In einem angemessenen Umfang wird am 1. und 2 Juni in Baunach das 125-jährige Bestehen des Freundschaftsbundes Baunach gefeiert. „Voll Stolz und Dankbarkeit dürfen wir mit einer Rückschau und dem Wunsch nach einem langen Fortbestehen dieses Fest begehen“, freut sich die heutige Vorsitzende Andrea Weigler.
Welch eine Fülle von Ereignissen bringen 125 Jahre Vereinsgeschichte mit sich. Aber auch äußerer Umstände wie Krieg, Inflation und Entbehrungen beeinflussten das Vereinsleben und die Vereinsgeschichte nachhaltig. Die Geschichte des Traditionsvereins reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück. Angefangen hat alles im Jahre 1888, als der Freundschaftsbund in der Gaststätte und Brauerei Mantel gegründet wurde, um Freundschaft, Kameradschaft und Geselligkeit zu pflegen. „Von diesen Gedanken gehen wir aus, da die Unterlagen aus der Gründungszeit leider fehlen. Bekannt ist, dass Johann Eichler den Verein als 1. Vorsitzender anführte“, erklärt Weigler.
Der 1. Weltkrieg brachte das Vereinsleben dann zum Erliegen. Ein Jahr nach Kriegsende wurde mit dem Neuaufbau begonnen, der federführend durch den 1. Vorsitzenden Andreas Kellner begonnen und erreicht wurde. Die guten Tugenden, nämlich Freundschaft und Kameradschaft, weiter zu pflegen, wurden festgelegt. Der Verein fasste wieder Fuß und war gerade durch seine gute Vereinsarbeit und seine alljährlich stattfindenden Vereinsbälle sehr beliebt, so dass die Mitgliederzahl auf 70 anstieg.
Die Vereins-Standarte (gestiftet vom damaligen Schirmherrn, Bürgermeister Georg Wild), weist auf das Gründungsjahr 1888 hin.
Auch nach 1945 wurde ein Neubeginn notwendig
Interne Schwierigkeiten führten dazu, dass erst im Jahre 1929, also ein Jahr zu spät, in Verbindung mit der Anschaffung einer Fahne nachträglich das 40-jährige Bestehen gefeiert wurde. Überschattet wurde das Vereinsleben durch die Kriegsjahre 1939 bis 1945, welche die Notwendigkeit eines Wiederaufbaus in Jahre 1949 notwendig machten. Wieder waren es alte und verdiente Mitglieder, allen voran Andreas Kellner (erneut als 1. Vorsitzender), die sich am 2. Januar 1949 in der Brauerei Lechner zusammensetzten und den Neubeginn des Vereins in die Wege leiteten.
Nach wie vor sollte die Pflege der Kameradschaft und Geselligkeit im Mittelpunkt stehen. Nur so konnte im Sinne der „Alten“ das Erbe weiter verwaltet werden. Mit Bedauern wurde festgestellt, dass das wertvolle und nicht zu ersetzende Protokollbuch ab 1888 abhanden gekommen war. Dies galt auch für die Unterlagen von 1929-1949 – die Besatzungsmächte hatten die Protokollbücher mitgenommen und wahrscheinlich vernichtet. Das Symbol des Vereins, die Fahne, blieb allerdings verborgen und befindet sich noch heute im Besitz des Vereins.
Ein Bild der Ehrendamen aus vergangenen Tagen…
Heute stehen vermehrt Ausflüge auf dem Programm, an denen viele Mitgliedern teilnehmen.
Für 4 Euro Jahresbeitrag dabei sein!
1958 konnte der Verein dann bereits sein 70-jähriges Bestehen feiern – in Form eines Familienfestes im Saal des Gasthauses „Zur Schwane“ bei „der Ludwina“. Ein Jahr darauf gab sich der Freundschaftsbund erstmals eine Satzung. In die Vorbereitung zur 100-Jahrfeier investierten die Mitglieder sehr viele Ideen und Zeit und so wurde vom 2. bis 5. Juni 1988 für vier Tage ein beachtliches Programm ausgearbeitet. Unter einigen Baunacher Vereinen wurde ein Fußballturnier ausgetragen, es gab ein Tauziehen und Elfmeterschießen – zwischen Stadtrat und Ortskulturring, ein Festkommers wurde abgehalten, beim Festgottesdienst wurde die neue Fahne geweiht und selbstverständlich wurde im Festzelt bei bester musikalischer Unterhaltung und zünftigem Festbier ausgiebig gefeiert.
