„Wir sind auf dem besten Weg, aus dem Landkreis Bamberg einen fairen Landkreis zu machen“, erklärte Landrat Johann Kalb im Rahmen der Steuerungsgruppe, die am vergangenen Dienstag das erste Mal tagte. Ab sofort sollen Aktionen veranlasst und der Fairtrade-Gedanke in der Region weitergetragen werden. Um die Auszeichnung „Fairer Landkreis Bamberg“ zu erlangen, muss der Landkreis fünf Voraussetzungen erfüllen, die das Engagement für den fairen Handel in allen Ebenen widerspiegeln.
Das erste Kriterium untermauerte der Grundsatzbeschluss im Kreisausschuss am 19. Mai 2017. Im Rahmen dessen wurde festgelegt, dass künftig in allen öffentlichen Sitzungen sowie im Büro des Landrates fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt ausgeschenkt werden. Als zweiter Schritt riefen alle Beteiligten eine Steuerungsgruppe ins Leben, die mögliche Aktivitäten – von Informationsständen über Vorträge bis hin zu Filmvorführungen – auf dem Weg zu einem Fairtrade-Landkreis koordiniert. Das dritte Kriterium schreibt das Angebot von mindestens zwei Produkten aus fairem Handel in 25 Einzelhandelsgeschäften sowie in 13 Gastronomiebetrieben des Landkreises Bamberg fest. Darüber hinaus sollen öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen fair gehandelte Produkte verwenden und Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel umsetzen. Im Landkreis Bamberg ist die Steigerwaldschule in Ebrach bereits als Fairtrade-School sehr aktiv. Abschließend zielt das fünfte Kriterium darauf ab, dass die örtlichen Medien über die Aktivitäten auf dem Weg zum Fairtrade-Landkreis berichten. Insbesondere im Rahmen der bundesweiten „Fairen Woche“ im September sollen Aktionen öffentlichkeitswirksam beworben werden.
Die Steuerungsgruppe „Fairer Landkreis Bamberg“.
„Bereits auf dem Weg zum ‚Fairen Landkreis‘ werden wir unsere Gemeinden motivieren, sich für diesen Gedanken aktiv zu engagieren und ihnen die Mitarbeit in der Steuerungsgruppe des Landkreises anbieten. Denn gemeinsam können wir mehr erreichen“, so Landrat Johann Kalb. Im Kreistag wird das Thema „Fairer Landkreis“ Anfang des Jahres 2018 auf der Tagesordnung stehen.
Transfair e. V. ist eine unabhängige Organisation aus kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren, die seit 2009 Kommunen für ihr Engagement im „Fairen Handel“ auszeichnet. Zum Beispiel ist die Stadt Bamberg seit 2014 „Fairtrade Stadt“, der Landkreis Fürth, als erster Landkreis, seit 2016 „Fairer Landkreis“ und seit 2017 hat auch die Metropolregion Nürnberg den Titel „Faire Metropolregion“.
Fairer Handel beruht auf Dialog, gegenseitigem Respekt und transparenten Handelsbeziehungen. Er unterstützt Erzeugerinnen und Erzeuger in den Entwicklungsländern und ermöglicht ihnen eine menschenwürdige Existenz aus eigener Kraft. Fairtrade garantiert den Produzenten einen höheren Preis und ein festes Einkommen. Auch Umwelt- und Sozialstandards in der Produktion müssen eingehalten werden.