Festabende sind meist geprägt von langatmigen Reden, kurzen Musikbeiträgen zur Auflockerung und steifen Abläufen. Nicht so beim 90. Geburtstag des Gesangverein Cäcilia Kemmern. In kleiner fideler Runde feierten hier Sänger und Mitglieder vor allem eines: den Gesang.
Die Mitglieder des Jubiläumschores und des Partnerchores Wunderburger Sängertreue waren bestens gestimmt, wie auch die Gäste des Männergesangsvereins Eintracht 1972 Oberhaid. Abwechselnd sangen die beiden Chöre alte und neue deutschsprachige Lieder, lediglich kurz von humorvollen Ansprachen, guten Wünschen und dem Verlesen der wechselvollen Chronik „unterbrochen“. Die angesprochenen Grundvoraussetzungen für die Chorarbeit wie Harmonie, Zusammenhalt und Begeisterung waren an diesem Abend lebendig.
Ein Chor lebt hauptsächlich durch seine Mitglieder und langjährige aktive Sänger. Mit einer persönlichen Laudatio der Vorsitzenden sowie Ehrennadel und Urkunde wurden langjährige aktive Sängerinnen von Peter Märkel, Vizepräsident des Fränkischen Sängerbundes, und 1. Bürgermeister Rüdiger Gerst geehrt: Steffi Engelmann und Karola Aumüller (25 Jahre), Margarete Gerst (40 Jahre), Eleonore Meyer (50 Jahre) und Erika Stilkerich (60 Jahre). Dirigent Peter Günther wurde für 10 Jahre Chorleitung bei der Cäcilia geehrt.
v. l.: Margarete Gerst, Erika Stilkerich, Peter Märkel, Karola Aumüller, Eleonore Meyer
Steffi Engelmann freute sich sehr über die Ehrung für 25 Jahre.
Ein besonderes Geschenk machte die „Cäcilia“ ihrer langjährigen Vorsitzenden Margarete Gerst. Nach der Ernennung zur Ehrenvorsitzenden stimmten sie ein Ständchen an: „Die Gretel von Kemmern“ rührte die sprachlose Margarete Gerst zu Tränen.
Gesang als Lebenselixier
Dann wurde wieder gesungen, geschunkelt, gelacht und wieder gesungen: Bei der Cäcilia brummte satt der Bass, die Oberstimmen rankten sich mal gefühlvoll mal vehement darum herum, manchmal voller Begeisterung auch über das Ziel hinaus. Das dynamische Dirigat von Chorleiter Peter Günther führte die Sänger von zartem Piano zu voluminösen Passagen. Die Sangesfreude sprang auch auf die Gäste über. Ein leises Summen schwebte durch die Reihen der Zuhörer und bestätigt den Charme der Volkslieder – jeder kennt die Melodie, manchen erinnert sich der Text, jeder kann mittun. Die Begeisterung bei Sängern und Zuhörern spürte man auch bei den neueren Liedern des Männerchores Eintracht Oberhaid unter der Leitung von Nicole Strohschein. Schwungvolle Melodien öffneten die Ohren, die Texte erfrischten das Herz.
Der Abend endete, wie die Geschichte des Chores vor 90 Jahren angefangen hatte und klang mit allgemeinem Gesang in Manier des Wirtshaussingens aus.
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