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Ein Korb für die Inklusion

Ein dumpfer Aufprall, dann kullert der Ball über den ebenen Boden des Multifunktionspielfelds in Baunach. „Hier, Papa!“, ruft der vierjährige Leon und rennt dem Ball hinterher. Sein Vater, im Rollstuhl, dreht mit einem kräftigen Schwung an den Rädern und fängt den Pass ab. Sekunden später hebt er den Ball, wirft – und beide jubeln, als der Korb fällt.

Es sind solche Momente, die zeigen, was Barrierefreiheit im Alltag bedeutet. Am neuen barrierefreien Multifunktionsspielfeld wurde aus einem einfachen Familienspiel eine kleine Demonstration dafür, wie Inklusion gelebt werden kann. „Ich kann mit meinem Sohn hier spielen wie jeder andere Vater auch. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt Markus Loch während sein Sohn dem Ball hinterherjagt. Das Spielfeld mit seinem ebenen Boden und der Zugang über die gepflasterte Rampe macht es möglich, dass Rollstuhlfahrer ohne Hürden mitspielen können.

Die städtische Behindertenbeauftragte Sabine Saam beobachtete die Szene mittendrin. Für sie ist sie ein Sinnbild für das, wofür sie seit Jahren kämpft: „Barrierefreiheit ist keine Extra-Leistung, sie ist ein Menschenrecht. Hier sehen wir, wie selbstverständlich Teilhabe sein kann, wenn die Voraussetzungen stimmen.“

Für wenige Minuten war das Kleinspielfeld Bühne für eine kleine Geschichte, die größer kaum wirken konnte: die Geschichte von einem Vater und seinem Sohn, die sich beim Basketball in die Arme fielen – nicht behindert, nicht nicht-behindert, sondern einfach Familie.

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Sabine Saam sieht darin ein wichtiges Signal: „Barrierefreiheit darf nicht als Luxus oder Ausnahme verstanden werden. Sie ist Voraussetzung für ein gleichberechtigtes Leben. Dieses Spielfeld zeigt, wie Teilhabe im Alltag aussehen kann: unkompliziert, selbstverständlich und für alle gewinnbringend.“ Von Anfang an barrierefrei gedacht und geplant wurde das Projekt von den Beteiligten des Jugendparlaments, des 1.FC Baunach und der Stadt Baunach.

„Für mich bedeutet das Freiheit“, sagt Markus Loch, während sein Sohn schon wieder den Ball in die Hände nimmt. „Hier bin ich einfach nur Papa. Und das ist das Schönste überhaupt.“

Tipp zum Weiterlesen:

Mehr über das Multifunktionsspielfeld lesen Sie auch in unserem Artikel zur offiziellen Eröffnung [6].

Sabine Saam