Auf Einladung des Bürgerforums lebenswertes Baunach e.V. und des VdK-Ortsverbands klärte Kriminalhauptkommissar Helmut Eßel von der Kripo Bamberg zahlreiche interessierte Zuhörer über die immer raffinierter werdenden Tricks der Betrüger auf, die sich vor allem ältere Menschen als Opfer aussuchen.
Sie beobachten zum Beispiel ältere Personen am Geldautomaten, verfolgen sie bis ins Haus, klingeln an der Wohnungstür und täuschen eine Notlage vor. Sie bitten etwa um ein Glas Wasser oder um Papier und Bleistift, um Nachbarn zu benachrichtigen und lenken dadurch das Opfer ab, sodass ein Komplize rasch die Wohnung durchsuchen und zumindest das eben abgeholte Geld entwenden kann. Der Rat Eßels ist, niemals die Tür ohne vorgelegten Sperrbügel oder -kette zu öffnen und auf keinen Fall einem Fremden Zutritt in die Wohnung zu gewähren.
Ein verbreiteter Trick ist auch das Vortäuschen einer amtlichen Eigenschaft, etwa als Mitarbeiter der Gemeinde oder der Polizei. Von „Polizisten“ sollte man sich Dienstmarke und Dienstausweis zeigen lassen und überprüfen, ob die Dienstnummer auf beiden übereinstimmt und der Stempel auf dem Foto zu erkennen ist. Im Zweifel kann man auch die Dienststelle anrufen, bevor man jemanden in die Wohnung lässt. Energisches Verhalten kann einen Betrüger in die Flucht schlagen. Dabei gilt: Personenmerkmale, Kleidung, Fahrzeug usw. merken und sofort die 110 anrufen.
Hauptkommissar Helmut Eßel (rechts) mit Jürgen Giebel vom Bürgerforum lebenswertes Baunach e.V. und Andrea Weigler vom VdK-Ortsverband Baunach.
Der hinreichend bekannte Enkeltrick wird banden- und gewerbsmäßig betrieben, wobei im Jahr 2015 allein in Bayern zwei bis drei Millionen Euro erbeutet wurden. Eine neuere Variante davon ist, dass ein zweiter Anrufer sich als Kripobeamter ausgibt, der angeblich den Anruf mitgehört habe, und um den Täter zu ergreifen das Geld übergeben würde.
Anrufe von falschen Polizeibeamten, die Geld oder Schmuck „sicherstellen“ würden, da man auf einer Einbruchsliste stehe, kommen ebenfalls relativ häufig vor. Dabei wird manchmal als Anrufnummer die 110, oft mit lokaler Vorwahl, angezeigt. Das wäre bei einem echten Polizeianruf niemals der Fall.
Eßels Ausführungen, gewürzt mit kleinen Filmszenen, waren nicht nur spannend und unterhaltsam; sie haben den Zuhörern verdeutlicht, dass man leicht zum Opfer von Betrügern werden kann. Deshalb ist große Vorsicht Fremden gegenüber angebracht. Sei lieber einmal zuviel misstrauisch!
Zu diesem Thema ist eine Broschüre „Im Alter sicher leben“ bei der Polizei kostenlos zu beziehen.