Der Schauspieler und Overbeck-Darsteller Roland Jankowsky kommt in dieser Woche zum BamLit-Auftakt nach Hallstadt sowie Coburg und Lichtenfels. Im Interview verspricht er mehr als eine normale Lesung …
Er zählt zweifelsohne zu den bekanntesten Fernsehgesichtern – zumindest bei Krimi-Fans: Roland Jankowsky (56). Seit 1997 spielt er den schrulligen Kommissar Overbeck in den Wilsberg-Krimis, dem ZDF-Dauerbrenner und Quotenrenner seit fast 30 Jahren. Zur Auftakt-Lesung des Bamberger Literaturfestivals (BamLit) kommt der Schauspieler am Donnerstag, 16. Januar, in den Kulturboden / am Freitag, 17. Januar nach Coburg (St. Augustin) / am Samstag, 18. Januar ins Stadtschloss Lichtenfels.
In einem Interview im Vorfeld zu seinen Auftritten in Oberfranken versprach der in Köln lebende Roland Jankowsky den Besuchern mehr als eine „normale“ Lesung. „Ein Kritiker schrieb mal von einem Ein-Mann-Theater. Ich schlüpfe in bis zu zehn Rollen mit unterschiedlichen Dialekten. Allen Geschichten gemein ist, dass es sich um schräge, kriminelle und humorvolle Erzählungen handelt, die eine überraschende Wendung nehmen.“
Am Samstag startete die Wilsberg-Krimi-Reihe ins neue Jahr und war mit fast sieben Millionen Zuschauern mal wieder Tagessieger bei der Einschaltquote. Sie sind seit 1997 dabei, also fast das halbe Leben. Was macht den Reiz aus, nach so langer Zeit immer wieder in diese Figur zu schlüpfen?
Roland Jankowsky: Gute Frage. Wenn Sie mich das vor 15 Jahren gefragt hätten, als die Rolle noch kleiner und eindimensionaler war, hätte ich vermutlich gesagt, dass es gar nicht so viel Spaß macht. Aber die Rolle hat eine Entwicklung genommen, ist größer geworden und die Rolle durfte alles – mal auf einem FBI-Profiler-Lehrgang, mal als Frauenbeauftragter, dann in Heilsteinen unterwegs. Die Rolle gibt alles her, auch wenn sie mal auf die Nase fällt oder einen Kopf kürzer gemacht wird. Aber sie darf alles. Das ist der rote Faden und das macht mir Spaß und offensichtlich mögen das auch die Zuschauer.
Wieviel Jankowsky steckt denn im Kommissar Oberbeck? Der augenzwinkernde Schelm grinst doch bestimmt nicht nur aus Zufall auf der Titelseite des aktuellen Buches „Over … is back“
Ich hoffe, es steckt nicht zu viel Privates von mir in der Rolle. Overbeck ist ja doch mehr ein Art Soziopath. Es wird ja nie erzählt, was er für eine Familie hat oder welche Freunde. Es wird ganz bewusst in einigen Bereichen nicht erzählt, wenn andere eine Beziehung haben oder herumflirten. Naja gut, flirten versucht er auch, aber meistens etwas unglücklich. Der Jankowsky ist ganz anders, ist kein Soziopath, hat Familie und Freundschaften, die ich pflege. Also das genaue Gegenteil. Kein Großmaul und ich flieg‘ auch nicht so oft auf die Nase.
Was dürfen die Besucher in Hallstadt/Coburg/Lichtenfels erwarten? Wird nur gelesen oder auch gesungen? Kommen Storys aus den bisherigen Büchern zum Vortrag oder auch ganz neue?
Ich gastiere ja zum ersten Mal in Oberfranken. Deswegen spiele ich das erste von meinen sechs Programmen, weil ich chronologisch vorgehe. Aber ich lese nicht nur, irgendwer hat das mal als Ein-Mann-Theater beschrieben. So schlüpfe ich in Programm Nr.1 in zehn verschiedene Rollen und Dialekte. Die Storys sind immer schräge, kriminelle, humorvolle Kurzgeschichten, zehn bis 30 Minuten lang. Mal rollt ein Kopf rollt, gleichzeitig lachen die Zuschauer herzhaft und klopfen sich auf die Schenkel. Die Mischung ist es: Schräg, kriminell, humorvoll und immer eine überraschende Wendung.
Haben Sie persönliche Kontakte nach Franken?
Ich habe Verwandtschaft in Roth bei Nürnberg, mein Onkel mit Familie, und in Coburg. Deswegen ist mir der Dialekt nicht fremd, aber auch die Erkenntnis, dass Franke nicht gleich Franke ist. Mittel-, Ober- und Unterfranken doch verschieden sind und man sich ganz schnell in die Nesseln setzen kann, wenn man die alle in einen Topf wirft.
Wie kommen Sie an die veröffentlichten Storys bzw. Autoren?
Naja, lesen, ganz viel lesen und leider muss ich sagen, dass da viel Schatten dabei ist, um etwas ans Licht zu fördern.
Die Wilsberg-Sendung „Über dem Gesetz“, der am vergangenen Samstag lief, war an diesem Abend mit knapp sieben Millionen Zuschauern Tagessieger bei der Einschaltquote. Der nächste Wilsberg „Achtsam bis tödlich“ steht übrigens für den 8. Februar bereits in den Startlöchern.
Ralf Kestel. Foto: Markus Hauschild