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Klärschlamm soll nicht mehr ausgebracht werden

Über vielfältige Themen hatte der Gemeinderat in Reckendorf in seiner jüngsten Sitzung zu beraten. Neben der Änderung von zwei Bebauungsplänen ging es erneut um die Klärschlamm-Entsorgung. Auch eine Zisterne zur Platzberegnung für den ASV wurde kontrovers diskutiert.

Gleich zwei Änderungen zu Bebauungsplänen standen zuvorderst auf der Tagesordnung, die der Gemeinderat genehmigen sollte. „Andere brauchen zwei Wahlperioden, wir entscheiden es an einem Tag“, so lobte Erster Bürgermeister Manfred Deinlein (SPD) die Entschlossenheit seines Ortsgremiums. Dabei wurde auf eine Wandpräsentation für die anwesenden Bürger verzichtet, um Zeit zu sparen. Ingenieur Sebastian Pleyer (Büro Städtebau und Bauleitplanung Wittmann, Valier und Partner, Bamberg) berichtete bezüglich der 5. Änderung des Bebauungsplanes „Geracher Weg“ darüber, dass die Belange des Naturschutzes mit der Ausweisung von Ausgleichsflächen im Bereich der Ziegelgasse im Eigentum des Bauwilligen gefunden werden konnten. Dem Immissionsschutz wird das Bauvorhaben gerecht, wenn die geplante gewerblich genutzte Halle möglichst im östlichen Bereich des Grundstückes errichtet werde, die zwei Wohnhäuser seien somit im Westen anzusiedeln. Die Zufahrt müsse über den Geracher Weg erfolgen. An der entsprechenden Stelle sei ein Symbol in den Plan eingezeichnet worden. Falls bei den Erschließungsarbeiten Entwässerungsdrainagen beschädigt werden, müssten diese laut Stellungnahme des Bayerischen Bauernverbandes vom 23. Juni 2020 wiederhergestellt werden. Als alle Stellungnahmen von Städteplaner Sebastian Pleyer vorgetragen waren, auch von ihm darauf hingewiesen wurde, dass von den Bürgern keine Einwände gekommen seien, teilte er mit, dass wenn die noch fehlende Verlängerung der wasserrechtlichen Genehmigung beider Trinkbrunnen einträfe, die Satzungsänderung beschlossen werden könne, was der Gemeinderat auch einstimmig tat.

Bezüglich der Ortserweiterung in „Obermanndorf-West“ gab es zur Erstellung des Bebauungsplanes laut Ingenieur Jan-Michel Derra vom Ingenieurbüro Stubenrauch (Königsberg i. Bay.) auch kaum Einwände, zumal der Schallschutz zur Bahnlinie und zur B 279 eingehalten werde. Aufgrund des benachbarten Feldwegs und landwirtschaftlichen Nutzflächen müsse mit entsprechender Lärmbeeinträchtigung gerechnet werden. Bezüglich der geforderten Ausgleichsfläche dürfe bei der Obstbaumbepflanzung eine Baumkronenhöhe von 4,5 Meter nicht überschreiten und die Sichtachsenfreihaltung zum Bahnübergang müsse gewährleistet sein. Das Abwasser werde durch eine Kleinkläranlage gereinigt, für das Niederschlagswasser sei eine Zisterne empfehlenswert. Mögliche Einwände in Anbetracht des Naturschutzes würden noch nachgereicht werden, so der Bauexperte. Die Satzung in der Fassung vom 9. September 2020 wurde somit vom Gemeinderat einstimmig auf den Weg gebracht.

Zisterne am ASV-Sportplatz

Eine rege Diskussionsrunde wurde durch Bürgermeister Deinlein mit dem Antrag des Wasserzweckverbandes (WZV) der Reckendorfer Gruppe angestoßen, am Sportplatz eine zusätzliche Zisterne zur Platzberegnung einzubauen, nur so sei die Benutzbarkeit des bereits gebohrten Brunnens ordnungsgemäß. Für die weitere Infrastruktur werde ein Zuschuss in Höhe von 25.000 Euro benötigt. Gemeinderat Ludwig Blum (CSU) betonte hingegen, dass er bereits im letzten Jahr, als es um die Bewässerungsanlage im ASV ging (Beschluss zur Bohrung vom 10.09.2019), gesagt habe: „Eine Brunnenbohrung reicht nicht!“ Er sei gegen ein „Hoppla-Hopp-Verfahren“. Die damals veranschlagten Kosten lagen bei 3.640 Euro (netto). Hinzu kämen jetzt 11.000 Euro für eine Zisterne, 4.000 Euro für die Erdarbeiten, 7.000 Euro für Pumpeinrichtung und Elektroarbeiten. Derzeit fehle noch der 24-Stunden-Versuch und ein Bohrtagebuch sowie eine allgemeine Regelung für Wartung und Stromverbrauch. Das Gemeindeoberhaupt begründete die Investition damit, dass die Gemeinde entlastet würde, indem am Sportplatzeingang eine Wasserentnahmestelle für den Bauhof zum Gießen der Bäume und Pflanzbeete entstünde. Auch solle eine Leitung zum Tennisplatz hoch gehen. Die laufende Wartung übernehme der Zweckverband. Auf die Frage von Maximilian Menzel (CSU), ob bei diesen Beträgen auch weitere Angebote eingeholt worden seien, antwortete der Bürgermeister, die Preise habe er selbst im Internet recherchiert, dabei die Erdarbeiten großzügig geschätzt, wobei aber noch ein Starkstromkabel versetzt werden müsse Daraufhin hakte Menzel nach: „Die Zisterne ist schon bestellt, jedoch im Haushalt nicht enthalten?“ – „Die Kämmerin meint, es sei machbar“, da der Straßenbau ‚Hauptstraße‘ nicht anfalle, fügte Deinlein hinzu.

