Bau- und Umweltausschuss Rattelsdorf: Diskussion über Sinn und Unsinn von Spielplätzen

Am vergangenen Donnerstagabend tagte in Rattelsdorf der Bau- und Umweltausschuss des Marktgemeinderates. Wichtige Themen waren unter anderem der Hochwasserschutz für Busendorf, die Neugestaltung der Gemeindegräber im Rattelsdorfer Friedhof und ein möglicher neuer Spiel- und Bolzplatz im Gemeindeteil Mürsbach. Dieser Punkt sorgte ebenso für eine hitzige Debatte wie der Bau einer Skaterbahn in Rattelsdorf.

Sind Spielplätze ein überholtes Konzept?

Braucht es heute noch kommunale Spielplätze? Dieser Frage gingen die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses nach. Zur Vorgeschichte: In Mürsbach sollte ein neuer Spielplatz gebaut werden – der Gemeinderat war längst zu dieser Entscheidung gekommen, es stand nur noch die Zustimmung der Anwohner aus. Diese sprachen sich bei einer Diskussion am 24. Oktober mit Bürgermeister Bruno Kellner allerdings mehrheitlich gegen einen solchen Spielplatz im Wohngebiet aus. Der Bau- und Umweltausschuss stand also vor der Frage, die Idee eines neuen Spielplatzes nun zu begraben oder gegen den mehrheitlichen Willen der Mürsbacher durchzudrücken.

Renate Neubecker (SPD) stellte offen die Frage, ob Spielplätze generell nicht überholt seien: „Die meisten Leute haben heute mehr und bessere Spielsachen in ihren Gärten als ein öffentlicher Spielplatz bieten kann.“ Sinnvoller seien Bolzplätze, die sich nicht direkt an kleine Kinder richten. Pro Ort sei es aber dennoch ideal, einen Spielplatz als Kommunikationszentrum, auch für die Eltern, zu schaffen oder zu erhalten. Bürgermeister Kellner wies darauf hin, dass in Mürsbach bereits ein Spielplatz existierte – auf dem Raiffeisengelände. Diesen könne man wieder „ertüchtigen“. Der Platz habe zudem den Vorteil der zentralen Ortslage und würde einen Grundstückserwerb ersparen. Dies wurde dann auch mit acht zu null Stimmen bei Enthaltung des Gemeinderats Manfred Reindl (CWU) beschlossen – der Spielplatz wird überarbeitet und mit neuen Geräten bestückt. Außerdem soll Bürgermeister Kellner mit einem direkten Nachbarn Kontakt aufnehmen, um die Fläche eventuell um einen Bolzplatz erweitern zu können.

Standortsuche für eine Skateranlage – vertagt

Heftig diskutiert wurde auch die Errichtung einer Skateranlage im Gemeindegebiet. Diverse Standorte wurden geprüft, Bürgermeister Bruno Kellner favorisierte einen Platz neben dem Sportheim in Rattelsdorf. Dies stieß allerdings auf Widerstand. Reinhard Schmid (SPD): „Wir werden gelüncht, wenn wir dort einen Skaterplatz bauen. Der Sportverein ist strikt dagegen.“ Renate Neubecker brachte einen alternativen Standort ein: „Wir haben uns angehört, was die Kinder und Jugendlichen wollen. Anbieten würde sich eine zentrale Fläche zwischen Rattelsdorf und Ebing, gegenüber der Abtenberghalle. Dort wäre außerdem ausreichend Platz, um ergänzend einen Abenteuerspielplatz anzulegen, außerdem ist die soziale Kontrolle an diesem Standort gegeben, während dies in der Nähe des Sportheims nicht der Fall ist. Wir leben hinter dem Mond, also sollten wir unseren Kindern auch etwas bieten.“

Bürgermeister Kellner sah diesen Vorschlag skeptisch. Man müsse dort eine neue Fläche aufbringen, schottern und asphaltieren. Das würde zu erheblichen Mehrkosten führen, während am Sportheim schon eine Teerfläche vorhanden sei. Außerdem sehe er Bedenken der Anwohner.

Manfred Reindl beantragte daraufhin, die Entscheidung in einer Vollsitzung des Marktgemeinderats zu fällen. Daher wurde der Tagesordnungspunkt in die nächste Vollsitzung verwiesen. Die Fraktionen sollen sich möglichst schnell Gedanken über mögliche Standorte und Umfang des Projektes machen.

Hochwasserschutz für Gemeindeteil Busendorf

„Im Januar 2011 hat die Hochwassersituation fast dazu geführt, dass Busendorf von innen abgesoffen wäre“, sagte Bürgermeister Bruno Kellner zur Eröffnung des Tagesordnungspunktes. Man könne nun etwa 100.000 Euro ausgeben und ein Bauwerk entlang des Radwegs errichten, um einen guten Hochwasserschutz zu ermöglichen – oder für etwas mehr als 20.000 Euro eine Alternative schaffen, die mindestens genauso effektiv sei.

Konkret geht es um eine Sperrung zweier Rohre mit Schiebern, so dass das Wasser nicht mehr von außerhalb des Radwegdamms eindringen, andersherum aber auch abgepumpt werden kann. Dazu wird das schon existierende Bauwerk (momentan nur als kleine Einzäunung neben dem Radweg sichtbar) erneuert und mit einer Betoneinfassung versehen. „Bei Hochwasser können Feuerwehr oder Bauhof die Schieber zudrehen. Außerdem verwenden wir Schieber des gleichen Anbieters wie in Ebing, so dass wir im Servicefall nur einen Partner haben“, erklärte Andreas Schnapp vom Rattelsdorfer Bauhof.

Karl-Peter Dorsch, Ortssprecher aus den nördlichsten Gemeindeteilen Busendorf und Poppendorf, sprach sich eindringlich für den Hochwasserschutz aus: „Beim letzten Hochwasser haben wir rund herum gepumpt und mussten versuchen, die Rohre, mit Sandsäcken zu verbarrikadieren.“ Einstimmig verabschiedete der Bau- und Umweltausschuss daraufhin die Planung für das neue Bauwerk.

Neugestaltung der Gemeindegräber im Friedhof Rattelsdorf, Fassadensanierung in Poppendorf

Einstimmig einigten sich die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses, die Gemeindegräber im Friedhof zu überarbeiten. „Vor allem die Holzkreuze sind in schlechtem Zustand“, sagte Bürgermeister Kellner. Das Gremium entschied sich für eine Variante der Firma Stein-Frey-Nüßlein, die vorsieht, den Bereich der Gemeindegräber mit Granit einzufassen und zwei große Platten einzubringen, auf denen die Namen der Toten eingraviert werden. Die Maßnahme wird etwa 3.300 Euro Kosten.

Außerdem soll am Feuerwehr- und Gemeinschaftshaus in Poppendorf die Fassade nach einem Wasserschaden wieder in Ordnung gebracht werden. Kellner schlug vor, für die Gebäude der Gemeinde künftig eine Elementar-Schadensversicherung abzuschließen, um solche Vorfälle dann über eine Versicherung regeln zu können.

Johannes Michel

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2 Kommentare

  1. Warum nicht auf dem Parkplatz des ehemaligen Netto?
    Ist schon asphaltiert und das Gebüde könnte man dann zum Jugendtreff ausbauen.
    Dieser Vorschlag wird dem MGR. Schmid bestimmt gefallen denn er war ja bei seinem Wahlkampf auf Jugend fast schon spezialisiert. Was sich auch in seinen „coolen“Formulierung wiedergespiegelt hat.

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