Über eine Million Euro investiert die Stadt Hallstadt in die Trinkwasserversorgung: Der Hochbehälter am Kreuzberg soll saniert, die hin- und wegführenden Leitungen in Dörfleins komplett neu hergestellt werden. Dadurch soll sich der Weg, den das Wasser im Stadtnetz nehmen muss, verkürzen. Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder gab in der Sitzung des Stadtrats vom 13. Dezember 2017 einen Überblick, da es jüngst erneut zu einem Abkochgebot gekommen war.
Die Trinkwasserversorgung und das dahinterstehende Leitungsnetz – eine hoch komplexe Sache. Das zeigt allein schon eine Zahl: Satte 60 Kilometer misst das gesamte Netz in Hallstadt und Dörfleins. Hier die Quelle einer möglichen Verunreinigung zu finden, ist nicht einfach. Söder informierte über die anstehenden Sanierungen und gab auch den Hinweis, dass aktuelle Maßnahmen wie das Abkochgebot durch das Gesundheitsamt immer als vorbeugend zu verstehen seien – eine Gefahr bestehe in diesem Moment noch nicht. Durch die Ertüchtigung des Netzes – im Oktober 2018 werden die Bauarbeiten beginnen, im Sommer 2019 abgeschlossen sein – sollen entscheidende Schwachpunkte eliminiert werden, etwa die Untrennbarkeit der Netze Hallstadt und Dörfleins. Nach dem Umbau wäre etwa bei einer Verunreinigung in Dörfleins kein Abkochen in Hallstadt nötig.
„Die Techniker der Stadt suchen weiterhin die genaue Ursache, die zur geringfügigen Überschreitung des Normwertes für bakterielle Verunreinigungen im Leitungswasser geführt hat“, so Söder. Nun sollen neben den Beprobungen im öffentlichen Netz auch in Privatgebäuden Proben entnommen werden. Im neuen Jahr soll zudem das Netz in Dörfleins gespült werden, Hallstadt könnte folgen. Mehrstündige Versorgungsunterbrechungen werden damit einhergehen.
Haushaltsbeschluss schon früh im nächsten Jahr?
Stadtrat Joachim Karl (CSU) brachte den Gedanken vor, die Verunreinigung könne auch bei der Probenentnahme oder sogar hinterher im Labor entstanden sein. Und Heiko Nitsche (SPD) war mit der Informationspolitik des Bürgermeisters nicht zufrieden: „Als Stadtrat sollte man tiefere Informationen erhalten. Außerdem wäre es wünschenswert, wenn die Techniker der Stadt und die Experten der Fachfirma zu einer Stadtratssitzung wie heute anwesend wären.“
In einem weiteren Tagesordnungspunkt stellte Kämmerer Markus Pflaum den Vorentwurf zum Haushalt 2018 vor. Er könnte ein Gesamtvolumen von rund 48 Millionen Euro umfassen, mit Investitionen von etwa 19 Millionen Euro. Bei den Einnahmen rechnet Pflaum weiterhin mit steigenden Gewerbesteuereinnahmen, auch die Einkommens- und Umsatzsteuerbeteiligungen gehen nach oben. Ausgablich stehen Großprojekte wie der Bau des neuen Feuerwehrhauses, die Innenstadtsanierung, der Neubau der Schule Dörfleins oder die Verbesserung der Wasserversorgung mit dem Bau des neuen Hochbehälters im Vordergrund. Der Haushalt soll bereits im Frühjahr 2018 verabschiedet werden.
Nicht einverstanden war der Stadtrat einstimmig mit der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms Bayern. Hallstadt ist hier erneut nicht als Mittelzentrum vorgesehen – Mittelzentren im Landkreis Bamberg werden Burgebrach und Scheßlitz. „Man muss hier eindeutig die Wirtschaftskraft unserer Stadt berücksichtigen, ebenso die hohe Zahl der Arbeitsplätze“, meinte Ludwig Wolf (BBL/FW). Ebenfalls einstimmig wurde beschlossen, mit der Nachbargemeinde Gundelsheim eine Vereinbarung zur Übernahme von standesamtlichen Aufgaben abzuschließen. Hintergrund ist, dass Gundelsheim ab Januar nicht mehr über einen Standesbeamten verfügt. Die Vereinbarung soll zunächst für ein Jahr gelten.