Am Freitag, 5. August 2022, ist Kemmerns Ehrenbürgerin Schwester Helene Hutzler im Alter von 97 Jahren im Schwesternheim St. Elisabeth der Dillinger Franziskanerinnen in Sendelbach verstorben.
Sr. Helene war am 8. Februar 1925 unter dem Taufnamen Irmgard Kunigunde Hutzler in Gunzendorf geboren worden. Nach dem Besuch der Mädchenmittelschule in Dillingen erfolgte die Ausbildung zur Säuglings- und Kleinkinderkrankenpflegeschwester am Mönchberg in Würzburg. Dort überlebte sie im März 1945 zusammen mit den ihr anvertrauten 78 Kindern den furchtbaren Fliegerangriff auf Würzburg.
Mit der Postulatsaufnahme 1945 im Orden der Dillinger Franziskanerinnen führte sie ihr Lebensweg für das Jahrespraktikum im dortigen Kindergarten erstmals nach Kemmern. Nach der Aufnahme in das Noviziat im August 1946 unter dem Ordensnamen Sr. Helene folgten 1947 die Erstprofess und 1950 die ewige Profess. In dieser Zeit leitete sie unter anderem den Kindergarten in Marktbreit und absolvierte berufsbegleitend die Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft.
Von 1951 bis 2021 lebte Sr. Helene Hutzler kontinuierlich im Kemmerner Schwesternkonvent der Dillinger Franziskanerinnen, dem sie über viele Jahre hinweg auch vorstand. Drei Kindergärten hat Sr. Helene in Kemmern geleitet, der Neubau von zwei Kindergärten trägt dabei ihre Handschrift. Als Erzieherin und Kindergartenleiterin hat Sr. Helene Generationen von Kemmerner Kindern über viele Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt. Ihre pädagogische Aufgabe hat sie stets ganzheitlich gesehen. Jedes Ihrer Vorschulkinder sollte nicht nur gut aufgehoben sein, sondern war nach ihrem Motto „Erziehung ist Begleitung und Geleit“ in seiner individuellen Art nach seinen Fähigkeiten und Eigenheiten zu akzeptieren und zu fördern.
Schwester Helene
Auch nach dem Eintritt in den beruflichen Ruhestand 1990 leitete Sr. Helene den Kemmerner Konvent und engagierte sich auf vielfältige Weise in der Kirchengemeinde.
Mit ihrem freundlichen, lebensfrohen und aufgeschlossenen Wesen hatte sie die Herzen der Kemmerner erobert und bleibt so stets im Bewusstsein der Bevölkerung.
Aufgrund ihrer unschätzbaren Verdienste für Kemmern war sie 2001 zur Ehrenbürgerin der Gemeinde Kemmern ernannt worden.
Zu ihrem 95. Geburtstag am 8. Februar 2020 erhielt Sr. Helene Hutzler auf einstimmigen Beschluss des Kreistages zu Bamberg die hohe und seltene Auszeichnung der Verdienstmedaille des Landkreises Bamberg.
Nach einem Oberschenkelhalsbruch im Dezember 2020 und anschließender geriatrischer Reha konnte Sr. Helene aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Kemmern zurückkehren und wurde im Schwesternheim der Dillinger Franziskanerinnen in Sendelbach bei Lohr aufgenommen.
Zu ihrem letzten Geburtstag im Februar konnte Sr. Helene sich noch über die Mitteilung der Gemeinde Kemmern freuen, dass ihr der Straßenname der neuen Erschließungsstraße für das im Bau befindliche Mehrgenerationenprojekt mit neuer Kindertagesstätte gewidmet wurde.
Die Beisetzung fand im Kreis ihrer Mitschwestern und Familienangehörigen auf dem Schwesternfriedhof in Sendelbach bei Lohr statt. In Kemmern ist am Samstag, 10. September 2022, um 17:30 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul ein Gedenkgottesdienst für die Ehrenbürgerin Sr. Helene.