Am vergangenen Samstag fanden im oberbayrischen Weilheim die 12-Stunden-Mountainbike-Weltmeisterschaften statt. Das Team Messingschlager aus Baunach konnte sich dabei gegen 33 weitere Teams durchsetzen und wurde Weltmeister.
Regen, Schlamm und Temperaturen rund um die 5 Grad – die Bedingungen bei den 12-Stunden-Weltmeisterschaften waren kurz vom Startschuss um 8 Uhr alles andere als freundlich zu den rund 150 Startern. Auf einem sechs Kilometer langen Rundkurs galt es 100 Höhenmeter zu überwinden. Weltmeister sollte am Ende das Team sein, das innerhalb von 12 Stunden die meisten Runden sammeln würde. Nach 288 Kilometer und 4800 Höhenmeter war es das Team Messingschlager 1, das mit 48 Runden die ersten Verfolger deutlich distanzierte. Mit einer Runde weniger belegte das Team Valcook Giant den zweiten Platz. Dritter wurde das Team Messingschlager 2 mit 46 Runden.
„Da wachsen dir auf einmal Flügel“
Dabei sah es kurz nach dem Start nicht nach einem WM-Titel für die Baunacher aus. Die Fahrer des Teams Valcook Giant fuhren bärenstark, setzten sich rasch an die Spitze des Feldes und hatten nach wenigen Runden einen komfortablen Vorsprung von rund zwei Minuten auf die ersten Verfolger herausgeholt. „Zugegeben, wir waren ein klein wenig nervös zu Beginn des Rennens, als Valcook so brutal aufs Tempo drückte, blieben aber trotzdem konsequent bei unseren vorab geplanten, recht statischen Rundenzeiten. Oberstes Gebot bei einem 12 Stunden Rennen: Ruhe bewahren. Ein solches Rennen wird nicht auf den ersten Kilometern entschieden“, erklärt Messingschlager-Fahrer Uli Schmittlutz die Taktik des Teams und ein wichtiges Erfolgsgeheimnis bei einem 12-Stunden-Rennen ganz allgemein.
Das Siegerteam mit den Medaillen.
High Noon – gegen 12 Uhr am Mittag fiel nach rund vier Rennstunden die Vorentscheidung auf dem Weg zum Weltmeistertitel, als Matej Meyer vom Team Messingschlager den Fahrer an der Spitze überholte. „Wir sind im Verlauf des Rennens Valcook immer näher auf die Pelle gerückt. Und wenn der Sichtkontakt erstmal da ist, bist du als Verfolger psychologisch in der besseren Situation. Da wachsen dir auch nach vier Stunden Schinderei auf einmal Flügel – und dem anderen werden die Beine schwer“, erinnert sich Meyer an den Moment im Rennen, der schließlich zum WM-Titel führte.
Das Messingschlager MTB Rennteam – Fünf Fragen an Teamleiter Uli Schmittlutz
Das Messingschlager Rennteam hat in den letzten zwei Jahren durch viele Erfolge auf regionaler und nationaler Ebene auf sich aufmerksam gemacht. Das Highlight war der kürzlich erworbene Weltmeistertitel im 12 Stunden – Rennen in Weilheim.
Herr Schmittlutz, was genau kann man sich unter dem Team vorstellen?
Wir präsentieren die Firma Messingschlager, die es bereits seit 90 Jahren gibt. Durch das Rennteam versuchen wir den Bekanntheitsgrad der Firma Messingschlager zu steigern. Das Team besteht aus 10 Fahrern, die aus einem Umkreis von 200km um den Firmensitz Baunach kommen. Wir sind vertreten bei Cross Country Rennen, Marathons und 12 oder 24 Stundenrennen.
Was sind der Reiz und die besondere Herausforderung eines 12 Stunden oder 24 Stunden Rennens?
Voraussetzung ist ein guter Trainingszustand und eine taktisch kluge Herangehensweise. Eine Entscheidung fällt hier nicht nach ein oder zwei Stunden, sondern viel später – vielleicht nach der Hälfte oder 75% des Rennens. Ein besonderes Merkmal von Stundenrennen ist der Teamgedanke – der Teamgeist muss sehr ausgeprägt sein und man muss sich auf seine Teamkameraden sowie die Helfer verlassen können. Auch in Bezug auf die Belastbarkeit von Körper und Material ist solch ein Rennen sehr aufschlußreich.
Wie hoch ist der Trainingsaufwand, um dieses Leistungsniveau halten zu können und wie lässt sich das mit Arbeit und Privatleben vereinbaren?
Es sind auf jeden Fall drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche nötig, die jeweils zwei bis drei Stunden umfassen. Ein Trainingslager im Frühjahr ist auch sehr empfehlenswert. Zusätzlich sind aber auch lange Einheiten für die Grundausdauer (z.B. vier bis fünf Stunden im Winter) notwendig sowie Spezialtrainingseinheiten für Fahrtechnik oder Sprintfähigkeit. Grundsätzlich ist der Trainingsaufwand eine große Herausforderung. Gerade im Winter ist es oft nötig, neben dem Berufs- und Privatleben am Abend und auch bei Dunkelheit die Trainingseinheiten zu absolvieren. Besonders hier ist viel Eigenmotivation wichtig.
Welche Aktivitäten außer Rennen fahren betreibt das Team noch?
Im Winter bieten wir am Bike Café Messingschlager in Baunach Trainingsrennen und gemeinsame Ausfahrten an. Außerdem sind wir bei zahlreichen Veranstaltungen und Events präsent. Wir sind auch im Bereich Materialtests für unseren Hauptsponsor Messingschlager das ganze Jahr über aktiv. Natürlich betreiben wir alle zum Ausgleich auch andere Sportarten wie Laufen, Schwimmen oder Skilanglauf.
Wie sind die Pläne für die nähere Zukunft?
Das Grundziel ist freilich, unser konstant hohes Leistungsniveau zu halten und mit neuen Erfolgen zu untermauern. Das nächste Highlight wird die 12 Stunden Europameisterschaft im Juli 2014 in Diessen am Ammersee. Daneben stehen zahlreiche weitere CC und Marathon-Rennen auf dem Programm.