Bürgermeisterin: Weniger Parkplätze waren explizit Planungsauftrag

Ein knappes dreiviertel Jahr ist es her: In der Gemeindeturnhalle in Breitengüßbach wurde der Siegerentwurf zur Neugestaltung der Ortsmitte präsentiert. An gleicher Stelle fand nun eine Gemeinderatssitzung statt, die sich mit einer ersten Weiterentwicklung des Konzepts beschäftigte. Denn mittlerweile wurden einige Details geklärt, unter anderem mit den Anliegern. Und ein ganz anderes Thema: Gebaut werden muss bald auch an der Schulsportanlage.

Großer Sitzabstand, Mikrofone, Tüten zum Drüberstülpen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Breitengüßbach am 21. April 2020 war alles ein wenig anders als sonst. Anlass war natürlich die Coronakrise. Und so verkündete Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder auch gleich zu Beginn, dass es heute keine standesgemäße Verabschiedung der ausscheidenden Gemeinderäte geben werde. Die solle aber nachgeholt werden – in angemessenem Rahmen. Die nächste Sitzung in drei Wochen wird die erste des neu gewählten Gemeinderates sein, nicht mehr vertreten sind dann Leonhard Wagner, Rainer Klehr, Gerhard Fleischmann, Bernhard Pfister, Hubert Dorsch und Otmar Geuß. Somit scheiden auch langjährige Mitglieder aus – Pfister und Fleischmann waren zwölf, Hubert Dorsch 18 und Otmar Geuß ganze 39 Jahre lang Gemeinderäte.

Die Gemeindeturnhalle kurz vor der Sitzung: Ausreichend Abstand zwischen den Gemeinderatsmitgliedern – das galt auch für die Zuhörer.

Der erste große Tagesordnungspunkt der Sitzung war die Kenntnisnahme vom Vorentwurf zum städtebaulich-freiraumplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerb „Ortsmitte Breitengüßbach“. Norman Harzer von GRIEGER HARZER Landschaftsarchitekten aus Berlin erläuterte den aktuellen Planungsstand. Nach der Vorplanung, die heute Thema sei, stehe die Entwurfsplanung mit weiteren Details an – dann gehe es auch um die Frage, welche Bäume gepflanzt, welche Spielgeräte eingebaut und welcher Bodenbelag verlegt werden soll.

Ausschreibung der Tiefbauarbeiten über den Winter?

Im Vergleich zum Wettbewerbsentwurf aus dem vergangenen Jahr gibt es aber jetzt schon einige Weiterentwicklungen. Mit dem Bereich vor der Kirche wurde das Gebiet ein wenig erweitert; der Beginn der Bachgasse wird überarbeitet, um hier mehr Verkehrssicherheit zu gewährleisten; die Parkierungsmöglichkeiten wurden festgesteckt und mit Verwaltung sowie Anliegern abgestimmt, ebenso die Zufahrten zu den Grundstücken. Bürgermeisterin Reinfelder wies auf Nachfrage darauf hin, dass es explizit Planungsauftrag gewesen sei, die Anzahl der Parkplätze zu reduzieren: „Es soll eine Ortsmitte geschaffen werden, die Parkraum zulässt, er soll aber nicht mehr dominieren.“ Und so wird es nach dem Vorentwurf vier Parkplätze vor dem Frisörgeschäft geben, zwei gegenüber vom Rathaus mit Lademöglichkeiten für Elektroautos, zwei neben dem Rathaus als Behindertenparkplätze, fünf vor der Kirche im Bereich der bisherigen Parkbuchten, zwei auf Höhe der Tischtennisplatte Richtung Pfarrheim und 19 temporäre Parkplätze auf dem Festplatz.

Gemeinderätin Christine Raab (CSU) sprach die Gestaltung des Kirchenvorplatzes an. Wird er größer oder kleiner? Bleibt die Wiese weiterhin abschüssig? Norman Harzer erklärte, dass es an der aktuellen Situation bewusst wenige Änderungen geben solle. Die Kirche St. Leonhard stehe erhöht und solle ihre Wirkung nicht durch weitere Bauten verlieren. Somit bleibe der Vorplatz in etwa gleich groß wie bisher, die Wiese allerdings werde aufgrund der wegfallenden Parkplätze größer. Der Gemeinderat nahm Kenntnis von der Planung. Nun sind weitere Abstimmungen nötig, damit über den Winter die Tiefbauarbeiten ausgeschrieben werden können, die Entwurfsplanung wird dann erneut im Gemeinderat beraten.

