Die Pointen im Wollknäuel

Vom kleinen Ossi-Jungen zum bitterbösen Großstadt-Satiriker – dieses seltene Phänomen in der deutschen Comedy-Landschaft spiegelt das breite Spektrum der Themen von Ingmar Stadelmann wider, der am Samstag, 9. November um 20 Uhr im Kulturboden gastiert.

Dessen Karriere begann in der altmärkischen Provinz in Sachsen-Anhalt, in Salzwedel, wo er geboren wurde und aufwuchs. Hier prägten Nudismus und Rebellentum seinen unbedingten Willen zur Pointe und formten ihn zur echten Rampensau“(so das Göttinger Tageblatt). Zwangsläufig trieb es den mittlerweile 44-jährigen Comedian, Fernseh- und Radiomoderator in den „Sündenpfuhl“ (Selbsteinschätzung) Berlin, wo er nun lebt, wirkt und seine Programme mit urbanen Absurditäten füttert.

Im Vorfeld zu seinem Auftritt in Hallstadt bestand die Möglichkeiten zu einem kurzen Interview, das unverkennbare Hinweise und Vorgeschmack auf Stadelmanns Humor und Ironie gibt

„Kommt Ihr klar? Posteskapistische Standup Comedy Show“ – lautet der Titel Deines aktuellen Programmes. Was dürfen die Besucher erwarten (ohne zu googeln)?

Ingmar Stadelmann: Also, wenn ich sage, dass es um die posteskapistische Stand-up-Comedy geht, dann ist das erstmal ein Begriff, den sich niemand merken kann, nicht mal meine Mutter! Die Besucher dürfen sich auf eine Mischung aus schrägen Alltagsbeobachtungen, scharfsinnigen Kommentaren zu unserer verrückten Welt und ein paar persönliche Geschichten gefasst machen – alles gewürzt mit einer Prise Selbstironie. Ich meine, wer braucht schon einen roten Faden, wenn man einen ganzen Wollknäuel hat?

Du bist auf verschiedenen Kanälen (Formaten) unterwegs. Gibt es da Favoriten? Also lieber Studio als Bühne oder umgekehrt? 

Das ist wie die Frage, ob ich lieber Pizza oder Döner esse – beides hat seinen Reiz! Auf der Bühne spüre ich die Energie des Publikums, das ist unvergleichlich. Aber im Studio kann ich auch mal in Ruhe nachdenken, das ist wie ein gemütlicher Abend mit einem guten Buch – nur dass ich das Buch bin und die Leute lachen! Ich liebe beides, aber die Bühne hat diesen speziellen Kick, wo man die Leute direkt erleben kann.

Was ist denn eigentlich aus Deiner Haarpracht so um den Mittelscheitel herum geworden?

Ach, das ist eine lange Geschichte! Ich nenne es die ‚Evolutionsgeschichte meines Haars‘. Früher war da ein Mittelscheitel, jetzt ist es eher eine kreative Freestyle-Entwicklung. Ich sage immer, das ist der Preis für die Kreativität – die Frisur hat ihre eigene Agenda! Das ist wie in der Comedy: Manchmal geht man einen Weg und am Ende stellt man fest, dass man einen ganz anderen genommen hat. Aber hey, Hauptsache es bleibt unterhaltsam!

Von Suhl nach Hallstadt, danach ausverkauftes Gastspiel im Geburtsort Salzwedel? Erlebst Du eigentlich noch so eine Art Ost-West-Gefälle? Hast Du irgendwelche Berührungspunkte zu Franken?

Oh, das Ost-West-Gefälle ist wie ein gutes altes Gemälde – man erkennt die Unterschiede, aber beide Seiten haben ihren Charme! In Franken habe ich ein paar Berührungspunkte, und ich muss sagen, die fränkische Gemütlichkeit ist nicht zu unterschätzen. Ich meine, die Leute dort wissen, wie man feiert – mit Bier und Bratwürsten! Das verbindet uns alle, egal ob Ost oder West. Ich bin immer wieder begeistert, wie die Leute über die Grenzen hinweg lachen können. Das ist der eigentliche Reichtum der Comedy!

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Ingmar Stadelmann
Kommt ihr klar?
09.11.2024, 20 Uhr, Kulturboden Hallstadt

Mehr Infos auf der Webseite vom Kartenkiosk Bamberg.

Das Interview führte Ralf Kestel. Titelfoto: Hendrik Gergen

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