Alles steht und fällt mit der Wasserqualität

Im Titelbild: Im Januar 2024 machten sich viele Bürgerinnen und Bürger bei einem Workshop Gedanken über die Zukunft des Baggersees.

Vor einem Jahr hatte die Gemeinde Breitengüßbach zu einem Bürgerworkshop eingeladen. Im Mittelpunkt stand der Baggersee und seine zukünftige Entwicklung. Im Gemeinderat wurden nun die Pläne der Landschaftsarchitekten gezeigt – und die Frage gestellt: Was lässt sich umsetzen?

Klar ist: Breitengüßbach gehen die Aufgaben nicht aus. „Unsere Prioritätenliste sieht aktuell andere Projekte vor, wir verfolgen das Thema Baggersee aber weiter – und vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, Teile umzusetzen“, erklärte Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder in der Gemeinderatssitzung vom 21. Januar 2025. Projektmanagerin Edith Obrusnik, die Breitengüßbach in städtebaulichen Fragen unterstützt, hatte zuvor auf die vergangenen Schritte bezüglich des Baggersees zurückgeblickt. Denn nachdem Breitengüßbach beim Wettbewerb „Natürlich fürs Klima“ des Bayerischen Umweltministeriums einen Preis in Höhe von 10.000 Euro für Beratungsleistungen erhielt, hatte das Büro PSU aus München Vorschläge präsentiert, wie sich der Bereich des Badesees aufwerten ließe.

Am 11. Januar 2024 war es soweit – und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich im Rahmen eines Workshops an der Diskussion. Hauptwünsche waren damals die Verlegung der Zufahrt in den nördlichen Bereich sowie die schnellere Erreichbarkeit per Fahrrad, indem im Süden eine neue Zuwegung geschaffen wird. Auch diese Details haben die Planer nun integriert – und Obrusnik zeigte diese neuen Grafiken. Enthalten sind in der Planung auch die Sanierung des Wasserwachtgebäudes (mit einem Kiosk und WC-Anlage), eine Floßüberfahrt im Norden, mehr Sitzmöglichkeiten, sichere Fahrradständer und ein verbesserter Schutz vor dem Straßenlärm durch Aufschüttungen. „Diese wären fast schon umgesetzt worden, nachdem eine Baufirma Platz für Aushubmaterial gebraucht hätte, eine Anfrage ans Landratsamt zeigte aber, dass dafür unter anderem ein wasserrechtliches Planfeststellungsverfahren und eine Ausgleisfläche nötig gewesen wären“, so Obrusnik. Daher sei dieses Angebot verworfen worden.

Beim Workshop waren viele Ideen entwickelt worden, unter anderem die Zufahrt im Norden mit Parkplätzen.

Wichtig ist es, schon mal Pläne zu haben

Die Frage, was genau am Badesee in den kommenden Jahren möglich sein wird, steht und fällt mit der Wasserqualität. „Wenn jedes Jahr Blaualgen auftreten, macht es keinen Sinn, hier etwas zu entwickeln“, meinte etwa Gemeinderat Alois Ludwig (CSU). Zur Verbesserung der Wasserqualität könnte, wie von den Architekten vorgesehen, die Öffnung des Damms im Norden zur Einströmung von Frischwasser beitragen. Aber auch das Projekt „Naturschutztauchen“, für das die Vorbereitungen schon recht weit fortgeschritten sind, wäre eine Chance, wie Obrusnik erklärte. Und: „Förderprogramme gibt es immer wieder. Es ist dann gut, fertige Ideen in der Schublade zu haben.“

Kurzfristig wären einige kleinere Maßnahmen am See möglich. Genannt wurden der Aufbau von Tafeln mit Regeln, die für diesen Ort gelten, der Einbau von Fahrradbügeln und zusätzliche Sitzmöglichkeiten. Zudem könnten bereits erste Abstimmungen mit Fachbehörden erfolgen, etwa mit dem Staatlichen Bauamt aufgrund der Anpassung der Verkehrsführung im nördlichen Bereich, oder auch mit dem Wasserwirtschaftsamt oder den Naturschutzbehörden. Ein Beschluss fiel nicht, der Vortrag diente nur zur Information.

Weiteres aus der Sitzung vom 21. Januar 2025

Wiederbelebt wurde vom Gemeinderat die „Satzung der Gemeinde Breitengüßbach zum Kommunalen Förderprogramm zur Unterstützung privater Investitionen zur Behebung von Leerständen im Sanierungsgebiet“, kurz das „Leerstandsprogramm“. Es war im Jahr 2022 ausgelaufen – nun haben sich neue Fördermöglichkeiten durch die Regierung von Oberfranken beziehungsweise den Freistaat Bayern ergeben. Somit wird es für Gebäudebesitzer, die neuen Wohnraum schaffen wollen, in Breitengüßbach wieder gute Förderoptionen geben. Im Sanierungsgebiet im Altortbereich können bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten oder maximal 50.000 Euro angegeben werden, bei Denkmälern bis zu 100.000 Euro.

Auf den Weg gebracht wurde die Aufstellung des Bebauungsplans „Steingasse West“ in Zückshut. Dort sollen fünf Baurechte entstehen. Eine Grünfläche im Süden soll den Bereich bei Starkregen schützen. Genehmigt wurden auch Unterhaltungsmaßnahmen am Drainagewasser-Sammelbecken unterhalb der Schulsportanlage. Hier sind Ausbaggerungs- und Schlammentsorgungs-Arbeiten nötig, die der Bauhof nicht alleine durchführen kann. Auch ein Unterhaltungsweg soll angelegt werden. Gesamtkosten: 34.000 Euro.

Einstimmig gab der Gemeinderat grünes Licht für den Erwerb von drei Sozialwohnungen in der gerade entstehenden Anlage des Service-Wohnens. Dies kostet der Gemeinde rund 670.000 Euro, über das kommunale Förderprogramm zur Schaffung von Mietwohnraum in Bayern erhält die Gemeinde einen Zuschuss von 200.000 Euro. Den größten Teil des Restbetrags wird Breitengüßbach über ein zinsvergünstigtes Darlehen der Bayerischen Landesbodenkreditanstalt finanzieren.

Artikel drucken Artikel drucken

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.