Im Titelbild: Die Arbeiten an der Hauptstraße im Zuge der Dorferneuerung sind im vollen Gang.
Mit dem diesjährigen Haushalt ist Kämmerin Doris Müller von der VG Baunach ein wahres Kunststück gelungen. „Seit 2017 war es noch nie so schwer, auch bei den anderen drei Gemeinden der VG“, beteuerte sie es gegenüber dem Gemeindegremium. Und daher zog Gerachs Bürgermeister Sascha Günther „den unsichtbaren Hut“ vor ihr.
Es müssen Kindergartenplätze geschaffen, der Anteilsschlüssel pro Gruppe heruntergesetzt und die Betriebskosten daher angepasst werden, auch für kleinere Gemeinden. Das seien die Forderungen. Es werde nicht gefragt, ob man es sich als Kommune leisten könne oder nicht, stellte Dritter Bürgermeister Tobias Ebert nach dem Vortrag des Zahlenwerks zur Diskussion. Die Umlagen für die Verwaltungsgemeinschaft werden immer mehr, so der Zweite Bürgermeister Thomas Motschenbacher, und die Kreisumlage steige. Das sind alles Einflüsse von außen, weshalb man hoffe, dass der Haushaltsplan 2025 auch vom Landratsamt als übergeordnete Behörde genehmigt werde. Das Gremium stimmte jedenfalls einstimmig dem Entwurf der Kämmerin mit einem Haushaltsvolumen in Höhe von etwas über 6,1 Millionen Euro zu. Er setzt sich aus 3.381.600 Euro Verwaltungs- und 2.727.400 Euro Vermögenshaushalt zusammen. Im Vergleich dazu lag der Ansatz im Jahr 2024 bei 4.274.500 Euro, also 42,92 Prozent niedriger.
Als Voraussetzung der Berechnung diente die Mitte des Jahres 2024 in der Fortschreibung des statistischen Landesamts angesetzte Einwohnerzahl, nämlich 1037 Personen. Der Schuldenstand würde sich im Verlauf des Jahres 2025 von 3,2 Millionen Euro auf etwas mehr als 3 Millionen verringern. Pro Kopf ist er von 3.372 (2024) schon auf 3.123 Euro gesunken und werde zum Jahresende voraussichtlich rund 3.000 Euro erreichen. Falls ein Darlehen in Höhe von zirka zwei Millionen Euro aufgenommen werden muss, dann würde sich dies jedoch entsprechend ändern. Und bis zum Jahr 2028 seien weitere Darlehensaufnahmen in einer gesamten Höhe von 1,3 Millionen Euro vorgesehen, um alle Aufgaben und Auslagen stemmen zu können.
Dorferneuerung geht weiter
Als Investitionen verbleiben für den Feuerwehrhausneubau Kosten in Höhe von 3.500 Euro, für das Ausbaggern des versandeten Kneippbeckens 10.000 Euro. Für den Kindergarten werden schon zusätzliche Spielgeräte zu 40 Prozent durch Spenden des Basarteams getragen. Auch die angesetzten Kosten für Ruhebänke übernimmt voraussichtlich der Obst- und Gartenbauverein. Das Regionalbudget der Baunach-Allianz finanziert Outdoorfitnessgeräte (4.200 Euro). Damit endeten schon die Anschaffungen der freiwilligen Leistungen.
Für 2025 ist im Zuge der Dorferneuerung ein Betrag in Höhe von 800.00 Euro vorgesehen, 2026 folgen noch 350.000 Euro. Die Abwasserbeseitigung schlägt mit 57.000 Euro zu Buche und der fünfte Abschnitt der Kanalsanierung ist mit 300.000 Euro beziffert. An der Laimbachtalhalle sind für die Außenfassade und die Gastronomieküche erst einmal 65.000 Euro eingestellt. 2025 folgen dann 100.000 für die neue Heizungsanlage.
Das kostspieligste Bauvorhaben ist die Erneuerung des Hochbehälters, der in den kommenden zwei Jahren auf 820.000 Euro beziffert wird. Die Wasserleitungserneuerung im Zuge der Dorferneuerung wird mit 137.000 Euro angesetzt, der Hydrantenwechsel mit Austausch der Pumpen und des Brunnenkopfes mit 46.000 Euro. Nachdem Gerach in das Programm RZWas aufgenommen worden ist, d.h. eine Regel-Lebensdauer der Anlage zwischen 25 und 50 Jahren garantiert werden soll, ist mit einer Förderung von 250 Euro/Kopf zu rechnen, das ist ein Betrag in Höhe von 261.750 Euro. Außerdem soll die Kellerverfüllung in der Seehofstraße 10.000 Euro kosten, und der Glasfaserausbau wird mit insgesamt 65.000 Euro angesetzt.
Um diese gesamten Planungen kostenmäßig decken zu können, wird die bereits genannte Kreditaufnahme nötig sein, für den Hochbehälter werden wohl allein 590.000 Euro anfallen.
