Schon oft sprachen wir hier bei Nachrichten am Ort im Rahmen von Laufberichten von der Läuferhochburg Kemmern. Dass wir damit richtig liegen bewies sich wieder am 4. Oktober beim Dreiländer-Marathon am Bodensee. Zusammen mit diesem Wettbewerb fanden auch die Bayerischen Marathonmeisterschaften 2014 statt. Die Strecke verlief zu knapp zwei Drittel der Distanz von 42,2 km entlang des Bodensees.
Start war in Lindau/Deutschland, danach folgte ein Stück durch Österreich bis in die Schweiz und anschließend wieder zurück nach Bregenz in Österreich. Neben der vollen Marathondistanz wurden auch ein Halbmarathon (21,1 km) und ein so genannter Viertelmarathon mit 10,9 km angeboten. Knapp 6.000 Teilnehmer nahmen an diesen Wettbewerben teil.
14 Läuferinnen und Läufer von der Running-Abteilung des SC Kemmern reisten zu den Wettbewerben an und feierten am Bodensee ihren bisher größten Erfolg! Sandra Haderlein gewann über die 42,195 km-Distanz nach einer läuferischen und taktischen Glanzleistung in 2:53:37 Stunden überlegen den Einzeltitel. In der Mannschaftswertung gingen gleich zwei Medaillen an die Kuckucksläufer aus Kemmern. Den Titel gewann das überragende Damen-Trio dieser Landesmeisterschaft, Sandra Haderlein, Elvira Flurschütz und Christine Geuß. Platz 3 bei den Herren erliefen sich Christopher Lippold, Klaus Geuß und Matthias Fröhlich.
Sandra Haderlein überraschte alle Kenner der Marathonszene, als Sie nach 2:53:37 Stunden mit einem satten Neun-Minuten-Vorsprung auf die Zielgerade ins Bregenzer Stadion einbog. Mit dieser Spitzenzeit unterbot sie auch den Oberfränkischen Rekord von Daniela Arndt (TS Coburg) aus dem Jahr 1996 um über 2 Minuten. In der Oberfränkischen Straßenlaufszene hält sie jetzt die Rekorde über 10 km, Halbmarathon und Marathon!
Einen deutlichen Leistungssprung erzielte auch die erst 25-jährige Elvira Flurschütz. Die erste Rennhälfte lief Sie kontinuierlich auf Platz 2 hinter Haderlein. Jeder Marathonkenner weiß aber um die Schwierigkeiten, die zwischen Kilometer 30 und 35 auf die Läuferinnen und Läufer zukommen. In dieser kritischen Rennphase verlor Flurschütz etwas an Geschwindigkeit und musste bei Kilometer 35 die spätere zweitplatzierte Sonja Brandl (DJK Fürsteneck) vorbeiziehen lassen. Dank ihres Willens und ihrer großartigen kämpferischen Leistung bewältigte sie auch die letzten Kilometer und erzielte in neuer persönlicher Bestleistung von 3:04:43 Stunden den dritten Platz in der Meisterschaft. Für eine Überraschung sorgte auch Christine Geuß die in ihrem ersten Marathonlauf. Mit 3:42:43 Stunden unterbot sie die Schallgrenze von vier Stunden klar. Sie erreichte neben dem Mannschaftsmeistertitel auch den 3. Podestplatz in der Altersklasse W45.
Das Team des SC Kemmern Running am Bodensee.
Starkes Teamergebnis
Welche Leistungen die SCK Damen derzeit erbringen können wurde vor allem in der Mannschaftswertung erkennbar. So errangen Sandra Haderlein, Elvira Flurschütz und Christine Geuß in 9:41:03 Std auch noch den Meisterschaftstitel in der Mannschaftswertung. Mit 16 Minuten Rückstand folgte dahinter auf Platz zwei der SWC Regensburg. Dieses Ergebnis bescherte dem SCK wiederum einen neuen Oberfränkischen Rekord. Den alten Rekord hielt die LG Bamberg aus dem Jahr 2003 mit 9:55:31 Std. Auch Linda Wagner vom SCK-Running überzeugte in 3:43:46 Std. (11. Platz Gesamt). Einen großen Erfolg erzielte auch Marathon-Novizin Martina Eigner-Loch. Sie finishte ihren ersten Marathon in einer Zeit von 3:52:44 Std. und wurde damit zweite in ihrer Altersklasse.
Bei den Männern des SCK präsentierte sich Christopher Lippold in bestechender Herbstform. Ihm gelang das, was fast alle Marathonläufer anstreben: der negative Split. Das heißt die zweite Hälfte des Rennens wird schneller gelaufen als die erste. Dazu braucht es mentale Stärke und Disziplin. Die hatte Christopher Lippold und lief nach ausgezeichneten 2:57:26 Std. über die Ziellinie. Er wurde mit dem 9. Gesamtplatz bei den Bayerischen Meisterschaften belohnt. Auch der Abteilungsleiter der grünen Läufer Klaus Geuß wagte sich nach Jahren wieder an die Marathonstrecke. Mit 3:11:22 Std. (7.AK M45) erzielte auch er ein hervorragendes Marathonresultat. Mit 3:16:09 Std. finishte Matthias Fröhlich als 23. Gesamt. In der Mannschaftswertung der Männer erreichte der SCK noch die Bronzemedaille in der Besetzung Lippold, Geuß und Fröhlich mit einer Zeit von 9:24:57 Std. hinter den Teams aus Germaringen und Regensburg. Auch Altersklassenläufer in der AK M50 Rudolf Pflaum (3:29:50 Std., 7. M50) und Klaus Schmitz (3:35:25 Std., 8.M50) konnten gute Resultate mit nach Hause nehmen.
Somit schlossen alle Kemmerner Teilnehmer den Marathon unter der magischen Grenze von 4 Stunden ab! Mit großem Erfolg startete Nachwuchstalent Vanessa Weber auf der Halbmarathondistanz. Mit einer sehr guten Zeit von 1:37:55 Std. (20. Gesamt) dominierte sie ihre Altersklasse WJ U18 klar mit fast 10 Minuten Vorsprung. Mit 1:44:16 Std. erreichte Ulrich Brehm den 23. Platz in der AK M55. Carmen Schlichting-Förtsch finishte beim Viertelmarathon als zweite Frau im Gesamteinlauf mit 43:59 Minuten, nur 20 Sek. hinter der Siegerin aus Österreich.
Wie wir schon häufiger geschrieben haben, entwickelt sich damit das kleine Kemmern zu einer richtigen Läufer-Hochburg. Dazu bedarf es aber eines regelmäßigen, strukturierten Trainings, einer entsprechenden Disziplin und nicht zuletzt den Willen, immer wieder bis an die Grenzen der körperlichen Leistungsfähigkeit zu gehen. Dieses Wissen und die daraus resultierenden Fähigkeiten kommen aber allen Läufern der Gruppe und auch den Teilnehmern am Lauf10-Lauftreff zugute. Von den Erfahrungen der Leistungsläufer profitieren so am Ende alle.