Man konnte von einem sehr gut geplanten, gut besuchten und gelungenen Fest reden und es zeigte sich damit auch, dass die Pflege der Werte Geselligkeit und Freundschaft nicht nur in der Satzung stehen, sondern auch in die Praxis umgesetzt werden.
Heute zählt der Verein 128 Mitglieder mit einem Altersdurchschnitt von 64 Jahren. Der Jahresbeitrag ist mit vier Euro sehr moderat. Es werden gemeinsame Tagesfahrten unternommen, das Sommerfest hat Tradition, es finden Singnachmittage statt und abgerundet wird das Jahr mit einer Weihnachtsfeier. Das Ziel der Vorstandschaft ist es, das Fortbestehen des Vereins zu sichern und dabei attraktive Angebote für jüngere und ältere Mitglieder anzubieten und neben der Mitgliederpflege die Mitgliederwerbung zu intensivieren. Erfolge diesbezüglich konnte die heutige Vorstandschaft, die seit 2011 in Amt ist, bereits verbuchen. So konnte durch Neueintritte nicht nur der Mitgliederstand stabil gehalten werden, sondern es senkte auch das Durchschnittsalter um 4,2 Jahre.
„Dass der Freundschaftsbund Baunach am Wochenende sein 125-jähriges Bestehen feiern kann, liegt an der Treue seiner Mitglieder und der Tatsache, dass sich immer Mitglieder gefunden haben, die bereit waren, sich tatkräftig zu engagieren. An dieser Stelle sei bereits heute dem Ehrenvorsitzenden Georg Roppelt, der viele Jahre lange die Geschicke des Vereins leitete und unserem Ehrenmitglied Georg Dumsky, der noch immer tatkräftig seine Unterstützung bei der Fahnenabordnung, sowie als „Knöchlakocher“ leistet, unser herzlicher Dank ausgesprochen“, so Andrea Weigler.
Bei der Jahresversammlung 2012 wurde Ehrenmitgliedes Georg Dumsky für 65 Jahre Vereinszugehörigkeit geehrt. Im Bild v.l.n.r. Rudi Riegel, 2. Vorsitzender, Ehrenmitglied Georg Dumsky und Andrea Weigler, 1. Vorsitzende.
Gruppenfoto der Geehrten 2012 für 50 und 65 Jahre Vereinszugehörigkeit. v.l.n.r. Rudi Riegel, 2. Vorsitzender, Lothar Müller, 50 Jahre VZ, Walter Hertel, 50 Jahre VZ, Georg Duumsky, 65 Jahre VZ, Georg Fischer, 50 Jahre VZ, Andrea Weigler, 1. Vorsitzende.
Das Festprogramm sieht am Wochenende folgendes Programm vor:
Samstag: ab 17.30 Uhr Knöchla mit Kraut und Brot (Gelände des FC Baunach), 18.00 Uhr Festeröffnung mit Ehrungen, ab 20.00 Uhr Stimmung mit dem REMY-DUO, ab 21.00 Uhr Barbetrieb
Sonntag: 9.00 Uhr Festgottesdienst in der Stadtkirche St. Oswald, anschließend Festumzug zum FC-Festgelände (Aufstellung auf dem Marktplatz), anschließend Frühschoppen mit Weißwurst-Frühstück und der Band GRENZENLOS, um 12.00 Uhr Mittagessen (Schäuferla und Schnitzel), ab 14.00 Uhr Kaffee und Kuchen, ab 15.00 Uhr Unterhaltung mit Michael Pechmann, ab 17.30 Uhr frisches Spanferkel direkt aus dem Ofen
Andrea Weigler, Johannes Michel