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Aufenthaltsqualität: Auch direkt neben Bahn und Brücke möglich?

Das nächste städtebauliche Projekt in Breitengüßbach nimmt erste Formen an. Nachdem im vergangenen Jahr ein Architektenwettbewerb zur Neugestaltung der Ortsmitte [6] stattfand und die Architekten vor Kurzem die Weiterentwicklung der Planung präsentierten [7], war nun die Vorplanung für den Bereich „Zentrum 3 – Friedhofszuwegung“ zu sehen. Aber wie lässt sich der Bereich neben und unter der Brücke der Zückshuter Straße überhaupt gestalten?

Über das Förderprogramm „Flächenentsiegelung“ der Städtebauförderung möchte die Gemeinde Breitengüßbach im Bereich der Brücke und rund um den alten Friedhof einiges tun – eine Förderquote von 80 Prozent ist angekündigt. Ingenieur Peter Balling stellte dazu dem Gemeinderat am 26. Mai 2020 die Vorplanung vor, die recht weit fortgeschritten ist, wobei Material für den Bodenbelag und das Mobiliar noch nicht abschließend festgelegt wurden. Balling erklärte den Plan von Süden nach Norden. Vor der Brücke, im Bereich der Firma Tempel, kommt es zu einem Flächentausch zwischen Unternehmen und Kommune, so dass kurz vor dem Brückendurchgang und unter der Brücke nun Parkplätze angeordnet werden können. Auf der Nordseite schlug Balling einen Aufenthaltsbereich mit einer Sitzgruppe und Fahrradständern vor. Entlang des Weges soll der Hang mit einer (Beton-)Mauer gesichert werden, die dann auch als Sitzgelegenheit dienen könnte. Außerdem umfasst die Planung eine Umgestaltung des südwestlichen und des westlichen Friedhofseingangs, jeweils mit Fahrradständern, Sitzgelegenheiten und Pflanzbeeten.

Diesen Plan präsentierte Ingenieur Balling dem Gemeinderat. In der Mitte ist der grün gestaltete Bereich mit Sitzgelegenheiten und Fahrradständen zu sehen. Auch die beiden Friedhofseingänge sollen neu gestaltet werden.
Zum Vergrößern antippen oder anklicken. Quelle: Ingenieurbüro Balling

Aus den Reihen des Gemeinderats kamen einige Anregungen und Wünsche. Tina Povrzan (UBB) forderte einen weiteren Parkplatz zusätzlich zum Behindertenparkplatz gegenüber des südwestlichen Friedhofseingangs – würde der nicht markiert, würde die Fläche dennoch zum „Wildparken“ genutzt. Balling meinte dazu, dass dann der Abstand zum Fahrbahnrand recht gering werde und Fußgänger gezwungen seien, auf der Straße zu laufen. Auch der westliche Friedhofseingang wurde ausführlich besprochen, Christine Raab (CSU) wünschte sich hier einen PKW-Stellplatz – Balling wird dies nun für die Weiterentwicklung der Planung prüfen. Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder wies die Gemeinderatsmitglieder wie auch schon in der Sitzung zur Neugestaltung der Ortsmitte [7] darauf hin, dass entschieden werden müsse, ob man lieber mehr Parkplätze oder städtebauliche Qualität erreichen wolle. Ingenieur Balling wird die Pläne nun überarbeiten, demnächst werden sie erneut im Gemeinderat zu sehen sein, eventuell werden für verschiedene Punkte mehrere Alternativen ausgearbeitet.

Fotos vom betroffenen Bereich mit Bildbeschreibungen finden Sie in unserer Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).

Projektmanagement hätte noch viel zu tun

Seit bald drei Jahren [8] ist Edith Obrusnik im Rahmen des Projektmanagements rund um städtebauliche Themen für die Gemeinde Breitengüßbach tätig. Sie blickte im nächsten Tagesordnungspunkt auf die bisherige Zeit zurück und gab einen Ausblick, was noch anstünde – sollte der Gemeinderat eine Fortführung des Projektmanagements wünschen. Im Rückblick fokussierte sie sich auf die Neugestaltung der Ortsmitte, wo der Architektenwettbewerb vorbereitet und die Bürgerbeteiligung organisiert wurde. Aber auch rund um das Bahnumfeld sei sie tätig gewesen, der Masterplan „Grünes Breitengüßbach“ trage Früchte, was sich gerade am in Kürze startenden Neubau des Netto-Marktes zeige, wo die Parkflächen nun deutlich grüner gestaltet werden als zunächst geplant. Ein bereits sichtbares Projekt sei die temporäre Aufwertung von Zentrum 1 und 2 – im Gebäude der ehemaligen Arztpraxis ist ein provisorisches Bürgerhaus entstanden.

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Vom Jahr 2017 bis heute wurden für das Projektmanagement rund 1.200 Arbeitsstunden investiert. Diese Arbeit wird mit einem 60-prozentigen Zuschuss gefördert. Für die Zukunft zeigte sie verschiedene Projekte auf: Die kommunalen Förderprogramme zum Leerstands- und Immobilienmanagement sollten fortgeführt werden, städtebauliche Beratung und die Lenkungsgruppe zur Bürgerbeteiligung und Förderung kleinerer Projekte stehe an, die Arbeitsgruppen Grün und Bürgerhaus hätten noch viel Arbeit vor sich – beim Bürgerhaus gelte es, eine Zeitschiene zu erarbeiten, das Raumprogramm zu konkretisieren und eine Machbarkeitsstudie zu erstellen – und die Kommune am Ende bei der Umsetzung des Projekts zu begleiten.

Jahresrechnung 2018 festgestellt und entlastet

Alexander Porst, in der vorigen Periode des Gemeinderats Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, stellte die Ergebnisse der Prüfung der Jahresrechnung für das Jahr 2018 vor. Dabei habe es keine wesentlichen Beanstandungen gegeben. Porst wies aber darauf hin, dass es in Breitengüßbach eine Schere zwischen Verwaltungshaushalt (laufende Kosten der Gemeinde) und Vermögenshaushalt (Investitionen) gebe – deutlich größer als in den Nachbargemeinden. Kämmerer Christoph Hetzel informierte dazu, dass ein Vergleich schwierig sei. Breitengüßbach betreibe eine eigene Kindertagesstätte und auch die Hans-Jung-Halle. Beispielsweise die Personalkosten fänden sich im Verwaltungshaushalt wieder, was diesen anwachsen lasse. „Es stellt sich immer die Frage: Wie ist eine Kommune als Dienstleister aufgestellt“, so Hetzel. Die Jahresrechnung wurde abschließend einstimmig festgestellt und entlastet.