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Vorbereitungen für das Paul Maar-Museum laufen auf Hochtouren

Die Stadt Hallstadt steht vor einem kulturellen Großprojekt, das weit über die Region hinausstrahlen soll: dem Aufbau eines Paul-Maar-Museums. In der Stadtratssitzung im Juli präsentierte Prof. Dr. Heidrun Alzheimer von der Universität Bamberg den aktuellen Stand der umfangreichen Inventarisierungsarbeiten, die den Grundstein für das künftige Museum legen.

Seit Mitte Februar ist ein Team unter ihrer Leitung damit beschäftigt, den künstlerischen und literarischen Vorlass des Autors systematisch zu erfassen. Die Stadt Hallstadt ist Eigentümerin dieses umfangreichen Archivs, das neben Originalmanuskripten auch zahlreiche Zeichnungen, Entwürfe, Bücher, Fotografien, Korrespondenzen und sogar Filmrequisiten umfasst – insgesamt ein einzigartiges Konvolut von zeithistorischem und kulturgeschichtlichem Wert.

Das Ziel: Die Sammlung nicht nur dauerhaft zu sichern, sondern sie in einem zeitgemäßen Museumskontext aufzubereiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Derzeit läuft die sogenannte Inventarisierung – das heißt: Jedes Objekt wird digital erfasst, gescannt, kategorisiert und sicher verpackt. Rund 4.300 Objekte waren bis Mitte Juli bereits inventarisiert – und das ist längst nicht alles: Fanpost etwa, die in vielen Umzugskartons lagert, ist bisher noch nicht systematisch bearbeitet worden.

Die Präsentation zeigte auch Beispiele: Manuskripte mit handschriftlichen Notizen Paul Maars, Skizzen, persönliche Briefe, internationale Buchausgaben, Theaterplakate, Originalzeichnungen – sogar ein Sams in Blindenschrift sowie eine handgenähte Sams-Puppe aus dem Filmfundus sind Teil des Archivs. Vieles davon wird später im Museum zu sehen sein – wohl aber nur ein Bruchteil: „In der Regel sehen Museumsbesucher weniger als zehn Prozent des Bestands“, so Prof. Alzheimer. Viel Material bedeutet aber auch: Das Museum kann die Ausstellungsstücke wechseln und bleibt damit auch längerfristig und für Mehrfachbesuche interessant.

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Paul Maar hilft auch mit

Die Arbeiten finden in einem eigens eingerichteten Raum auf dem Cleantech-Gelände statt. Drei Arbeitsplätze mit Scannern sind dort im Einsatz. Die Objekte werden nach dem Digitalisieren in säurefreie Kartons verpackt und in einer Datenbank erfasst. Thematisch gliedert sich das Archiv in fünf Kategorien: das künstlerische und literarische Werk, Paul Maars Lebens- und Ideenwelt, Bücher und Produkte, Reaktionen aus der Öffentlichkeit (Rezensionen, Fanpost) sowie Fotografien.

Bürgermeister Thomas Söder würdigte das Projekt als „großes Glück für unsere Stadt“ – insbesondere deshalb, weil Paul Maar selbst die Arbeiten noch begleitet. „In zwanzig Jahren wäre das nicht mehr möglich.“ Bereits jetzt wurden Videoaufnahmen mit dem Autor aufgezeichnet, die später Bestandteil der Ausstellung sein könnten. Die Arbeiten laufen noch bis Ende August. Parallel arbeitet die Stadt bereits an der weiteren Museumskonzeption. Eine öffentliche Infoveranstaltung ist für Oktober im Kulturboden geplant.

Neue Stellplatzsatzung beschlossen

Nicht zum ersten Mal stand die Änderung der städtischen Garagen- und Stellplatzsatzung [6] auf der Tagesordnung. Die Debatte zeigte erneut, wie schwierig es ist, zwischen Klimaschutz, rechtlichen Vorgaben und Praxis eine ausgewogene Regelung zu finden. Aufgrund eines Gesetzes des Bayerischen Landtags liegt die Zuständigkeit für Regelungen rund um Stellplätze künftig bei den Kommunen.

