Nicht ohne Vorbehalte und eine rege Diskussion behandelte auch der Gemeinderat Kemmern in seiner Sitzung am 15. November wieder einmal das Thema Regionalwerke. Bis zum anvisierten Gründungstermin am 18. Dezember muss nun in allen 36 Landkreisgemeinden die Entscheidung fallen, ob sie der Regionalwerke Bamberg GmbH beitreten. Grundlage der Diskussion war einerseits die Informationsveranstaltung für die Kommunen sowie der nun vorliegende Gesellschaftervertrag, den Bürgermeister Rüdiger Gerst (CSU) in den wichtigsten Punkten näher erläuterte. Dies führte immer wieder zu kritischen Fragen über mögliche Risiken, Besonderheiten und den für Kemmern möglichen Nutzen.
„Die Chancen sind größer als das Risiko“
Die Ressourcen für Kemmern zur Gewinnung von erneuerbaren Energien sind sehr gering. So besteht für Gerst der Nutzen der Regionalwerke vor allem in der Koordination von interkommunalen Projekten und der Beratung der Gemeinden „mit Blick auf die ganze Region“. Die Fachkompetenz der ebenfalls beteiligten Stadtwerke beurteile er positiv. „Die Stadtwerke würden sich nicht beteiligen, wenn sie sich keinen Erfolg versprechen würden“, gab Hans-Dieter Ruß (CSU) zu bedenken. Der Punkt des Gewinnstrebens wurde aber auch negativ bewertet. „Beratung durch Fachberater bekommen wir woanders besser“, äußerte Klaus Weinkauf (CSU). Volker Pflaum (UBB) sieht vor allem die Finanzierung problematisch: „Das Startkapital ist mit den Kosten allein für den Geschäftsführer schon verbraucht.“ Ein weiterer Stein zu der Frage, was passiert, wenn die Kostenkalkulation der vorliegenden Gewinn-Verlust-Rechnung, die Werner Weinkauf (CSU) als sehr blauäugig erschien, sich in den ersten fünf Jahren nicht erfüllt. Eine „Nachschusspflicht“ für die Gemeinden sei in dem Vertrag nicht vorgesehen, antwortete Bürgermeister Gerst auf Nachfrage von Günter Schwank (UBB). Bernhard Gries (UBB) bemängelte das bisherige Fehlen einer Kostensatzung, die das regeln würde.
Ob sich das berechnete Startkapital verringert oder die Beteiligung der einzelnen Kommunen (für Kemmern gesamt 2.964,45 Euro) höher ausfallen wird, wenn manche Gemeinden nicht beitreten, konnte Rüdiger Gerst nicht abschließend beantworten. Er ging aber davon aus, dass sich das Startkapital wohl insgesamt verringern werde. Der zukünftige Einfluss der einzelnen Gemeinden bei Entscheidungen und Handlungen der Regionalwerke, „wenn diese mal laufen“, wurde von einigen Gemeinderäten bezweifelt. Kemmern wird die weitere Entwicklung kritisch im Auge behalten, beschloss grundsätzlich aber den Beitritt zu den Regionalwerken mit zwölf zu zwei Stimmen.
Bahnübergang gesperrt
Wie Rüdiger Gerst mitteilte, werde der Bahnübergang Kemmern vom 26. bis 29. November 2012 wegen Gleisbauarbeiten gesperrt sein. Das entsprechende Schreiben erhielt die Gemeindeverwaltung am 15. November.
Lena Thiem