Ein schneller Internetanschluss wird immer wichtiger: nicht nur privat, sondern gerade auch geschäftlich. Dass auf dem Land durchaus noch Förderungsbedarf besteht, ist vielerorts offensichtlich. In Bayern soll dem entgegengewirkt werden. Auch Kemmern beschäftigt das Thema. Daher wurde es in der letzten Sitzung des Gemeinderats wieder aufgegriffen. Daneben ging es um Energieeffizienz und auch im Außenbereich der Kindertagesstätte tut sich etwas.
Zur Sitzung geladen war Ingenieur Siegbert Reuther vom Büro Reuther NetConsulting, der in Sachen Breitbandausbau und -förderungen informierte. Seit Juli 2014 gilt die neue, überarbeitete Breitbandrichtlinie, ausgestattet mit einem Fördervolumen von 1,5 Milliarden Euro mit dem Ziel, in Bayern ein flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz aufzubauen. Mit diesem Volumen sollen Gemeinden beim Ausbau gefördert werden. Die Gemeinden müssen Zahlungen an die jeweiligen Betreiber leisten, um die Wirtschaftlichkeitslücken zu schließen, die den Betreibern entstehen könnten. Und diese Zahlungen sollen vom Breitbrandprojekt gefördert werden. Der Fördersatz für die Gemeinde Kemmern würde bei 70 Prozent und einer maximalen Summe von 510.000 Euro liegen.
Bis zum Jahr 2018 ist Zeit
Kemmern sei kompakt und damit gut zu erschließen, so Reuther. Die Gemeinde hat auch schon viel getan: auf Glasfaserbasis wurde das Netz schon in Eigeninitiative ausgebaut. Damit sind im Schnitt 16 Mbit/s in Kemmern verfügbar. Gebiete sind aber nur förderfähig, solange der Anbieter nicht einen weiteren Ausbau über 30 Mbit/s plant. Für Kemmern besteht nur im Langäcker und im Bettelweg Förderbedarf und -möglichkeit, da die Versorgung ansonsten durch die Telekom eigenständig zur Verfügung gestellt wird.
Das Projekt läuft bis 2018, spätestens Ende September 2018 muss ein Förderantrag gestellt sein und spätestens Anfang 2018 muss das Auswahlverfahren gestartet werden. Im Folgenden soll nun überprüft werden, ob das Verfahren für die Bereiche Langäcker und Bettelweg Anwendung finden soll. Dazu soll noch die Meinung des Breitbandzentrums eingeholt werden, wie es die Situation in Kemmern sieht. Reuther geht davon aus, dass dazu in vier bis fünf Wochen eine Aussage vorliegt
In Kemmern gibt es fast überall 16 Mbit/s.
Wie kann die Energieeffizienz verbessert werden?
Des Weiteren stand das Thema Energieeffizienz auf der Tagesordnung und Bürgermeister Rüdiger Gerst (CSU) nutzte die Gelegenheit, um auf die Energiesituation in Kemmern hinzuweisen. Kemmern hat wenige Ressourcen an erneuerbarer Energie. Keine Wasserkraft, keine Windkraft, relativ überschaubare Flächen für Photovoltaik, was aber recht gut genutzt wird, genauso wie Solar. Aber es wurden auch einige Maßnahmen durchgeführt, beispielsweise wurden 2011 die Quecksilberleuchten ersetzt und nun wird überlegt, auf LED-Lampen umzusteigen.
Doch welche weiteren Möglichkeiten gibt es für Kemmern, was ist interessant? Hubert Treml-Franz, Geschäftsführer der Regionalwerke Bamberg, stellte einige mögliche Programme zur Energieeffizienz vor. Zum einen gibt es Dienstleistungsmöglichkeiten, wie das Energiecoaching oder das kommunale Energiemanagement, bei dem es hauptsächlich um die Einführung eines Controlling-Systems geht und das bei der Optimierung der Technik helfen soll. Neben diesen Dienstleistungen gibt es kommunale Konzepte, wie den Energienutzungsplan, der für die Gemeinde Kemmern in Frage kommen könnte. Eine Bestandsaufnahme und Potenzialanalyse sollen zeigen, welche weiteren Schritte für Kemmern zukünftig möglich wären.
Daneben berichtete Treml-Franz über eine geplante Maßnahme der Klimaallianz Bamberg. Es soll ein Wärmekataster in ganz Bamberg und allen Gemeinden des Landkreises durchgeführt werden, womit alle Primärdaten gesammelt und eine Energie- und CO2-Bilanz erstellt werden soll. Im September 2016 sollen die Daten vorliegen. Je nach Ergebnissen können die Gemeinden dann einen Teilnutzungsplan beantragen. Der Gemeinderat beschloss, das Wärmekataster und ein Angebot der Regionalwerke bezüglich des Energiemanagements abzuwarten.
Ein Klettergerüst für die Kita
Außerdem war der Außenbereich der Kindertagesstätte St. Maria ein Thema. Problem ist, dass sich im Moment für die Kinder dort keine Spielgeräte befinden, wofür zügig eine Lösung gefunden werden soll. Als erste geplante Maßnahme wird ein Klettergerüst beschafft. Das Klettergerüst kostet rund 18.600 Euro. Eingeplant sind zudem etwa 5.000 Euro für die Montage, wozu aber wahrscheinlich noch Kosten hinzukommen werden, und eine Eventualposition von etwa 2.500 Euro. Damit beläuft sich die gesamte Maßnahme auf circa 26.000 Euro. Die Katholische Kirchenstiftung beantragte eine Bezuschussung der Gemeinde Kemmern, der zugestimmt wurde. Die Gemeinde übernimmt nun die Hälfte der Kosten, das sind maximal 13.500 Euro. Die Anschaffung des Gerüstes ist ein erster Schritt und es sind weitere Maßnahmen für die Gestaltung des Außenbereiches geplant. „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Kindern bewusst“, so Gerst. Außerdem trägt die Gemeinde die kompletten Kosten für die nötige Anschaffung eines weiteren Krippenwagens und eines Materialschranks.
Weitere Meldungen aus dem Gemeinderat
In der Sitzung wurde zudem bekannt gegeben, dass Kemmern weitere Flüchtlinge zugewiesen wurden, nämlich eine fünfköpfige Familie aus dem Balkanraum und ein alleinerziehender Vater mit drei Kindern aus dem Irak. Gerst verwies auch auf einen Spendenaufruf im Amtsblatt. Genehmigt wurde die Durchführung des 7. Kemmerner Kuckuckslauf am 19.09.2015, mit dem gleichzeitig bayerische Meisterschaften des Leichtathletikverbandes ausgerichtet werden. Zwei in Kemmern ohne das Wissen der Gemeinde aufgestellte Rankgerüste müssen vom Aufsteller nun selbst wieder beseitigt werden. Und zu guter Letzt: Staatsminister Dr. Markus Söder erklärte sich dazu bereit, die Schirmherrschaft für das 1.000-jährige Jubiläum zu übernehmen.