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Erdarbeiten am ASV-Sportplatz nach dem Einbau der Zisterne für die Bewässerungsanlage

Auch für den Brandschutz könne die Zisterne genutzt werden, als Anschluss sei ein „80er“-Standrohr vorgesehen. Gemeinderat und Feuerwehrkommandant Matthias Demling brachte den Einwand, dass es für die Feuerwehr nicht reichen werde, worauf Deinlein meinte, darüber müsse man im Detail noch reden. Aus den Ausführungen ging hervor, dass der Wasserzweckverband das Geld dringend brauche. Mit drei Gegenstimmen wurde schließlich der Zuschussantrag für 25.000 Euro bewilligt.

Spielstraßen-Ausweisung Seitenbachstraße

Keine Mehrheit erhielt hingegen der Antrag von Anwohnern aus der Seitenbachstraße, dort einen Abschnitt als Spielstraße auszuweisen. Dabei hätte man bei der letzten Verkehrsschau den Bereich vom Anger nach Norden bis Anwesen Seitenbachstraße 34 dafür ausgewiesen, so erinnerte Bürgermeister Deinlein. Festgestellt wurde jedoch im Gremium, dass es eigentlich sinnvoll sei, die Zone dort zu wählen, wo auch die Kinder spielen würden (Erwin Wahl/CSU), und das sei in der vorangehenden Kurve, „dort seien die Sitzmeetings“ äußerte Ludwig Blum. Mit Hinweis darauf, dass es dann in der Bahnhofstraße mehr Verkehr geben würde (Dr. Frank Güthlein/WBFW), dass in dem verkehrsberuhigten Bereich die Vorfahrtsregeln und das Parken überwacht werden müssten (Jürgen Baum/WBFW) und dieser Bereich häufig als Umleitung der B 279 benutzt werde (Matthias Demling/SPD), sah man überwiegend keinen Vorteil in der erwünschten Verkehrsberuhigung, immerhin herrsche im ganzen Ortsbereich bereits 30 km/h. Bernhard Zahner (WBFW) wies zudem darauf hin: „Dieser Antrag sei aus persönlichem Anlass gestellt und nicht im öffentlichen Interesse; wozu haben wir Spielplätze?“

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Der bei einer Verkehrsschau in der Seitenbachstraße als Spielstraße begutachteter Bereich wurde von der Mehrheit abgelehnt

Klärschlamm-Entsorgung

Nach mehreren Anläufen stand erneut das weitere Vorgehen zur Klärschlammverwertung auf der Agenda, es sollte nämlich die Interimslösung für die Gemeinde geklärt werden, bis die thermische Verbrennung des Landkreisprojektes verwirklicht werden könne. Hierzu hatte Bürgermeister Deinlein seine „alte Folie“ mitgebracht und meinte, er sehe keine Veranlassung darin, im bisherigen Verfahren etwas zu ändern. In seiner Kostenaufstellung stand ein Aufwand in Höhe von 39.000 Euro für das landwirtschaftliche Ausbringen dem Betrag von 74.000 Euro für eine thermische Entsorgung gegenüber. Bernhard Müller (SPD) erinnerte daran, dass es hier um die Gesundheit der Bürger gehe: „Ich möchte daher nicht auf das Geld sehen, sondern bin es meinen Enkeln schuldig, auf eine gesunde Ernährungskette zu achten.“ Er sei für das Verbrennen des Klärschlamms. Zweiter Bürgermeister Jürgen Baum (WBFW) gab ihm Recht, verwies jedoch darauf, dass es auf die Gebühren umgelegt werden müsse. Hartwig Pieler und Gerhard Pförtsch (beide CSU) hätten sich zu diesem Zeitpunkt gewünscht, dass diese Kostensteigerung mittlerweile ausgerechnet worden wäre. Mit dem Hinweis von Maximilian Menzel (CSU), dass er jetzt einen Beschluss fassen möchte, und dem Einwurf von Bernhard Müller (SPD), „wir drehen uns im Kreis, wenn es erneut vertagt wird“, beantragte Menzel, bis zur Vakanz, bis die Teilnahme am Landkreis-Projekt verwirklicht wird, die thermische Verbrennung der Klärschlammentsorgung durchzuführen. Mit zehn zu vier Stimmen wurde der Antrag angenommen.

