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2012 ist es wieder soweit: In Baunach kann das so genannte „Heilige Grab“ bewundert werden. Nach dem 30-jährigen Krieg entstanden im 17. Jahrhundert viele solcher Heiliger Gräber in Franken, sie sollten den Gläubigen die Herrlichkeit der Auferstehung deutlich machen. Vielerorts endete die Tradition spätestens in den 1960er Jahren – in Baunach wird das Heilige Grab alle drei Jahre im früheren Altarraum der katholischen Pfarrkirche St. Oswald aufgebaut.
Aus 38 Holztafeln besteht die Kulisse, die den Altarraum vollständig ausfüllt und sogar einen, gerade heute sehr modernen, dreidimensionalen Effekt bietet. Das Baunacher Ostergrab, wie es offiziell heißt, entstand in der Zeit zwischen 1750 und 1755 und wurde von einem Baunacher Schreiner gefertigt. Die Bemalung stammt, so sind sich Experten mittlerweile einig, von Johann Anwander, der auch für das farbenfrohe Bamberger Brückenrathaus verantwortlich ist. „Beeindruckend ist das ausgeklügelte Baukastensystem“, verrät Reinhold Schweda, der beim Aufbau am Samstag, 31. März 2012, immer wieder Einzelteile Richtung Altarraum trägt. „Jedes Teil hat seinen festen Platz, die Holztafeln werden mit Riegeln befestigt. Natürlich passt nach den vielen Jahren nicht immer alles sofort, die Helfer müssen schon manchmal Hand anlegen.“
Nicht immer entsprach das Ostergrab dem Zeitgeist und ruhte
Über dem Ostergrab thront Gottvater und schleudert Blitze aus dem Himmel in Richtung Erde, Moses mit den Gesetzestafeln ist zu sehen und der Evangelist Johannes mit seinem Evangelium. Besonders beeindruckend ist die Darstellung von Jonas, den gerade ein Augen rollender Wal wieder ausspeit. In der Osternacht wird der im Grab liegende Jesus gegen den Auferstandenen mit der Siegesfahne ausgetauscht – für die Gottesdienstbesucher ein immer wieder ergreifender Prozess.
In den zurückliegenden 250 Jahren wurde das Heilige Grab nicht immer aufgebaut, manchmal entsprach es nicht dem Zeitgeist oder den theologischen Anschauungen der Ortspfarrer. Gelagert wird es in der alten Pfarrscheune. Nach der letzten umfangreichen Restaurierung von 1985, für die die Baunacher 35.000 Mark sammelten, wird das Grab nicht mehr jährlich, sondern alle drei Jahre aufgebaut und kann vom Palmsonntag an für vier Wochen lang besucht werden. Der Abbau wird in diesem Jahr am 30. April von statten gehen.
Das Baunacher Ostergrab im Jahr 2012.
Wenn Sie das Baunacher Ostergrab im Rahmen eines österlichen Gottesdienstes erleben möchten: Die Osternacht findet in St. Oswald am Samstag, 7. April, um 21 Uhr statt. Selbstverständlich ist die Kirche auch außerhalb der Gottesdienstzeiten geöffnet. Die Beleuchtung des Heiligen Grabes können Sie bei der Besichtigung einschalten, außerdem lässt sich ein Informationstext abrufen.
Johannes Michel
Das Baunacher Ostergrab und seinen Aufbau sehen Sie in unserem Video (Tipp: Wollen Sie das Video in HD-Qualität sehen? Dann klicken Sie im unteren Bereich des Videos einfach auf das Einstellungsrädchen und wählen dann 720p HD aus…).
Bilder vom Ostergrab finden Sie auch in unserer Bildergalerie (zum Öffnen der Galerie einfach auf ein beliebiges Foto klicken, zum Beenden der Anzeige genügt ein Klick auf das geöffnete Bild)…