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Planungen von Bahn und Landkreis stoßen auf wenig Gegenliebe

Dieter Thormann und Martin Eckert sind kaum zu beneiden. Die Bahnplaner touren zurzeit durch die Gemeinden in unserer Region, stellen Planungen vor, beantworten Fragen. So auch in der Rattelsdorfer Gemeinderatssitzung vom 26. September, bei der auch Dinge zur Sprache kamen, die eigentlich längst entschieden sind. Stein des Anstoßes ist nach wie vor der Haltepunkt Ebing und dessen Anbindung ans Straßen- und Radwegenetz.

Am 20. August 2013 [6] waren die Bahnplaner zuletzt in einer Gemeinderatssitzung in Rattelsdorf zu Gast und informierten über das beginnende Planfeststellungsverfahren und die Pläne für den Umbau am bisherigen Bahnhof Ebing. Dort wird der Bahnübergang entfallen, stattdessen die Kreisstraße in Richtung Zapfendorf weitergeführt und eine Unterführung südlich von Zapfendorf errichtet. Der Bahnsteigzugang soll per Fußgängerquerung in einer Höhe von fast sieben Meter erfolgen. Nachdem sich die Gemeinderäte mit einer solch hohen Brücke, die für Eltern mit Kinderwagen, Radfahrer und Bahnreisende mit Gepäck kaum zu überwinden ist, unzufrieden erklärt hatten, kamen die Planer nun mit zwei Alternativen.

Nummer 1 ist eine Unterführung an gleicher Stelle mit einer Breite von fünf Metern. Aufgrund des notwendigen Grund- und Hochwasserschutzes würde das Bauwerk deutlich teurer als eine Überführung, auch hier schließen Treppen einen Radweg aus. Nummer 2: Eine Unterführung mit Rampen. Aufgrund der sehr beengten Situation (die vier Bahngleise brauchen mehr als den doppelten Platz als die zwei bisherigen) müsste die Rampe zwischen Straße und Schienen „eingequetscht“ werden. Aber auch der Zugang zum Bahnsteig würde hier per Treppe erfolgen. „Wir dürfen schlicht nicht nur ein Rampe bauen, sondern müssen auch den schnelleren Treppenweg ermöglichen“, erklärte Martin Eckert von Schüßler-Plan.

Planfeststellung DB - Ebing mit Rampen [7]
Ungefähr in den violetten Bereichen müssten die Rampen verlaufen.

Gemeinsame Lösung mit Zapfendorf in Frage gestellt

Diskutiert wurde in der Sitzung, zu der zahlreiche Bürger erschienen waren, auch über das Naherholungsgebiet bei Ebing. Laut Lärmschutzplan sind hier keine Wände vorgesehen, da für den Campingplatz höhere Grenzwerte zugelassen sind als für Wohngebiete. Und auch die Baustraßen waren Stein des Anstoßes. Zweiter Bürgermeister Otto Schobert (Ebinger Liste) hakte dann nochmals in Sachen Beseitigung des Bahnüberganges nach: „Wurde die Rechnung aufgemacht, eine Unterführung für den Kfz-Verkehr anstelle des bisherigen Bahnübergangs zu bauen, wodurch auch die Straße auf der Westseite in Richtung Zapfendorf entfallen würde?“ Michael Dotterweich, Bauleitplaner des Landkreises Bamberg, der ebenfalls anwesend war, wies auf die dort in den 1990er Jahren ausgewiesenen Naturschutzflächen (FFH, Natura 2000) hin, die nicht durchquert werden dürften und wunderte sich über diesen Vorschlag. Konsens zwischen Landkreis und Gemeinden war bislang, eine gemeinsame Unterquerung bei Zapfendorf zu errichten. Laut Regierung von Oberfranken sei auch die Förderung einer Radwegeunterführung nicht möglich: „Die Gemeinden haben verschlafen, hier eine konkrete Planung vorzulegen. Denn Radler unter der Bahn durch auf eine Staatsstraße auf der anderen Seite zu schicken, kann keine Lösung sein.“ Und eine Spitze feuerte Dotterweich auch in Sachen Bahnsteigzugang ab: „Wenn jeder kleine Haltepunkt die gleiche Ausbaugröße haben will wie eine Stadt oder ein Markt, wo kämen wir dann mit den Kosten hin.“

Weitere Themen der Sitzung vom 26. September

Als Nachrücker für den ausgeschiedenen Gemeinderat Siegbert Tscherner wurde Jürgen Stößel, ebenfalls von der Ebinger Liste, vereidigt. Bürgermeister Bruno Kellner informierte außerdem über den weiteren Breitbandausbau [8] (DSL), der nun die nördlichen Gemeindeteile betrifft. Mit Gesamtkosten von rund 700.000 Euro, wovon die Deutsche Telekom 40 Prozent trägt und der Restbetrag mit bis zu 55 Prozent vom Freistaat Bayern gefördert wird, wäre der Breitbandausbau zu realisieren.

Einstimmig äußerten die Gemeinderäte keine Bedenken zum Regionalplan Oberfranken-West und den Vorranggebieten für Windkraftanlagen. Ebenfalls einstimmig wurde dem Antrag von Gemeinderat Johann Baptist Merkel (CSU) auf Niederlegung seines Mandats entsprochen. Merkel ist seit über 35 Jahren im Gemeinderat aktiv und verabschiedete sich sichtlich bewegt aus der Kommunalpolitik. Und noch eine Personalie: Gleich zu Beginn der Sitzung durften sich die neuen Leiterinnen der Grund- und Mittelschule vorstellen. Neue Rektorin ist Susanne Weig, als Konrektorin steht ihr Michaela Süß zur Seite. Der bisherige Rektor Michael Wild wechselte zum neuen Schuljahr nach Baunach [9].

Neuer MGR Stößel Rattelsdorf 2013 [10]
Jürgen Stößel (Mitte, mit Otto Schobert und Bruno Kellner) ist neues Marktgemeinderatsmitglied.

Neue Schulleitung Rattelsdorf 2013 [11]
Konrektorin Frau Süß, Rektorin Frau Weig, 1. Bürgermeister Kellner, Schulamtsdirektorin Frau Blum-Hammad bei der Einführung.

Johannes Michel. Fotos: Markt Rattelsdorf, DB Projektbau

 

Logo 50 grau [12]Hintergrundinfos zum Bahnausbau finden Sie in unserem Artikel Letzte Chance: Bahnausbau kommt [13]. Dort geht es insbesondere um die aktuell laufende Planfeststellung (bis Ende Oktober 2013). Unsere Artikelsammlung zum Thema Bahnausbau finden Sie unter diesem Link [14].