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Stand der Friedhofsentwässerung

Schließlich fragte Gemeinderat Bernhard Müller (SPD) nach dem Sachstand der Friedhofsentwässerung: „Die Grabstelle meiner Mama ist schon einmal abgesoffen: gibt es jetzt schon ein Ergebnis für die dortige Abwasserableitung, bevor die Regenzeit beginnt?“ Auch Ludwig Blum (CSU) erinnerte daran, dass der Gemeinderat beschlossen habe, es sollen dafür Angebote eingeholt werden.

Gemeinderat Menzel stellte auch die Frage nach dem Bearbeitungsstand der neuen Geschäftsordnung, da sie bei den anderen VG-Gemeinden bereits auf der Tagesordnung stünde. Bürgermeister Deinlein verwies darauf, dass er diese zurückgestellt habe, um die Probezeit der Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle erst abzuwarten, die bis zum bis Frühjahr dauern sollte. Mit Hinweis, dass der betreffende Paragraf jederzeit abgeändert werden kann, stellte Maximilian Menzel den Antrag, dass die neue Geschäftsordnung für die nächste Sitzung vorgelegt werde.

Weiteres aus der Sitzung vom 9. September 2020

Bezüglich der Kostenbeiträge für die Erweiterung der Johanniter-Kindestagestätte um eine Kinderkrippengruppe, würden sich die Beträge für die Eigenbeteiligung um weitere 6.000 Euro erhöhen. Auf die Frage von Gemeinderat Erwin Wahl, ob dann die Planungen abgeschlossen seien, meinte der Bürgermeister, dass jeweils nach Bedarf gerechnet werden, „es kann sich nach neun Monaten nach dem Lockdown noch einiges ändern“. Mit dem Hinweis, dass der Betreiber einen beträchtlich höheren Betrag als die förderfähigen Kosten übernähme, wurde dem Antrag einstimmig stattgegeben.

Die Diskussion über die Richtlinien zur Übergabe eines so genannten „Baubaumes“, den jeder Grundstücksbesitzer auf seinem neu bebauten Grundstück von der Gemeinde erhalten sollte, wurde an den Bauausschuss weitergereicht: Dort soll eine Liste erstellt werden, aus der der Bauwerber einen heimischen Baum auswählen darf. Gegen Vorlage der Rechnung sollte ihm ein 30-Euro-Zuschuss erstattet werden.

Über das BayernWLAN sollen zwei weitere geförderte Hotspots beantragt und errichtet werden: einer am Sportplatz, der andere in der „Synagoge“.

Bürgermeister Manfred Deinlein und der geschädigte Gemeinderat Niklaus Klose bedankten sich für die rasche Hilfe am Brandort, bei den Einsatzkräften der Feuerwehren Laimbach und Reckendorf, die in kürzester Zeit vor Ort waren. Der Reckendorfer Feuerwehr wurde auch dafür gedankt, dass sie bereits am Donnerstag geholfen hatte, den Kerwasbaum aufzustellen, die Kirchweih war dieses Jahr umständehalber nur „klein“ aufgestellt“.

Da bezüglich der geplanten Skaterbahn das Aufbringen der Bodenplatte immer noch im Verzug ist, wurden in Absprache mit den Anliegern einige Elemente der Freizeitanlage auf dem Bahnhofsvorplatz aufgebaut, was von der Jugend dankend angenommen wurde.

Eine erste Besprechung zum Kernwegenetz hatte tags zuvor mit Jan-Michael Derra, Ingenieurbüro Stubenrauch (Königsberg i. Bay.), und den Anliegern im „Haus der Kultur“ stattgefunden.

Die Bauarbeiten an der Bahnhofstraße sind um zwei Wochen in Verzug, weil im Regenwasserkanal ein Leck aufgetreten ist.

Als Vorstand des Ortskulturrings wurde Erwin Wahl (Erster Vorsitzender), Clarissa Schmitt (Stellvertreterin), Ludwig Blum (Schatzmeister) und Silke Mergner (Schriftführerin) wiedergewählt, sowie Christian Zweig zu einem weiteren Stellvertreter erkoren. Das Jubiläum „50 Jahre OKR“ wird dieses Jahr im kleinen Kreis durch einen Gottesdienst mit Vertretern der Vereine und Fahnenabordnung auf dem Friedhofsgelände gefeiert.

Im Verlauf des Obstbaumverstrichs am 22. August konnte durch den Nachhaltigkeitsbeauftragten Thomas Stößel und Erwin Wahl ein guter Ertrag erzielt werden. In Reckendorf werde Obst noch hochgehalten, so Bürgermeister Deinlein, was besser sei, als das „Mundraub-Konzept“.

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Pralle Obstbäume unterliegen in Reckendorf noch dem öffentlichen Obstverstrich.

Im Zuge des Kommunalen Denkmalkonzepts habe das Büro Stadt & Denkmalpflege Reichert den Auftrag erhalten bei acht Gebäuden eingehende Untersuchungen durchzuführen, um ihren Denkmalcharakter herauszuarbeiten.