Kemmern investiert weiter ins Schulhaus und verbessert den Brandschutz sukzessive deutlich. Thema im Gemeinderat war auch die anstehende Schließung des Pfarrheims.
Bürgermeister Rüdiger Gerst stellte im Rahmen der Gemeinderatssitzung am 28. August 2025 klar: Das Schulhaus erfüllt nach wie vor die Richtlinien in Sachen Brandschutz, alles sei genehmigt. Das Gebäude genieße Bestandsschutz. Nichtsdestotrotz haben sich in den vergangenen Jahren die Anforderungen verändert – und die Gemeinde wolle darauf reagieren.
Und so treibt der Gemeinderat den Brandschutz an der Grundschule voran. In der Sitzung stellte Architekt Karl-Heinz Rösch die Ergebnisse eines Gutachtens und ein stufenweises Konzept vor. Kern der ersten Maßnahme sind zwei Türdurchbrüche zwischen benachbarten Klassenräumen – eine Art „Bypass“-Lösung, die im Brandfall den Zugang zum jeweils anderen Treppenhaus ermöglicht. Alternativ wären außenliegende Fluchttreppen denkbar, die aber zunächst zurückgestellt wurden. Weiterhin sollen die Treppenhäuser mit Rauchabschlusstüren abgetrennt werden. Zukünftig soll auch der Mehrzweckraum im Erdgeschoss einen zweiten Fluchtweg erhalten, Unterteilungen in langen Fluren sind zudem ebenfalls zu schaffen. „Hier ist noch unklar, wie das umgesetzt werden soll, ohne die Funktionalität des Raumes einzuschränken, da die Flure öfters für Veranstaltungen genutzt werden“, so Rösch.
Die Kosten für den ersten Abschnitt (Durchbrüche und Türen) belaufen sich auf rund 15.000 Euro. Der Rat stimmte der Vorabmaßnahme und dem dazugehörigen Bauantrag einstimmig zu und drängt auf zügige Umsetzung. Fördergelder gibt es für die Verbesserung des Brandschutzes keine.
Zuschüsse für „Haus für Kinder St. Maria“
Für das „Haus für Kinder St. Maria“ bewilligte der Gemeinderat auf Antrag des SSB Main-Itz weitere Zuschüsse. Hintergrund ist eine Prüfung des Landratsamts, die Mängel bei Zaun, Steckdosensicherungen und Fingerklemmschutz festhielt. Bereits im Mai hatte der Rat 50 Prozent eines Ansatzes von 3.500 Euro für Fingerklemmschutz gewährt. Nun kam – als Interimslösung vor der Sanierung – ein 50-prozentiger Zuschuss zu 900 Euro für Steckdosensicherungen und einen vereinfachten Fingerklemmschutz hinzu.
Größter Posten bleibt der Zaun: Der alte Maschendrahtzaun muss in Teilbereichen ersetzt werden, die Gesamtkosten liegen bei rund 16.000 Euro. Weil die Gemeinde in einem Abschnitt bereits selbst gebaut hat und unklar ist, wem der Grenzzaun gehört, nahm der Rat einen „großzügigen“ Standpunkt ein: 42 Meter im Süden übernimmt die Gemeinde vollständig, weitere 44 Meter werden mit 50 Prozent bezuschusst. Insgesamt ergibt sich so ein Zuschuss von rund 11.500 Euro. Der Beschluss fiel einstimmig.
Weiteres aus der Sitzung vom 28. August 2025
Beim diesjährigen Stadtradeln gab es für Kemmern einen kleinen, aber sichtbaren Gewinn: Zwei Bäume gehen als Preis an die Gemeinde.
Deutlich grundsätzlicher diskutierte der Rat die Zukunft des Pfarrheims. Die Kirchenstiftung will das Gebäude zum 22. Dezember schließen, die Räume stehen der Öffentlichkeit danach nicht mehr zur Verfügung, eine Veräußerung ist vorgesehen. Bürgermeister Gerst hat die Kirchenstiftung bereits angeschrieben, die Schließung als problematisch bezeichnet und Gespräche angeboten – mit der Bitte, im Verkaufsfall zuerst die Gemeinde zu kontaktieren.
Aus dem Gremium kamen unterschiedliche Einordnungen: Volker Pflaum berichtete, das Pfarrheim sei in Besprechungen mit der Gemeinde bislang kein Thema gewesen, im Fokus habe stets die Kindertagesstätte gestanden. Anne Schmitt regte an, den Komplex im Zusammenhang mit dem ehemaligen Schwesternhaus grundlegend zu betrachten. Die Gemeinde wartet nun auf eine Reaktion der Kirchenstiftung.
