Mit der Wählergruppe „Zukunft für Kemmern“ kommt in Kemmern Bewegung in den Wahlkampf. Das zeigte sich bei der ersten Wahlversammlung in der vergangenen Woche: Bereits eine viertel Stunde vor Beginn war der gesamte Gastraum voll gefüllt, Stühle wurden von anliegenden Wohnhäusern dazu getragen. Um 19.00 Uhr war der Wagner in Kemmern bis auf den letzten Stehplatz „gerammelt voll“, alle Anwesenden wollten hören, was die „Zukunft für Kemmern“ bringt.
Helmut Wild, Vorsitzender der Wählergruppe und Moderator des Abends zeigte sich in seiner einleitenden Begrüßung überzeugt davon, dass der Wahlkampf bestimmt anders wird als 2008, „denn noch nie gab es soviel Auswahl“. Das liegt nicht nur an den 28 Kandidaten der Wählergruppe, oder den 69 Kandidaten anderer Parteien, die sich alle für Kemmern politisch engagieren wollen, sondern vor allem daran, dass es das erste Mal seit 30 Jahren überhaupt einen zweiten Bürgermeisterkandidaten beziehungsweise eine Kandidatin gibt.
[6]Bis auf den letzte Stehplatz war der Gastraum gefüllt.
Die Wählergruppe „Zukunft für Kemmern“ (ZfK) selbst entstand im Herbst 2013 aus dem Antrieb vornehmlich junger Kemmerner Bürger, die zukünftig selbst mehr Verantwortung übernehmen und kommunalpolitisch engagieren wollen, „damit sich in Kemmern etwas ändert“. So soll es für die Bürger mehr Transparenz und Informationen über die Arbeit des Gemeinderates und der Verwaltung geben, Baugebiete ausgewiesen und damit dem demografischen Wandel mit dem Zuzug junger Familien entgegengewirkt werden. Auch bei den Themen Seniorenbetreuung, Infrastruktur, Jugendarbeit und Hochwasserschutz sieht die Wählergruppe für die nahe Zukunft Handlungsbedarf.
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Heike Bräuer stellt sich als Bürgermeisterkandidatin vor.
Wie die gesamte ZfK möchte auch Heike Bräuer einiges anpacken in Kemmern. Als Diplom-Verwaltungswirtin arbeitet sie seit 25 Jahren in der Stadtverwaltung Erlangen und ist nebenamtliche Dozentin an der Bayerischen Verwaltungsschule für kommunales Haushaltsrecht. In Kemmern engagiert sie sich seit 2013 als 2. Vorsitzende für den SC Kemmern und auch in den Elternbeiräten der Schule und der Kindertagesstätte St. Maria. Das ist auch eines ihrer persönlichen Hauptanliegen, die dringend angegangen werden müssten. Die Ziele der Wählergruppe ZfK bezüglich der Bildung seien es, ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot frühzeitig und den Grundschulstandort in Kemmern zu sichern, die Schülerzahlen zu steigern und die Qualität der Hausaufgabenbetreuung zu gewährleisten.“
„Es laufen wohl Bemühungen, aber zu spät. Kemmern muss sich besser positionieren“, fordert Bräuer nicht nur in Sachen Schule. Auch in Bezug auf Transparenz stellt sie die Frage in den Raum: „Wieso zeigt der Gemeinderat nicht mit der Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle: `So haben wir für die Bürger entschieden´?“
„Zeigen, wo a bisserl mehr geht“
Wie Helmut Wild anmerkte, ist die Wahlversammlung auch dazu da, den Bürgern zu zeigen, wo nach der Meinung der Kandidaten der ZfK „noch a bisserl mehr geht.“ Das übernahmen Alexander Dorsch, Dr. Oliver Dorsch, Jochen Förtsch und Heike Bräuer, indem sie jeweils einen bestimmten Themenbereich anhand von Statistiken, eigenen Erfahrungen und Zeitungsberichten darstellten.
Bei Seniorenbetreuung, Hochwasserschutz, Baugebieten und der Sicherung des Schulstandortes sei ihrer Meinung nach mehr Engagement der Gemeindeverwaltung gefragt. Im Anschluss daran wurde darüber rege und sachbezogen mit dem Publikum diskutiert. Die anwesenden amtierenden Gemeinderäte befeuerten mit ihren Erfahrungen, Informationen und Meinungen das Gespräch. Wie sich im Laufe des Abends herauskristallisierte, ist neben dem Thema Hochwasserschutz, die Ausweisung neuer Baugebiete Dreh- und Angelpunkt sowie Lösung einiger von der ZfK angesprochener Zukunftsaufgaben. Mit dem Zuzug und „Nicht-weg-ziehen-müssens“ junger Familien, der damit einhergehenden Stärkung der Kaufkraft würde die Infrastruktur wie auch der Schulstandort gestärkt, die „Überalterung“ der Gemeinde gestoppt und Kemmern attraktiver.
„Jetzt sind Sie am Zug“
Die Wahlveranstaltung der ZfK zum Auftakt der spannenden nächsten Wochen hat den Anwesenden Stoff zur Diskussion gegeben und Anregungen, sich selbst direkt über die Themen und Sachstände zu informieren. Wie Heike Bräuer anmerkte: „Es ist der Job der Bürger, sich zu informieren.“
