Drama in Gotha: Pikes unterliegen unglücklich

Nichts für schwache Nerven war das vorletzte Saisonspiel der Baunach Young Pikes bei den Gotha Rockets, das die Gastgeber nach dramatischen und intensiven 45 Minuten glücklich mit 78:74 für sich entscheiden konnten. Trotz der knappen Niederlage hat sich an der Ausgangslage der Baunacher vor dem letzten Spieltag in der 2. Basketball-Bundesliga nichts geändert, da auch die anderen Playoffkandidaten Nürnberg, Chemnitz, Hanau und Heidelberg durch die Bank verloren, sodass die Entscheidung über die ersten acht Plätze erst am 30. Spieltag fällt.

Vor 1.800 enthusiatischen Zuschauer, darunter 40 mitgereisten Baunacher Fans, hatten die Gäste den besseren Start zu verzeichnen. Hervorragend eingestellt durch das Trainergespann Fabian Villmeter und Marc Völkl legten die Young Pikes los wie die Feuerwehr und lagen nach sechs Minuten gleich mit 16:6 in Führung. Schon zu diesem Zeitpunkt konnte man sehen, dass Leon Kratzer und vor allem Johannes Thiemann, der einen Sahnetag erwischt hatte, von der Abwehr der Rockets nicht kontrolliert werden konnten. Beim Stand von 14:25 nach dem ersten Viertel hatten die beiden schon 17 Punkte erzielt und auch die Rebounds (5:11) dominiert. Doch im zweiten Abschnitt ging der Baunacher Plan nicht mehr so gut auf, da die Gastgeber die Räume unter dem Korb besser dicht machen konnten und die Baunacher von Außen nicht so gut trafen (1 von 6 Dreiern zur Pause). So konnte Gotha durch den starken Völler bis zur 18. Minute auf 28:31 verkürzen und beim Halbzeitstand von 30:33 war wieder alles offen.

Den besseren Start in die zweiten Hälfte hatten wieder die jungen Oberfranken zu verzeichnen, die innerhalb von zwei Minuten erneut auf 41:30 davon ziehen konnten. Doch ausgerechnet jetzt musste Johannes Thiemann, der bis dahin schon 22 Punkte erzielt hatte, mit seinem dritten Foul auf der Bank Platz nehmen. Das nützten die Gastgeber prompt aus und nach zwei Dreieren von Guyton und DiLeo verkürzten sie bis zur 25. Minute auf 42:44 und ein weiterer Dreier zur ersten Führung der Thüringer durch ihren besten Spieler Carlton Guyton verwandelte die „Blaue Hölle“ endgültig zum Hexenkessel. Doch die Baunacher Youngster behielten die Nerven und der zurückgeholte Thiemann brachte sein Team nach dem dritten Viertel wieder mit 53:51 nach vorne.

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Mit vier Punkten von Malik Müller zum 55:59 (34.) konnte sich dann endlich auch ein Bankspieler in die Punkteliste eintragen und nun wogte die Partie hin und her. Daniel Schmidt glich mit einem Dreier in der 38. Minute zum 62:62 aus und sieben Sekunden vor Schluss war es Arnoldas Kulboka, der bei einem erfolgreichen Korbleger gefoult wurde und den darauf folgenden Freiwurf zum 67:67 verwandeln konnte. Da der letzte Wurf von Gotha nicht passte, ging es in die Verlängerung.

Auch hier blieb die Begegnung ausgeglichen, dann erhielt der überragende Thiemann in der 42. Minute beim Blockstellen ein Offensivfoul und musste damit endgültig das Feld verlassen. Coach Villmeter kommentierte diese Szene nach dem Spiel so: „Das hat uns das Herz herausgerissen!“ Dennoch ließen sich seine Jungs zunächst nicht beeindrucken und Andi Obst, dessen Formkurve nach seiner Verletzung steil nach oben geht, wendete mit vier Punkten in Folge wieder das Blatt (72:73). 16 Sekunden vor dem Ende konnte dann Jordan Riewer die Rockets mit 76:74 nach vorne bringen und beim nächsten Baunacher Angriff wurde Leon Kratzer sofort gefoult, konnte aber keinen Freiwurf unterbringen. Malik Müller holte jedoch den Offensivrebound, aber der darauf folgende Korbleger durch Arnoldas Kulboka war nach einer harten Abwehr der Gastgeber nicht erfolgreich, sodass die Truppe von Chris Ensminger mit zwei Freiwürfen durch Riewer alles klar machen konnte. Ensminger war auch nach der Begenung voll des Lobes über den Gegner: „Kompliment an Baunach, das war eine starke Leistung, vor allem von Johannes Thiemann, der sehr selbstbewusst aufgespielt hat. Unser Glück war, dass Marco Völler im Gegensatz zu ihm lange Zeit mit vier Fouls bis zum Ende durchspielen durfte.“ Sollten die Young Pikes auch am nächsten Samstag (19:30 Uhr) gegen Paderborn so eine Leistung abliefern können, dann könnte es mit dem Erreichen der Playoffs dennoch klappen, auch wenn Villmeter warnt: „Das wird wieder ein sehr schweres Spiel und wir haben gegen Köln gesehen, dass wir uns nicht selbst zuviel unter Druck setzen dürfen.“

2. Bundesliga ProA

OeTTINGER Rockets Gotha – Baunach Young Pikes 78:74 n.V.

Gotha Rockets: Guyton (18 Punkte/2 Dreier), DiLeo (15/3), Völler (13/1), Lawson (8/1), Razis (7), Johnson (7), Riewer (6), Woods (2), Durant (2), Lodders.

Baunach Young Pikes: Thiemann (29/3), Obst (16/2), Schmidt (12/1), Kratzer (7), Müller (5), Kulboka (3), Taraš (2), Dizdarevic, Dumars.

Schiedsrichter: Freiwald/Jelenic/Klaverveld

Zuschauer: 1800

Jochen Hirmke, Florian Dörr
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