Viel haben wir schon über die so genannten Facebook-Partys gelesen. Eskalationen, tausende Gäste, verwüstete Häuser. In unserer Region gibt es so etwas glücklicherweise nicht – dachten wir. Nun müssen wir dies revidieren. Eine Polizeimeldung aus Breitengüßbach verrät die Details…
Ein 17-jähriger aus Unteroberndorf nutzte den Auslandsurlaub seiner Eltern, um für den Samstagabend um 20 Uhr zu einer Facebookparty einzuladen. Er beging jedoch den Fehler, die Einstellung im Facebook so einzustellen, dass nur seine Freunde die Einladung bekommen und nicht weiterleiten konnten. So aber luden die sogenannten Freunde wieder weitere Personen ein, bis sich schließlich fast 1.000 Gäste für die Party anmeldeten.
Als kurz nach Feierbeginn neben erwünschten Gästen auch schon eine Vielzahl von unbekannten Gästen das Haus bevölkerten, bekam es der Veranstalter mit der Angst zu tun und rief die Polizei. Er selbst wurde nicht mehr Herr der Lage. Die Fremden folgten seiner Aufforderung, das Haus zu verlassen, nicht.
Die Polizei musste von verschiedenen Dienststellen insgesamt neun Streifen und einen Hundeführer zum Einsatzort bringen, um die etwa 40 unerwünschten Besucher aus dem Haus zu bringen. Die Personalien wurden erhoben, es wurden Platzverweise erteilt, denen sie auch zögerlich nachkamen. Die Mehrheit dieser Personen waren Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren. Die Polizei ordnete die Beendigung der Feier an und wies den 17-jährigen Gastgeber an, niemanden mehr ins Haus zu lassen.
Feier ging dennoch weiter
Der jugendliche Gastgeber hielt sich jedoch nicht daran und ließ wieder eine Vielzahl von Personen ins Haus, um weiter zu feiern. Gegen 23 Uhr waren wieder um die 50 Personen im Haus, es kam zu Beschwerden aus der Nachbarschaft, die Polizei musste wieder mit starken Kräften anrücken. Diesmal war eine Gruppe von betrunkenen Jugendlichen aggressiv und leistete den Platzverweisen keine Folge. Insgesamt wurden fünf Gäste in Gewahrsam genommen und in die Ausnüchterungszelle verbracht.
Ein bislang unbekannter junger Mann mit dunkler Hautfarbe und fast zwei Meter Größe versuchte, seinen Kumpel aus dem Gewahrsam zu befreien. Er ging auf eine Polizeibeamtin los und griff sie an. Diese konnte jedoch den Angriff abwehren und der Täter flüchtete. Die Beamtin wurde nicht verletzt. Die Ermittlungen gegen den Flüchtigen laufen.
Bis gegen drei Uhr hielt diese missglückte Feier die Einsatzkräfte in Atem. Die Eltern wurden noch in der Nacht telefonisch im Ausland von dem Unverstand ihres Sprößlings und den Auswirkungen der Party informiert. Ob es zu Straftaten oder Sachbeschädigungen kam, müssen die Eltern bei ihrer Rückkehr klären. Die Polizei prüft nun die Kostenerhebung für den Polizeieinsatz.
Polizei Bamberg Land. Foto: Polizei Bayern