die Kindertageseinrichtung der Gemeinde.
Seit dem Jahr 2017 begleitet Architektin und Stadtplanerin Edith Obrusnik das kommunale Projektmanagement in Breitengüßbach, zuletzt im Zeitraum von September 2022 bis Juni 2025. Die Projektmanagement-Stelle wird dabei zu 60 Prozent über Städtebaufördermittel finanziert – ein Modell, das sich nach Ansicht von Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder bewährt hat.
In ihrer Präsentation gab Obrusnik einen umfassenden Überblick über die Vielzahl an Projekten, die angestoßen, begleitet oder bereits abgeschlossen wurden. Ein Schwerpunkt lag auf der Gestaltung der „Neuen Ortsmitte“ [6] zusammen mit dem Kirchenumfeld sowie dem Infopavillon. Hier wurde nicht nur gebaut, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger waren aktiv eingebunden, von den ersten Plänen bis zur Einweihung im Mai im Rahmen des „Tags der Städtebauförderung“.
Zukunftsorientiert zeigt sich die Gemeinde auch mit dem Projekt „Zentrum I und II“ – hier befinden sich die Gemeindeturnhalle und aktuell der b-treff. Die Machbarkeitsstudie hierzu wurde erfolgreich abgeschlossen. Ein weiteres großes Thema war und ist die Militärkonversion auf dem MUNA-Gelände, bei dem Obrusnik insbesondere bei der Organisation der Wertermittlung unterstützte. Parallel dazu wurde auch der „Weidenplatz“ [7] aus dem Masterplan „Grünes Breitengüßbach“ fertiggestellt – inklusive Bürgerbeteiligung und gemeinsamer Pflanzaktionen.
Der Weidenplatz ist ein Musterbeispiel dafür, dass sich auch an schwierigen Stellen gestalterisch etwas erreichen lässt.
Neugestaltung der Bahnunterführung im August
Ein kleines, aber wichtiges Projekt ist der Gestaltungswettbewerb zur Bahnunterführung [9]. Hier konnte nun auch die Deutsche Bahn als Partner gewonnen werden, um die Aufgangsbereiche der Treppen neu zu gestalten. Die Umsetzung des prämierten künstlerischen Entwurfs ist für August 2025 geplant – interessierte Bürgerinnen und Bürger können die Arbeiten vor Ort mitverfolgen und den Künstler kennenlernen.
Im Bereich Fördermittelmanagement stand die Hans-Jung-Halle im Fokus. Hier unterstützte Obrusnik bei der Beantragung von Mitteln aus dem Investitionspakt Sportstätten – leider kam die Gemeinde nicht zum Zug. Darüber hinaus begleitete sie auch die kommunalen Förderprogramme wie das Fassadenprogramm sowie das Leerstandsprogramm. Nicht zu unterschätzen sind auch die zahlreichen Gestaltungs- und Bauberatungen, die in diesem Zeitraum durchgeführt wurden. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren 45 Eigentümerinnen und Eigentümer bei Sanierungs- und Baufragen unterstützt, etwa bei der Fassadengestaltung oder bei Lösungen für barrierefreie Zugänge.
Auch der Aspekt Klimaanpassung kam nicht zu kurz: Mit dem Projekt „Natürlich fürs Klima“ wurde ein Aufwertungskonzept für den Badesee Breitengüßbach erarbeitet. Kleinere Maßnahmen wie zusätzliche Sitzgelegenheiten und Informationstafeln wurden bereits umgesetzt, ein großer Rundumschlag ist aufgrund fehlender Mittel allerdings erst einmal nicht möglich.
Vertrag könnte nochmals verlängert werden
Ein Herzstück der Bürgerbeteiligung bleibt der Gemeindeverein „GÜßBACH BeREIT“. Obrusnik berichtete von zahlreichen erfolgreichen kleinen Projekten, von Sitzbänken über den Disc-Golf-Parcours bis hin zur Aufwertung des Umfelds der Nikolauskapelle. Öffentlichkeitsarbeit wurde dabei ebenfalls großgeschrieben – sowohl über das Mitteilungsblatt als auch zum Tag der Städtebauförderung, bei dem Breitengüßbach in den letzten Jahren stets aktiv mitwirkte.
Insgesamt summierte sich der wöchentliche Arbeitsaufwand auf rund zehn Stunden – möglich wären laut Vertrag bis zu 15 Wochenstunden. Der Gemeinderat nahm den Bericht zur Kenntnis. Weitere städtebauliche Projekte wie die geplante Neugestaltung der Bachgasse und die Sanierung der Ortsdurchfahrt stehen allerdings noch aus, auch diese könnten durch das Projektmanagement fachlich begleitet werden. Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder erklärte, dass die Gemeinde einer Fortführung positiv gegenüberstehe.
Neue Gebührenordnung für Kindergarten und Krippe
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war der Erlass einer neuen Gebührensatzung für die gemeindliche Kindertageseinrichtung. Dabei orientiert sich die Gemeinde an den Beiträgen der katholischen Kita „Haus für Kinder St. Michael“, die seit Kurzem von der GKG Main-Itz getragen wird. Die Eltern wurden vorab über die bevorstehenden Anpassungen informiert, konkrete Informationen sollen in Kürze an die Familien der beiden Einrichtungen weitergegeben werden.
Der Gemeinderat folgte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung einstimmig. Die neue Satzung tritt zum 1. September 2025 in Kraft und beinhaltet unter anderem eine Anpassung der monatlichen Gebühren entsprechend der Buchungszeiten.

