PR-Sonderveröffentlichung
225 Jahre wird die Brauerei Wagner in Kemmern in diesem Jahr alt. Oder besser: jung. Denn Braumeister Hubert Wagner kreiert immer wieder neue Biere, ist bestrebt, die Brauerei weiterzuentwickeln, Neues zu versuchen und sich gleichzeitig auf alte Werte zu besinnen. In diesem Jahr gibt es zwei neue Biere: Das Orgelbier, mit dem sich die Brauerei an der Finanzierung der neuen Kirchenorgel beteiligt und ein Vollbier – mit nostalgischem Etikett in der klassischen Euro-Flasche.
Anno 1788 wurde die Brauerei Wagner in Kemmern erstmals urkundlich erwähnt. „Diese lange Tradition ist natürlich auch Verpflichtung zu bester Qualität und einer Herstellung nach dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516“, schreibt die Brauerei in ihrem Flyer. Einfacher ist das Geschäft in den vergangenen Jahrzehnten nicht geworden, dafür aber vielfältiger – vor allem in Sachen Bierauswahl.
„Noch zu Zeiten meines Großvaters hatten wir drei Biere im Angebot. Hinzu kamen die Saisonbiere, etwa zu großen Festen. Aber auch das waren nur maximal zwei pro Jahr“, erklärt Hubert Wagner. Heute sieht es anders aus. Mit der Neuvorstellung, einem Vollbier, hat die Brauerei Wagner ganze zehn Biere zu bieten. Der jüngste Spross knüpft an die fränkische Biertradition an. „Vollbiere waren früher in Franken weit verbreitet und gelten als Vorläufer des Pils. Mit dem Hopfen wurde gerne etwas gespart, heraus kam ein leicht gehopftes helles Bier. Mein Großvater und Vater haben solche Vollbiere noch abgefüllt.“ Nun will Hubert Wagner ausprobieren, wie das „neue“ Vollbier bei den Kunden ankommt. Auffällig ist es allein durch das Etikettendesign, das sich von allen anderen Bieren aus dem Hause Wagner abhebt. Und abgefüllt wird es nicht in die von der Brauerei normalerweise verwendeten Langhalsflaschen, sondern in die früher weit verbreiteten Euroflaschen.
Neue Kreation: Das Vollbier mit seinen Brüdern und Schwestern in der Holzkiste.
Technik muss sein: Blick in die Abfüllanlage der Brauerei Wagner.
Der Zwilling ist ein überaus besonderes Bier
Wie entsteht aber eigentlich ein neues Bier? „Die Grundrezepte sind vorgegeben“, sagt Wagner. „So gibt es diese etwa für ein Pils, für ein Weizen, für ein Märzen. Je nach gewünschter Biersorte verwendet man ein spezielles Malz, für Pils etwa das Pilsener Malz. Eine wichtige Komponente ist das Wasser, das bei uns aus einer eigenen Quelle kommt. Dessen Werte sind mir natürlich genau bekannt. Bittere, Schaum und Haltbarkeit lassen sich dann über den Hopfen steuern, außerdem unterscheidet der Brauer zwischen ober- und untergärigen Biersorten. Manche Hefestämme vergären den Zucker besser, andere schlechter. So entstehen süße oder eher bittere Biere.“
Sehr viel Wert legt Wagner auf die Rückmeldung seiner Kunden. Je nachdem lässt sich dann an kleinen Stellschrauben drehen und das Bier optimieren – natürlich aber erst beim nächsten Sud. „Erste Werte bekomme ich schon während des Gärvorgangs, der endgültige Geschmack zeigt sich aber natürlich erst, wenn das Bier gereift ist.“ Und das kann dauern. Während ein Vollbier schon nach vier bis fünf Wochen Lagerzeit verkauft werden kann, braucht die absolute Spezialität aus dem Hause Wagner, der Zwilling, etwa doppelt so lang. Hinter dem Zwilling steckt eine besondere Geschichte. Zum Geburtstag seines Vaters Georg und dessen Zwillingsbruder Leo im Oktober 2011 wollte Hubert Wagner etwas ganz Besonderes ausprobieren. In einem alten Brauerbuch stieß er auf die so genannten Rotbiere, an denen er sich dann orientierte. Der Hopfen für den Zwilling kommt aus eigenem Anbau. Acht bis zehn Wochen dauert es, bis der „Nachschub“ wieder rollt, wenn der Zwilling einmal ausverkauft ist.