Der aktuelle Plan: So soll es in Breitengüßbachs Ortsmitte bald aussehen (zum Vergrößern antippen oder anklicken). Quelle: GRIEGER HARZER Landschaftsarchitekten

Blau markiert sind die nach der Baumaßnahme zur Verfügung stehenden Parkplätze. Auf der Gesamtübersicht oben links sind auch die temporären Parkplätze auf dem Festplatz sowie vor dem Pfarrheim zu erkennen. Quelle: GRIEGER HARZER Landschaftsarchitekten

Hangsicherung und mehr: Sanierungen rund um den Sportplatz

Ein neues Großprojekt tut sich an der Schulsportanlage auf. Aufgrund von Setzungen und Ausspülungen durch Regenwasser sind Sanierungsarbeiten an Böschung und Entwässerung nötig. Matthias Strunz von der Planungsgruppe Strunz aus Bamberg nannte die Details. An der Südseite der Anlage gebe es Setzungen in der Böschung zur Kreisstraße aufgrund aufweichenden Untergrunds, dadurch seien auch Risse in der Laufbahn entstanden, was eine Nutzung unmöglich mache. An der Böschung zwischen Hartplatz und Rasenplatz seien zudem Ausspülungen entstanden, da bei Starkregen das Wasser unkontrolliert über den Hartplatz und Hang laufe – das Fundament eines Lichtmasts sei bereits freigelegt. Strunz schlug vor, am Hartplatz eine Entwässerungsrinne aus Betonsteinen anzubringen, das Drainagesystem in der Böschung und unterhalb der Laufbahn zu erneuern, eine neue Leitung Richtung Verdunstungsbecken (ehemaliger Fischweiher) zu verlegen und das Erdreich unterhalb des Rasenspielfeldes auszutauschen beziehungsweise aufzubereiten. Zu letzterer Maßnahme wäre eine Alternative die Sicherung mit Stützwänden, was aber in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis stünde. Die Laufbahn selbst müsse ebenfalls überarbeitet werden, was aber ein anderes Büro planen müsse. Strunz rechnete mit Kosten von 540.000 Euro. Der Gemeinderat war sich einstimmig einig, das Projekt anzugehen.

Ebenfalls beschlossen wurden Bebauungsplan und Bauantrag zum Neubau des Netto-Marktes. Aufgrund einiger Stellungnahmen von Privatpersonen und auch Behörden war insbesondere der Lärmschutz nochmals Thema. Die Gemeinde fordert nun, dass Anlieferungen erst ab 6.30 Uhr möglich sein sollen – die Entscheidung hierzu liegt aber beim Landratsamt. Zum Zeitplan: Eine Eröffnung des neuen Netto-Marktes vor Weihnachten ist eher unwahrscheinlich. Für den Neubau sind sechs Monate veranschlagt, weitere sechs Wochen benötigen Ausräumen und Abriss des Bestandsgebäudes. Ein Vertreter des Projektierers erklärte daher, ein Bau über den Jahreswechsel wäre eine Alternative, so dass die Eröffnung Ende des ersten Quartals 2021 denkbar sei.

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Förderprogramme stehen nach wie vor zur Verfügung

Gebilligt wurde die dritte Änderung des Bebauungsplans Zückshut, hier waren keine privaten Stellungnahmen eingegangen. Es erfolgt nun die erneute öffentliche Auslegung. Auch der Bebauungsplan „Am Schützenhaus II“ war Thema. Hier sollen neue Baurechte entstehen. Beim Bayernwerk soll nochmals ein rechtsverbindliches Angebot für die Erdverkabelung der 20-kV-Mittelspannungsleitung eingeholt werden, jeder Grundstückseigentümer wird ein Angebot mit einer vorbereiteten Vereinbarung für die Übernahme der Kosten in Höhe seiner „Brutto-Einlagefläche“ erhalten. Anschließend werde das Verfahren fortgeführt. Mit einer Erschließung des Baugebiets sei ab Mitte 2021 zu rechnen, erste Bauvorhaben könnten dann im Frühjahr oder Sommer 2022 beginnen.

Beschlossen wurden auch Änderungen sowie der finanzielle Rahmen der Förderinitiativen zum Leerstandsprogramm und zur Innerortssanierung „Ortskern Breitengüßbach“. Diese waren unter anderem aufgrund aktualisierter Bedingungen der Regierung von Oberfranken nötig geworden. Nach wie vor können somit finanzielle Unterstützungen durch Bürgerinnen und Bürger abgerufen werden, die Leerstände beseitigen oder Sanierungsmaßnahmen durchführen. Die Gelder sind auf Summen von 100.000 Euro und 60.000 Euro pro Jahr gedeckelt.

Titelbild: GRIEGER HARZER Landschaftsarchitekten

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Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für die ausführlichen Informationen . Freut mich, dass sich es endlich los geht mit den Bauarbeiten, insbesondere am Sportgelände. Hoffe, dass es zügig voran geht.

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