Am 21. März 2012 fand in der Gemeindeturnhalle Breitengüßbach die alljährliche Bürgerversammlung statt – an Tagen davor und danach auch in den Gemeindeteilen. Bürgermeister Reiner Hoffmann informierte über aktuelle Entwicklungen und stellte sich den Fragen der Bürger. Außerdem kündigte er an, bei den Wahlen im April 2013 nicht noch einmal anzutreten. Die Verlängerung seiner Amtsperiode um ein Jahr, damit Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen wieder auf einen Termin fallen, wurde ihm verwehrt.
4732 Einwohner zählte die Gemeinde Breitengüßbach zum 31. Dezember 2011, das sind 43 mehr als im Jahr zuvor. In Breitengüßbach selbst leben 3.498 Bürgerinnen und Bürger. Außer Unteroberndorf (677 zu 671 Einwohner) gewannen auch die Gemeindeteile hinzu oder blieben gleich. Positiv ist die steigende Zahl der Geburten, die sich mit 39 (gegen 34 im Jahr 2010) allerdings noch immer auf niedrigem Niveau befindet. Pro Kopf sind die Breitengüßbacher Bürger aktuell mit 643 Euro verschuldet, die gesamten Verbindlichkeiten der Gemeinde belaufen sich auf drei Millionen Euro (zum Pro-Kopf-Vergleich: Zapfendorf 480 Euro, Baunach 426 Euro, Rattelsdorf 194 Euro).
Ein wichtiges Thema der Bürgerversammlung war das „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit – Ausbaustrecke Nürnberg-Ebensfeld“. Hoffmann erläuterte die Folgen für die Gemeinde und stellte wichtige Projekte vor, die im Rahmen des Bahnausbaus verwirklicht werden. Dazu gehören die Fußgängerunterführung Ostdamm, die Bahnsteigzugänge und der Bahnübergangersatz Kemmern. Insgesamt rechnet die Gemeinde mit einem Kostenanteil von 1,75 Millionen Euro. Wann die Maßnahmen genau ausgeführt werden, ist nach wie vor nicht bekannt.
Reiner Hoffmann führte durch die Bürgerversammlung in der Gemeindeturnhalle.
B4 bald abgestuft – Staats- oder Ortsstraße?
Hoffmann stellte außerdem die Ergebnisse der „Innerörtlichen Verkehrs- und Entwicklungskonzeptes“ vor. Nach wie vor beschweren sich die Anwohner der Bamberger und Lichtenfelser Straße über hohes Verkehrsaufkommen. Den Bau einer Fußgängerampel auf Höhe des Fahrradgeschäfts lehnte das Bauamt ab, möglich wäre aber eine Fahrspuränderung von Baunach kommend – bisher haben die Rechtsabbieger eine eigene Spur, Linksabbieger und geradeaus fahrende PKWs teilen sich eine Spur. Veränderungen stehen allerdings ohnehin an, denn die bisherige Bundesstraße B4 könnte schon bald zur Staats- oder Ortsstraße abgewertet werden. Anwesende Bürger warnten allerdings vor einer Abstufung zur Ortsstraße, da sie dann mit hohen Eigenanteilen bei einer anstehenden Sanierung zu rechnen hätten.
Selbstverständlich war auch die Insolvenz der „Bioenergie Breitengüßbach“ Thema. Hoffmann: „Ich stehe nach wie vor zu diesem Unternehmen, es gibt Kaufinteressenten – daher geht es weiter. Wir wollen die Fernwärme in Breitengüßbach erhalten.“ Auch zur gerade laufenden Rathaussanierung erklärte sich Hoffmann, die viel diskutierte Farbgestaltung wird Thema der nächsten Gemeinderatssitzung sein. Freuen können sich die Breitengüßbacher über die Wiedergeburt der Braukultur im Ort: Im Industriegebiet Westring entsteht momentan eine neue „Erlebnisbrauerei“, nach der Aufgabe des Bierbrauens durch die Gastwirtschaft Hümmer sicherlich ein Gewinn für die Gemeinde.
Zum Abschluss der Veranstaltung kündigte Reiner Hoffmann an, 2013 nicht mehr als Bürgermeister zu kandidieren. Da die Wahl nicht mit der des Gemeinderats zusammen fällt und Hoffmann die Verlängerung seiner Amtszeit um ein Jahr nicht bewilligt wurde, wird in Breitengüßbach somit 2013 und 2014 gewählt.
Zur Bürgerversammlung waren etwa 70 Breitengüßbacher gekommen.
Johannes Michel. Grafik: Gemeinde Breitengüßbach