Hubert Wagner (Zweiter von links) bei einer Brauereiführung.
Auch die Prüfer beim Besuch der Bewertungskommission zum Dorfwettbewerb 2012 ließen sich ein Wagner-Bier schmecken.
„Eine Brauerei gehört in Franken zum Ort.“
Auch, wenn die Kunden vermehrt andere Biere nachfragen: Das Pils ist nach wie vor das beliebteste Bier der Brauerei Wagner. Erfreut und zugleich ein bisschen überrascht war Wagner vom Erfolg des „Wagner Kuckuck“, einem Rauchbier. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut einschlägt.“ Aber auch das in Franken typische „ungespundete Lagerbier“, das vor allem im Wagner-Keller auf der anderen Mainseite von Kemmern verkauft wird, findet immer mehr Fans.
Apropos Keller. Warum wir Franken „auf den Keller“ gehen, ist sicher bekannt. Unter dem Wagner-Keller wurde früher das Bier gelagert, darüber gab es frisch gezapftes Bier und kleine Speisen. Über Generationen ist so der Keller gewachsen und selbst in Bayreuth noch bekannt, wie Wagner im Rückblick auf seine Bundeswehrzeit erzählt. „Schon seit zwölf Jahren ist der Keller an eine Familie verpachtet, die hier wirklich Tolles leisten. Und schon der Onkel war Vorpächter, wir haben also auch hier einen Familienbetrieb.“
Der Wagner-Keller liegt idyllisch und ruhig über Kemmern…
…und bietet einen grandiosen Ausblick.
In der Hand der siebten Generation ist die Brauerei Wagner nun bereits. Die ganze Familie arbeitet mit. Von Huberts Eltern Georg und Karin, seinem Bruder Lorenz, seine Frau Manuela und deren Mutter und Schwester bis hin zu den beiden Töchtern Jennifer und Stefanie als Hotelfachfrau und Bürokauffrau und seinem Sohn Tobias, der momentan Brauer lernt. Auch wenn die Biere in der ganzen Region bekannt sind, legt Hubert Wagner Wert auf die Heimat Kemmern. „Eine Brauerei gehört in Franken zum Ort und muss sich mit ihm identifizieren. Umgekehrt sollen sich aber auch die Bürger mit ihrer Brauerei identifizieren können.“
Umwelt und Lieferketten: Stärken der Region nutzen!
Die Zukunft einer Brauerei in der Größe der Brauerei Wagner liegt ganz klar in der Region. Mund-zu-Mund-Werbung ist Hubert Wagner daher sehr wichtig. Aber auch in Sachen Umwelt möchte er positive Akzente setzen. Die Biere werden mit Hilfe von Solarenergie gebraut. Die Umweltschutzmaßnahmen lässt sich Hubert Wagner alle zwei Jahre zertifizieren. Die CO2-Reduzierung dokumentiert der „Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe“, jedes Jahr werden die Anstrengungen verstärkt. Selbstverständlich füllt die Brauerei ihre Getränke, sowohl die Biere als auch die alkoholfreien Säfte und Limonaden, in Mehrwegbehälter ab. Konservierungsmittel gibt es keine. Und das Braugetreide kommt zu drei Viertel von einem Bauern, angebaut im Jura, der Hopfen ausnahmslos aus Spalt sowie aus eigenem Anbau.
Johannes Michel