Grundlage für die Neufassung der Hallstadter Satzung war eine Mustersatzung des Bayerischen Gemeindetags, die die Stadt größtenteils übernommen hat. Kleinere Veränderungen wurden vorgenommen. Künftig gilt beispielsweise: Bei zehn Stellplätzen muss mindestens ein Baum gepflanzt werden, Dachflächen etwa von Carports über 50 Quadratmeter sind grundsätzlich zu begrünen – außer dort wird eine Photovoltaikanlage installiert. Eine gleichzeitige Kombination von Gründach und PV ist laut Satzung nicht nötig.

Genau daran entzündete sich Kritik: Stadträtin Verena Luche (Grüne) bedauerte, dass mit der neuen Regelung eine wichtige Chance für das Mikroklima vor Ort vertan werde. Auch Stadtrat Heiko Nitsche (SPD) sah vieles kritisch: Man hätte mutiger sein und „es auf Klagen ankommen lassen“ sollen. Hans Partheimüller (CSU) kritisierte, dass bei Aufstockungen keine zusätzlichen Stellplätze verlangt werden. Auch CSU-Fraktionssprecher Veit Popp war von den Vorgaben aus München nicht begeistert, lobte aber die Arbeit der Stadtverwaltung – seine Fraktion stimme zu.

Letztlich votierte eine knappe Mehrheit für die Neufassung – mit zehn Ja- und acht Nein-Stimmen.

Technologietransformationszentrum für den CTIP

Einstimmig befürwortete der Stadtrat die Beteiligung an einem neuen Technologietransformationszentrum im Landkreis Bamberg, das sich auf Wasserstofftechnologie und sogenannte „Clean Energy“-Lösungen spezialisieren soll. Die Stadt beteiligt sich in den kommenden fünf Jahren jährlich mit 10.000 Euro an der Finanzierung einer Stiftungsprofessur, die am geplanten Zentrum angesiedelt sein wird.

Das Projekt soll im Cleantech Innovation Park (CTIP) entstehen und eng mit der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt kooperieren. Ziel ist es, Unternehmen der Region praxisnah bei Forschung und Entwicklung zu unterstützen und damit zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen. Bürgermeister Söder sieht in der Beteiligung eine wichtige Weichenstellung für Hallstadt als Technologiestandort.

Sonstiges aus der Sitzung vom 23. Juli 2025

Unter „Mitteilungen“ gab Bürgermeister Söder bekannt, dass das Wasserwirtschaftsamt Hallstadt und Dörfleins nach der Optimierung des Hochwasserschutzes nicht mehr als Überschwemmungsgebiet einstuft. Das sei für Immobilienbesitzer vor allem versicherungstechnisch relevant – allerdings müssten die Betroffenen aktiv auf ihre Versicherer zugehen, um mögliche Vorteile geltend zu machen.

Eine wichtige Änderung gibt es für den Herbstmarkt: Dieser soll künftig am Sonntag vor dem Reformationstag stattfinden, also in diesem Jahr am 26. Oktober. Ziel ist es, mehr Abstand zum Weihnachtsmarkt zu schaffen.

Im Bereich der Wasserversorgung wurde auf eine Veränderung der Wasserhärte hingewiesen, da beim Fernwasser das Mischungsverhältnis aufgrund von Bauarbeiten an der Ködeltalsperre geändert wurde. Somit sind Anpassungen von Einstellungen an Geräten wie Spülmaschinen nötig.

Und in Sachen „Brücke Dörfleins“ wurde klar: Ein Baubeginn vor 2028 ist unrealistisch. Das neue Bauwerk soll auf beiden Seiten mit Geh- und Radwegen ausgestattet werden. Problematisch bleibt jedoch, wie in der Zwischenzeit der Verkehr geregelt werden kann – Stichwort Behelfsbrücke. Aktuell läuft der Verkehr mit einer Ampelregelung einspurig über das marode Bauwerk. Eine Lösung steht hier noch aus.