„Das Rausgehen mit Kindern in die Natur ist jetzt besonders wichtig“, findet Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Flussparadieses Franken, und gibt damit die langjährigen Erfahrungen ihrer Kolleginnen und Kollegen aus den Umweltbildungseinrichtungen weiter.
Zwar gibt es für die Naturbeobachtung und auch für Natur-Lern-Erlebnisse viele Angebote im Netz Eine Zusammenstellung findet sich unter https://www.bne-portal.de/de/lehrmaterialien. Die persönliche, unmittelbare Erfahrung kann durch digitale Informationsvermittlung aber nur bedingt ersetzt werden.
Kindern lernen durch Ausprobieren und Nachmachen. Und da können Eltern jetzt aus der Umweltbildung grundlegende Dinge für den Alltag mitnehmen. Was Kinder neben den offensichtlichen Grundbedürfnissen wie Nahrung oder Zuwendung für ihre Entwicklung brauchen, lässt sich unter den fünf Begriffen Höhle-Klettern-Matsch-Wasser-Feuer zusammenfassen. Das sind genau die Spiele, die sich Kinder überall auf der Welt und zu allen Zeiten von selbst ausdenken, weil sie für die Entwicklung der Kinder notwendig sind. „Jeder hat da aus seinem eigenen Leben Bilder im Kopf, von der Pfütze in die man unbedingt hineinspringen muss, vom Johannisfeuer, dessen Funken in Nacht steigen oder dem Kribbeln im Bauch vor dem Überspringen des Grabens.“
Der Fischpass an der Itz bei Rattelsdorf.
Diese Grunderfahrungen machen Kinder am liebsten draußen in der Natur. Aber wenn das nicht geht, dann sind sie auch in der Wohnung erfinderisch. Wenn die Erziehungsberechtigten es ihnen erlauben oder ermöglichen. So wird unter dem Tisch mit Decken eine Höhle gebaut, Knetmasse oder Ton ersetzen den Matsch im Sandkasten, die Badewanne oder eine Schüssel auf dem Balkon wird zum Wasserspielplatz. Klettern und Feuer sind die größten Herausforderungen für Eltern, vor allem, da die Spielplätze gesperrt sind. Aber vielleicht lässt sich ein „Sofagebirge“ ersteigen oder ein stabiles Tuch an einem Haken aufhängen. Und auch über einem Grill oder einer Feuerschale kann man prima Stockbrot backen oder, wenn es weniger aufwändig sein soll, Brot an einem Stock rösten.
Und sobald es dann wieder möglich ist, bieten die Umweltbildungseinrichtungen in der Region, die LBV-Umweltstation Fuchsenwiese, die Umweltbildungsstation Schulbauernhof Heinershof, die Umweltstation Lias-Grube, die Umweltstation Weismain sowie das Umweltbildungszentrum UBIZ Oberschleichach wieder Naturerlebnisse mit Kopf, Herz und Hand an.
Die weitgehend von Fördermitteln und Teilnehmergebühren abhängigen Einrichtungen müssen derzeit wie viele um ihren Fortbestand kämpfen und freuen sich über jede Spende und Unterstützung. Alle vom Bayerischen Umweltministerium mit dem Qualitätssiegel ausgezeichneten Umweltbildungseinrichtungen in Bayern sind unter der zentralen Adresse https://www.umweltbildung.bayern.de/qualitaetssiegel/index.htm zu finden.
Anne Schmitt. Bild: Andreas Hub