Filigran sind sie, zeitintensiv und echte Schätze – Stickbilder. Wer sich darunter jetzt großmütterliche Dekoration vorstellt, der hat nur teilweise recht und kann sich bei der Stickbilder-Ausstellung am 22. und 23. Februar im Pfarrheim Kemmern selbst überzeugen, dass es auch Zeitgemäßes, um nicht zu sagen Trendiges, zu entdecken gibt. Natürlich kann man auch einfach nur staunen, welche Schätze sich im Lauf der Stick-Jahre bei den emsigen Stickerinnen angesammelt haben und sich daran erfreuen. Und das alles für einen guten Zweck.
Mitte der 1980er Jahre haben Waltraud Ruß, Adelgunde Motzer und Hildegard Fuchs – wie so viele andere auch – mit dem Sticken begonnen. Es war ein Trend und gleichzeitig ein guter Ausgleich zur Kindererziehung, Haushalt und Job. Durch Konzentration, Kreativität und viel Geduld kamen nicht nur kleine, sondern auch große Kunstwerke heraus. „Die Arbeiten sind eigentlich unbezahlbar und man kann sie auch nur Leuten schenken, die das auch zu schätzen wissen“, da sind sich die drei Frauen einig. Waltraud Ruß kam nun auf die Idee, diese alten Schätze nicht nur auszustellen, sondern den Erlös der zweitägigen Ausstellung und des Rahmenprogramms auch einem guten Zweck zu stiften. Sie hat sich etwas in Kemmern umgehört und ist auf vier weitere Frauen gestoßen, die ihre Leidenschaft zum Sticken teilen und wahre Stickbilder-Schätze zu Hause haben. Von der Idee, diese der Öffentlichkeit zu zeigen und den Erlös an die SOS-Kinderdörfer zu stiften, waren alle sogleich begeistert.
Detailreich ist allein dieser kleine Ausschnitt – das komplette Bild wird in der Ausstellung zu sehen sein.
Bei den Vorbereitungen tauschen Waltraud Ruß, Hildegard Fuchs und Adelgunde Motzer (v. l.) auch gleich neue Ideen aus.
Sticken für einen guten Zweck
Neben den großen Ausstellungsobjekten wird es auch kleine und filigrane Kunstwerke zu sehen und zu kaufen geben. Beim „Entstauben“ der alten Schätze und Sichten der Materialien kam die Sticklust wieder hervor und so entstehen gerade österliche und trendige neue Stickereien, die zum Teil auch bei der Ausstellung erworben werden können. Natürlich gibt es auch Tipps und Tricks von den Stickerinnen und Anregungen rund um die beinahe meditative Handarbeitskunst. Der Phantasie sind auch beim Sticken keine Grenzen gesetzt.
Neben den Stickbildern steht natürlich auch der karitative Zweck im Mittelpunkt. So wird am Samstag Andreas Tonke vom SOS-Kinderdorf e. V. aus Nürnberg die Arbeit und das Wirken der SOS-Kinderdörfer vorstellen. Für das leibliche Wohl sorgen ein Team um Waldtraud und Hans-Dieter Ruß und die Kemmärä Kuckuck umrahmen auf gewohnt fränkische Weise.
Stickbilder-Ausstellung im Pfarrheim St. Franziskus in Kemmern:
Eröffnung am Samstag, 22.02.2014 um 14.00 Uhr (bis 20.00 Uhr)
Sonntag, 23.02.2014, 10 bis 17.00 Uhr
Zu sehen sein werden u. a. Stickbilder-Leihgaben von: Hildegard Fuchs, Jutta Fütterer, Adelgunde Motzer, Hedwig Spörlein (Nachlass) und Waltraud Ruß
Der Eintritt ist frei, Spenden zu Gunsten des SOS-Kinderdörfer erbeten