Einkommenssteuerbeteiligung wichtigste Einnahme
Alle Ausgaben waren vorab im Finanzausschuss diskutiert und beschlossen worden. Man war sich einig, dass man in Gerach gerade in Bezug auf die Wasserversorgung sehr lange vom günstigen Wasserpreis profitiert hatte. Es war jahrelang vergessen worden. Und ein Wasserrohrbruch trifft eine kleinere Gemeinde härter als eine große. Doch der Erste Bürgermeister war zuversichtlich: „Das Leitungsnetz wird jünger, und bei der Kanalsanierung sei man beim letzten Abschnitt angelangt.“
Die Einnahmen des Verwaltungshaushaltes, der den Vermögenshaushalt um mehr als eine halbe Million übertrifft, setzt sich zu 47 Prozent aus Steuern und allgemeinen Zuweisungen, zu 39 Prozent aus Verwaltung und Betrieb und zu 14 Prozent aus „Sonstigem“ zusammen.
Nach der Grundsteuerreform liegen die Einnahmen aus der Grundsteuer A (Hebesatz: 290 %) um 1.800 Euro niedriger, also bei 6.000 Euro, aus der Grundsteuer B (Hebesatz: 230 %) können 2.500 Euro mehr eingenommen werden (gesamt: 94.500 Euro). Die Gewerbesteuereinnahmen (Hebesatz 400 %) werden 22.0000 Euro höher als im Vorjahr, also mit 167.000 Euro angesetzt. Auch die Einnahmen aus der Einkommensteuerbeteiligung werden auf fast 37.000 Euro mehr geschätzt (Ergebnis: 651.000 Euro) als in 2024. Der Einkommensteuerersatz liegt bei 47.355 Euro, der Anteil an der Umsatzsteuer bei 46.269 Euro. Die zu erwartende Schlüsselzuweisung ist auf 571.776 Euro kalkuliert. Am Ende ergibt sich eine Steuerkraft in Höhe von 683,88 Euro pro Einwohner. Nur im Jahr 2021 lag sie darunter, bei 629,54 Euro. Der Landesdurchschnitt liegt im Vergleich 200 Euro darüber.
Die Ausgaben des Verwaltungshaushaltes haben sich zum Ansatz aus dem Vorjahr um 450.000 Euro erhöht, was hauptsächlich dem sächlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand zuzuschreiben ist. Darin enthalten sind die Kosten für die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Die Personalausgaben haben sich hingegen vermindert, da die Gehälter der Gemeindearbeiter nun vom VG-Bauhof getragen werden. Über die tatsächlichen Kosten dieser Sachaufwandskosten liegt noch keine Auswertung vor. Die Abrechnung soll im ersten Quartal 2026 nach den Buchungszeiten erfolgen. Danach sind monatliche Zahlungen geplant.
Da der Hebesatz zur Kreisumlage auf 45,5 Prozent angehoben wird, ist hierfür mit 34.000 Euro mehr Aufwand zu rechnen. Auch die Schulverbandsumlage ist bei 65 Schülern und einem Kostenanteil von 2.680 Euro pro Kind auf 174.200 Euro angestiegen. Die VG-Umlage steigt mit 263,50 Euro/Einwohner weiter stetig an, und liegt bei 273.279 Euro.
Wasser und Abwasser nicht kostendeckend
Festgestellt wurde, dass sowohl die Abwasserbeseitigung wie auch die Wasserversorgung von den Gebühren nicht gedeckt und sich daher nicht allein trägt. Ersteres aufgrund der hohen Stromkosten, zweites aufgrund der vermehrt auftretenden Wasserrohrbrüche. Der Vermögenshaushalt lässt sich zur einen Hälfte durch Zuweisungen, Zuschüsse und Kredite, zur anderen Hälfte durch Rücklagen, Rückflüsse von Darlehen, Beiträgen und Veräußerungen decken.
Zusätzlich wird für Schulangelegenheiten bei der Verbandsschule ein Anteil in Höhe von 51.288,42 Euro nötig. Diese werde in den kommenden drei Jahren (2028) auf 129.400 Euro ansteigen. Die Kämmerin bewertet die Finanzlage der Gemeinde als ungünstig. Die dauernde Leistungsfähigkeit ist ebenfalls ungünstig, wird mit einer „freien Spitze“ in Höhe von „-369.000 Euro“ vom Gemeinderat jedoch gemeinsam getragen.
Sonstiges/Bericht des Bürgermeisters
Der reguläre Glasfaserausbau ist abgeschlossen, mit Nacharbeiten bis September sei zu rechnen.
Der Dorfflohmarkt und das Konzert der Kirchengemeinde im Umgriff der St.-Veits-Kirche waren laut Bürgermeister Günther ein großer Erfolg. Dritter Bürgermeister Tobias Ebert (SPD) erkundigte sich nach dem Stand “Errichtung Funkmast“, der vor fünf Jahren genehmigt wurde. Der Erste Bürgermeister erklärte, dass die Baugenehmigung im letzten Jahr erteilt worden sei, jedoch wolle das Bayernwerk die Oberleitung zuerst in den Boden legen. Diese Arbeiten hätten direkte Auswirkungen auf den Baubeginn. Und Gemeinderat Torsten Stegner (UWG) fragte nach, ob auf der Baustelle „Dorferneuerung“ jetzt ausreichend Arbeiter vor Ort seien. „Ja“, so bestätigte es das Gemeindeoberhaupt, manchmal seien es sogar mehr als gefordert gewesen. In der Urlaubs- und Ferienzeit könne es jedoch zu Reduzierung kommen. Die Arbeiten an der Laimbachtalhallen-Fassade werden in Kürze beginnen.
Die bisherige Stellplatzverordnung wird nach einem neu geltenden Recht in Gerach angeglichen, und die entsprechende Satzung tritt ab 30.09.2025 in Kraft.
