Mit einer Jobbörse für Asylbewerber startete der Versuch, Arbeitgeber aus dem Gemeindebereich Rattelsdorf mit den im November angekommenen Asylbewerbern aus Medlitz zusammen zu bringen. Umfassende Informationen zu dem Angebot für Praktikumsplätze kamen von Vertretern der Arbeitsagentur und des Bildungsträgers. Gut vorbereitet auf diesen Termin hatten sich die Flüchtlinge. Von ihnen gab es Bewerbungsunterlagen mit ihren Wunschvorstellungen, welche sie unterstützt vom Helferkreis erstellt hatten.
„Was in Medlitz vom Helferkreis geleistet wird, ist beispielgebend“, würdigte Bürgermeister Bruno Kellner das Engagement der Helfer. Mit dieser Veranstaltung solle jetzt ein wichtiger Schritt in Richtung Integration getan werden. Er könne sich durchaus eine Mitarbeit von Flüchtlingen im Bauhof vorstellen, so Kellner. Die Situation in der Einrichtung erläuterte Christopher Schmitt. Er sprach von einem harmonischen Miteinander mit den 35 Flüchtlingen, darunter Familien mit Kindern. Seit drei Monaten liefen jetzt die Deutschkurse und die Kursbesucher seien sehr fleißig. Es müssten aber kulturelle Unterschiede ausgeglichen werden. Ganz wichtig seien der persönliche Kontakt und die Unterstützung durch den Bildungsträgers, so Schmitt.
Gespannt hören die Asylbewerber den Informationen zu.
Thomas Neubert und Sebastian Buchholz erläuterten die Voraussetzungen für eine Beschäftigung aus Sicht der Arbeitsagentur. Bei den Flüchtlingen in Medlitz handelt es sich um Personen, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, die aber eine Aufenthaltsgestattung haben. Bei ihnen kann die Ausländerbehörde nach drei Monaten gestatteten Aufenthalts eine Arbeitserlaubnis erteilen. Für Praktika sind hier die Betriebe gefragt. Ziel müsse sein, die Flüchtlinge sinnvoll und individuell zu fördern. Die Agentur für Arbeit leistet Unterstützung bei Kurzqualifizierungen, diese Maßnahmen müssen angemeldet werden. Am Beispiel eines Syrers der in seinem Heimatland Lagerarbeiter war, wurde erklärt, dass hier kurzfristig ein Staplerschein gefördert worden sei. Später könne eine Ausbildung zur Fachkraft noch draufgesattelt werden.
Für den Bildungsträger, die Aegos A.G., sprach Tejmur Sharei davon, dass die Flüchtlinge hoch motiviert seien. Das Erlernen der Sprache sei das A und O. Bei dem Medlitzer Personenkreis sei der Einstiegskurs schon abgeschlossen und der Integrationskurs beantragt. Ihre Beschäftigung könne eine Bereicherung für die Betriebe sein. Die Praktikumsphase diene der Kenntnisvermittlung. Auf die Fragen der Unternehmer antwortete er, dass unterschiedliche Hürden zu überwinden seien. Eine Steuernummer bekämen die Praktikanten automatisch. Die Krankenversicherung richte sich nach dem Status der Flüchtlinge. Es bestehe der gesetzliche Unfallversicherungsschutz. Es sind wahrscheinlich noch viele Fragen zu beantworten, aber ein erster Schritt in Richtung Integration ist getan.