Badesee Breitengüßbach: Ideen und Wünsche

Draußen Minusgrade. Eigentlich nicht die Temperatur, um sich mit Baden zu beschäftigen. In Breitengüßbach war das trotzdem der Fall – beim Bürgerworkshop Badesee. Und der zeigte Spannendes auf.

In den vergangenen Jahren wurden die Bürgerinnen und Bürger in Breitengüßbach im Rahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes stark eingebunden. Bisher betrafen die Maßnahmen den Ort selbst. Edith Obrusnik, die das kommunale Projektmanagement koordiniert, kam auf die Idee, das „grüne Netz“ weiterzuziehen – aus dem Ort hinaus. Die Muna lässt sich hier einbeziehen, ebenso aber ein anderer Bereich in Breitengüßbach, der ein wichtiges Element für die Naherholung darstellt: der Badesee.

Und nachdem Breitengüßbach bei einem Wettbewerb („Natürlich fürs Klima“) des Bayerischen Umweltministeriums einen Preis in Höhe von 10.000 Euro für Beratungsleistungen erhielt, durfte nun das Büro PSU aus München in Breitengüßbach erste Vorschläge präsentieren, wie sich der Bereich des Badesees aufwerten ließe. Am 11. Januar 2024 stellten Dr. Johannes Gnädinger und Eszter Kormányos von PSU diese vor, interessierte Bürgerinnen und Bürger waren natürlich auch dabei.

Im südlichen Bereich (rechts) findet momentan meist der Badebetrieb statt. Im See ist noch deutlich der Damm zu erkennen, der den See einmal teilte.

Parkplätze im Norden, hier gestrichelt eingezeichnet? Und eine Linksabbiegespur? Wäre wünschenswert …

Wo sollen Parkplätze hin?

Gnädinger berichtete von seiner Begehung des Bereichs, jüngst am Veranstaltungstag. „Selbst heute waren viele Leute unterwegs, das Gebiet wird also aufgesucht.“ Dass eine Gemeinde überhaupt über eine Weiterentwicklung des Badesees nachdenke, mache Breitengüßbach zum Muster für andere Kommunen. „Ich finde es toll, was hier schon alles am Laufen ist“, meinte Gnädinger. Ein großes Thema bezüglich des Badesees sei seine Erreichbarkeit. Das gehe momentan am besten mit dem Auto. Bei der Radwegeverbindung gebe es Engstellen und auch die Unterführung mit schwer befahrbarem steinigem Untergrund.

In zwei Varianten zeigte Gnädinger auf, wo Optimierungsbedarf am See bestünde. Die Badestellen sollten neu geordnet werden, ein Damm könnte den südlichen Bereich besser von der Straße abschirmen, Gehölze könnten für Struktur sorgen. Eine entscheidende Frage sei die Positionierung der Parkplätze. Das Wasserwacht-Gebäude gelte es zu erhalten. Auch Erlebnismöglichkeiten für Familien ließen sich schaffen, etwa mit einer Trennung der Halbinsel vom „Land“ und dem Einbau einer Floßüberfahrt an Seilen.

Fleißig wurde in zwei Gruppen an den Plänen gearbeitet.

Auch eine Variante für die Parkplätze zeigte eine andere Arbeitsgruppe auf.

Zwei große Wünsche

Die Frage nach den Parkplätzen bewegte die Anwesenden stark. „Alle hier sind auf irgendeine Weise mit dem See verbunden“, so Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder. „Wir müssen uns die Frage stellen: Was braucht der See, damit er uns Breitengüßbachern gut tut.“ Parken durch Auswärtige nutze Breitengüßbach nichts. Klar wurde auch: Immer wieder wird der See zum Party-Feiern benutzt, was nicht selten zu Sachbeschädigungen, Müll-Hinterlassenschaften, Pöbeleien und Missachtung von Vorgaben führt. Würde sich das eindämmen lassen, wenn er schwerer zugänglich wäre? Wenn Parken nicht mehr überall möglich wäre?

Dr. Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Flussparadies Franken, ging anschließend auf das Klima im See ein (immer wieder kommt es in heißen Sommern zu Problemen mit Algen usw.) und plädierte dafür, den Badesee als einen Erholungssee zu sehen, der das ganze Jahr lang attraktiv sein müsse. Im laufenden Jahr soll der See durch Taucher kartiert werden, die Pflanzen am Grund werden dabei ebenso erfasst.

Der Übersichtsplan zeigt eine der von PSU präsentierten Varianten. Quelle: PSU

Der Radweg könnte eine zusätzliche Führung erhalten und damit schnell zum See führen. Karte: Openstreetmap

Abschließend durften die Bürgerinnen und Bürger sich die Varianten von PSU und die Karten des Sees allgemein vornehmen. Zwei Wünsche stachen hervor. Erstens: Die bisherige Einfahrt im Süden sollte geschlossen werden – auf der Bundesstraße wäre eine Linksabbiegespur im Norden nötig, um dort die offizielle Einfahrt zu etablieren und hier Parkplätze zu schaffen. Zweitens: Für die bessere Erreichbarkeit per Fahrrad könnte direkt nach der Mainbrücke eine neue Schleife für den Radweg gebaut werden, der dann zusätzlich unter der Mainbrücke hindurchführen würde. So wäre der See ohne Straßenquerung oder auch ohne die bisherige eher mäßig geeignete Unterführung zu erreichen.


Im Folgenden finden Sie noch drei Fotos (Quelle: PSU), die die Zufahrt, die Querung und den Parkplatz zeigen.

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