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Querungshilfe: Kontraproduktiv oder nützlich?

Im November 2013 [6] stand das Thema bereits auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats Breitengüßbach: Die Sanierung der Brücke über den Güßbach (Bundesstraße 4), in deren Rahmen auch eine Querungshilfe errichtet werden soll, wird eine mehrmonatige Straßensperrung mit sich bringen. Nun diskutierte das Gremium über die Details.

„Das aktuelle Brückenbauwerk ist in einem schlechten Zustand. Aufgrund der kommenden Baumaßnahmen der Bahn ist eine Erneuerung in diesem Jahr unbedingt nötig.“ Ute Becker vom Staatlichen Bauamt Bamberg, in Breitengüßbach im Rahmen der Gemeinderatssitzung vom 24. Juni 2014 zu Gast, erläuterte die Details der zusammen mit einem Ingenieurbüro erarbeiteten Planung. „Auf Wunsch der Gemeinde wurde eine Querungshilfe mit eingeplant, ansonsten hätten wir nur die Brücke erneuert.“ Bedauerlich fand Becker, dass die Sanierung nun vor der Erarbeitung eines Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes erfolgen müsse. Breitengüßbach sei hier zwar seit Jahren dran, die Brücke aber so marode, dass sich die Erneuerung nicht aufschieben lasse.

Kritik kam von Gemeinderat Alois Ludwig (CSU): „Wir versuchen schon lange, den Verkehr im Ort einzudämmen und erreichen nun das Gegenteil, indem wir die Straße für den Verkehr durchgängiger und sicherer machen.“ Er spielte damit auf die Fahrbahnbreite an, die zwar pro Fahrspur künftig nur 3,25 Meter plus Rinne (0,25 Meter) beträgt. Aufgrund der Querungshilfe, die selbst eine Breite von zweieinhalb Metern hat und ebenfalls mit zwei Wasserrinnen a 0,25 Meter ausgestattet sein wird, erhöht sich die Breite in diesem Bereich deutlich, insbesondere vor und nach der kleinen Insel (Sperrfläche). Christine Raab, CSU-Gemeinderätin und Vorsitzende der Bürgerinitiative „Lebensader“, meinte: „Kommt das so, hat die Bürgerinitiative ihr Ziel nicht erreicht.“ Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder zeigte sich verwundert über eine erneute Grundsatzdiskussion – diese sei im November 2013 bereits geführt worden. Eifrig erörtert wurde die Einzeichnung der Sperrfläche. Bislang sind hierfür einfache weiße Linien vorgesehen. „Das muss nicht immer eine Sperrfläche bleiben. Sieht das zu erarbeitende Städtebaukonzept eine Bepflanzung vor, wäre diese nachrüstbar. Mit der weißen Markierung verbauen Sie sich somit nichts.“

GR 26.11.2013 Brücke Güßbach [7]
Im rot markierten Bereich soll eine Querungshilfe mit schraffierten Flächen entstehen. Blau: Der Verlauf des Güßbachs. Links unten: Die Bachgasse.

Plan 1-50 DIN A0 [8]
Und so sieht das Bauwerk im Plan aus. In der Mitte innerhalb der schraffierten Fläche: Die kleine Verkehrsinsel (zum Vergrößern anklicken).

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Vollsperrung noch in diesem Jahr

Durch die Verkehrsinsel und die dafür notwendige Verbreiterung der Brücke sowie für eine verbesserte Anbindung des Geh- und Radweges in Richtung Brückenweg entstehen Kosten für die Gemeinde in Höhe von rund 150.000 Euro. Die Brückensanierung selbst übernimmt das Staatliche Bauamt. Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder informierte über mögliche Fördergelder im Rahmen des Städtebaus. Hier seien für 2014 30.000 Euro zugesagt.

Beendet sein soll die Baustelle bis Februar 2015. Noch in diesem Jahr ist mit einer Vollsperrung der Ortsdurchfahrt für drei bis vier Monate zu rechnen. Daher werden Informationstafeln vor den Ortseinfahrten aufgestellt, die auf die Benutzung der Autobahn hinweisen, der innerörtliche Verkehr kann über die Bachgasse und Bühlstraße umgeleitet werden. Bei drei beziehungsweise zwei Gegenstimmen wurden die Maßnahme selbst sowie die Baudurchführungsvereinbarung mit dem Staatlichen Bauamt Bamberg beschlossen.

Hochwasserschutz: Konzepte auf Basis modernster Methoden werden erarbeitet

Seit 1998 läuft in Breitengüßbach eine Maßnahme zur Hochwasserfreilegung des Güßbachs. Dabei soll, unter Berücksichtigung eines hundertjährigen Hochwasser-Ereignisses, der Durchfluss durch den Ort reduziert werden. Bereits errichtet wurden Reckenrückhaltebecken am Schützenhaus und an der Förner Wiese. Weitere Projekte stehen noch aus.

Nun sollen ein Gewässerentwicklungskonzept sowie ein Integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept erstellt werden, woraus sich dann weitere Maßnahmen ergeben. Möglich wären etwa mehrere kleinere Rückhaltebecken oder auch ein großes im Bereich des Pfeil- und Bogenclubs Richtung Zückshut. Auch der Gemeindeteil selbst soll mit einbezogen werden, nachdem im vergangenen Jahr hier massiv Hochwasserprobleme auftraten. Nach Erstellung der beiden Konzepte, die selbst mit 75 Prozent der Kosten von der Wasserwirtschaft gefördert werden, wäre die Gemeinde ebenfalls für höhere Fördergelder in Höhe von 65 Prozent der Kosten berechtigt. Eine Kostenschätzung aus dem Jahr 1999 ging damals von Gesamtkosten für den Hochwasserschutz in Höhe von einer Million DM aus.

Gleich zu Beginn der Sitzung vom 24. Juni wurden Beatrix Funk und Christine Dratz als Familien- beziehungsweise Seniorenbeauftragte einstimmig vom Gemeinderat benannt. Und unter Sonstiges informierte Bürgermeisterin Reinfelder über den Verlauf des Erörterungstermins zum Planfeststellungsverfahren der Bahn [9] in Lichtenfels.

Luftbild: Google Maps, Grafik: Staatliches Bauamt Bamberg